Freitag, 09. Juni 2023
Unterwegs per Rikscha

Startklar für den Ausflug mit der Carikscha: Maria Fiedler (links) und Gabriele Benedum sowie Fahrer Wolfgang Hofrichter. (Foto: Ecker)
Das Frankenthaler Caritas-Altenzentrum ermöglicht Ausflüge mit Chauffeur
Das Caritas-Altenzentrum Heilig Geist in Frankenthal hat einen Weg gefunden, um den Bewegungsradius seiner Bewohnerinnen und Bewohner, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, etwas zu erweitern. Mit einer Elektro-Rikscha können sie sich bequem chauffieren lassen und sich bei kleinen Ausflügen an der näheren Umgebung erfreuen. Die alten Menschen sind von dem Angebot, das ein wenig Abwechslung in den Heimalltag bringt, restlos begeistert.
„Unsere Bewohner spüren die frische Luft und den Wind in den Haaren und erleben damit wieder das Gefühl von Freiheit, Teilhabe und Naturnähe“, sagt Einrichtungsleiter Florian Kutschke-Käß. „Carikscha“ hat er das Gefährt, ein Fahrrad in XXL-Format, in Anlehnung an den Namen des Trägers getauft. Es wird von ehrenamtlichen „Kapitänen“ gesteuert und verfügt vorne über zwei Sitzplätze. Aufgemerksam geworden ist Kutschke-Käß auf das originelle Fortbewegungsmittel am Bodensee. Auch in Kopenhagen seien solche von einem Freiwilligen-Pool betreute Rikschas unterwegs, berichtet er. Im Caritas-Verband der Diözese Speyer hat Frankenthal mit der Carikscha gewissermaßen eine Vorreiterrolle übernommen.
Die gute Idee in die Tat umzusetzen, war nicht so ganz einfach. Auf der Suche nach einem Fahrradhändler, der solche elektrisch angetriebenen Gefährte vertreibt, wurde man in Worms fündig. Fehlte nur noch die Finanzierung. Florian Kutschke-Käß war erleichtert und dankbar, dass die Lotterie der Glücksspirale 80 Prozent der Anschaffungskosten von 15 000 Euro übernommen hat. Um zu den Ausflugsfahrten mit den Senioren starten zu können, bedurfte es freilich auch geeigneter Personen, die die Carikscha fahren können.„Diese Aufgabe hat in der Testphase unser ehrenamtlich tätiger Mitarbeiter Wolfgang Hofrichter als kundiger, ideenreicher und engagierter Fahrer allein erfüllt. Er hat uns dafür den Großteil seiner Freizeit geschenkt“, informiert Kutschke-Käß. Bei geeignetem Wetter machte Hofrichter mit zahlreichen Senioren an nahezu jedem Donnerstag des vergangenen Jahres einen Ausflug. Mit einer kleinen Reisegruppe ist er sogar bis in den Ludwigshafener Stadtteil Maudach gekommen. In dieser Testphase hat er zusammen mit seinen Fahrgästen Ausflugsrouten und Ziele ausprobiert und die Abläufe optimiert.
Zum Saisonstart am 25. Mai hat sich Wolfgang Hofrichter für seine knapp einstündigen Touren das Frankenthaler Umland ausgesucht. Auf verkehrsarmen Wegen ging es nach Studernheim, Mörsch und zum Strandbad. Seinem Aktionsradius setzt die Leistung der Batterien zwangsläufig Grenzen. Zwischen 35 und 50 Kilometern – je nach Gewicht der Insassen – schafft die Carikscha aber schon.
Das Caritas-Altenzentrum möchte seine Mitfahrangebote erweitern und auf Wunsch auch Angehörige zu den Ausflügen einladen. Das Interesse ist groß, es werden bereits Wartelisten geführt. Eine personelle Verstärkung des Teams der „Kapitäne“ wird daher angestrebt. „Wir hoffen, dass wir weitere Interessierte finden, die das Rikschafahren als ehrenamtliches Tätigkeitsfeld für sich entdecken“, sagt der Einrichtungsleiter.(loi)
Wer sich für das Ehrenamt als Rikschafahrer interessiert, kann sich per E-Mail an heilig- geist@cbs-speyer.de oder unter Telefon 06233/8750 im Caritas-Altenzentrum Heilig Geist melden.