Mittwoch, 08. März 2023
Bibel-Fasten

Täglich in der Heiligen Schrift lesen ist eine gute Übung in der Fastenzeit. Noch besser ist, wenn daraus eine gute Gewohn- heit für alle Tage wird. (Foto: AdobeStock/Africa Studio)
Weg zu einem Mehr-Wert für das Leben
Unsere „Heilige Schrift“, die Bibel, ist ein wahrhaft unergründliches, großartiges und reiches Buch. Wer darin liest, vielleicht sogar regelmäßig, wird gewiss erfahren, was einmal die heilige Therese von Lisieux besonders für das Evangelium so beschrieb: „Das Evangelium vor allem anderen gibt mir das Nötige für mein inneres Gebet; in ihm finde ich alles, was meine arme kleine Seele braucht; in ihm entdecke ich immer neue Klarheiten, verborgene und geheimnisvolle Bedeutungen“.
So ist die Bibel das „Buch der Bücher“, nicht nur, weil sie aus vielen Büchern besteht, sondern weil sie das Buch schlechthin ist: das „Buch des Lebens“, die gute, frohe Botschaft von Gott und seiner Leidenschaft für die Welt und uns Menschen. So lautet ihr Grund-Satz: Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit die Welt durch ihn gerettet wird (Johannes-Evangelium 3,16–17).
Dies zieht sich durch das ganze Buch der Bücher: Überall, wo von Gottes Sorge und Liebe die Rede ist, ist Evangelium. Dies gipfelt natürlich in den vier Evangelien, die so ausdrücklich vom erlösenden Wirken Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus handeln, und davon, wie wir danach leben können und sollen. So ist das Evangelium Gabe und Aufgabe.
Wir Christen sind „Nachfolger“ Jesu Christi, seine Zeugen in Wort und Tat, mit unserem ganzen Leben. Dazu müssen wir uns nach ihm richten. Wie er ist und lebte, was er sagte, was er forderte, erfahren wir im Evangelium. Christen sind wir, wenn wir „das Wort Gottes hören und danach handeln“ (Lukas-Evangelium 8,21), wie er es uns vorlegt und vorlebt. Dazu muss uns die Bibel, vor allem das Evangelium, als dieses Wort Gottes wirklich „Heilige Schrift“ sein: Uns muss „heilig“ sein, was darin steht, indem wir es achten und bewahren, aber viel mehr noch, indem wir uns an ihm bewähren, es befolgen und leben. Tatsächlich finden wir da alles, was wir zum Leben brauchen, stoßen auf immer neue Klarheiten und Bedeutungen.
Dies legt doch nahe, die Heilige Schrift als ständigen Begleiter zu nehmen, tagtäglich darin zu lesen und sich dem Wort Gottes zu stellen. Und dieses Lesen einzuüben, ist die Fastenzeit gut. Da gibt es viele Möglichkeiten. Eine ist, die Schriftlesungen der Heiligen Messe am Sonntag nicht nur aufmerksamer zu hören, sondern sie einmal nachzulesen, bedachtsam Satz für Satz, und zu fragen, was sie jetzt sagen. Und sie oder auch nur den einen oder anderen Satz daraus durch die ganze Woche hindurch mitzunehmen. Diese Texte sind im „Pilger“ abgedruckt, in der Regel auf Seite 10. Wer mehr haben will, kann dies auch so mit dem jeweiligen Evangelium tun, das in der Heiligen Messe an den Wochentagen gelesen wird. Die entsprechenden Stellen in der Heiligen Schrift sind ebenfalls im „Pilger“ zu finden, in der Rubrik „Schriftlesungen“, fast immer auf Seite 9. Eine andere Möglichkeit ist, einen „Lieblingstext“ in der Heiligen Schrift nachzuschlagen, näher zu betrachten und sich von ihm Tag für Tag begleiten zu lassen.
Drei Möglichkeiten: Fasten-Vorsätze. „Bibel-Fasten“ ist kein Enthalten, kein „Weniger“, sondern ein „Mehr“. Wenn diese Übung in der Fastenzeit eine feste „Einrichtung“ auf Dauer würde, hätten wir einen noch größeren Mehr-Wert gewonnen. Das ist ja der tiefere Sinn der Fastenzeit.(kh)