Mittwoch, 13. Juli 2022
Welt-Ökumene-Treffen
Mehrere tausend Teilnehmer Anfang September in Karlsruhe erwartet
Die badische Bischöfin Heike Springhart erwartet vom Welt-Ökumene-Treffen Anfang September in Karlsruhe ein starkes Zeichen für Frieden und Einheit. „Wir werden uns mit Kirchenvertretern aus aller Welt klar und wo nötig auch konfrontativ auseinandersetzen, denn Kirchen und Religion können und wollen bei Versöhnung und Frieden weltweit eine wichtige Rolle übernehmen“, sagte Springhart am 11. Juli in Karlsruhe.
Mit Spannung blicke sie dabei auf den Austausch mit den Vertretern der russisch-orthodoxen Kirche sowie mit der Delegation aus der Ukraine. Die Haltung des Moskauer Patriarchen Kyrill für den Krieg sei durch nichts zu rechtfertigen, sagte Springhart der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Gleichzeitig aber sollten wir nicht alle Brücken nach Moskau und vor allem zur russischen Zivilgesellschaft abbrechen.“ Kyrill wird nicht nach Karlsruhe kommen.
Für die katholische Deutsche Bischofskonferenz sagte der Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer, das ÖRK-Treffen könne zu einem neuen Aufbruch beim Miteinander der Kirchen beitragen. „Wenn die Welt zu Gast in Karlsruhe ist, können wir diese Gelegenheit auch für den Austausch über brennende Zukunftsthemen wie Klimawandel und globale Solidarität nutzen.“
Der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) kommt vom 31. August bis 8. September erstmals in Deutschland zu einer Vollversammlung zusammen. Angekündigt haben sich mehrere tausend Vertreterinnen und Delegierte von Kirchen und christlichen Gemeinschaften aus 120 Staaten. Erwartet werden auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie hochrangige deutsche und internationale Kirchenvertreter.
Themen der Versammlung sind Beratungen über die Zusammenarbeit von Christen, aber auch Klimawandel, Umweltschutz und globale Gerechtigkeit. Gegensätzliche Haltungen gibt es bei den 352 Mitgliedskirchen und -Gemeinschaften auch bei der Nahostpolitik. Das Leitwort lautet „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. Am Ende der Tagung wollen die Delegierten eine Botschaft verabschieden.
Über Karlsruhe verteilt wird es mehrere Begegnungszentren geben.Thematisch geht es dort etwa um Digitalisierung, Genderfragen und den Dialog der Religionen. Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) kündigte am 11. Juli ein breites Rahmenprogramm an. „Wir wollen, dass der Geist des Kirchentreffens in der gesamten Stadt spürbar wird.“ Geplant sind beispielsweise mehrere Bühnen für Konzerte und Diskussionsrunden.
Im ÖRK vertreten sind vor allem evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirchen. Die katholische Kirche hat Gaststatus. Aus dem Vatikan soll eine Gastdelegation nach Baden kommen. 1948 in Amsterdam gegründet kommen die ÖRK-Delegierten zu ihrer zentralen, Beschlüsse fassenden Vollversammlung alle sechs bis acht Jahre zusammen.(kna)
Weitere Infos: https://www.karlsruhe2022.de