Dienstag, 25. November 2025
„Ehrenamt gibt viel zurück“

v.l.n.r.: Rosa Maria Schönborn und Natalie Dirlein erhielten das Caritas Ehrenkreuz in Gold, hier zusammen mit Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann © view

Der Nardini-Preis 2025 ging an die „Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt“ © view
Nardini-Preis 2025 für „Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt“ – Zwei Frauen bekommen das Caritas-Ehrenkreuz in Gold
Kaiserslautern. Es ist bereits Tradition, dass beim Caritas-Tag der Ehrenamtlichen Menschen für besonderes ehrenamtliches Engagement und außerordentliche Initiativen von Gruppen geehrt werden. In diesem Jahr wurden in Kaiserslautern in der Fruchthalle zwei Frauen mit dem Caritas-Ehrenkreuz ausgezeichnet. Den Nardini-Preis erhielt eine Initiative, die für menschliche Wärme und ein starkes Miteinander steht.
Der christliche Glaube zeige sich in praktizierter Nächstenliebe, wie sie die Caritas ausübe, sagte Weihbischof Otto Georgens beim Festgottesdienst anlässlich des Caritas-Tags für Ehrenamtliche, zu dem gut 400 Gäste aus allen Teilen des Bistums gekommen waren. Er würdigte den selbstlosen Einsatz der Ehrenamtlichen, die Menschen in Bedrängnis Verständnis entgegenbringen und ein offenes Ohr und Hilfe bieten. Ihr Engagement entspreche dem Motto der aktuellen Caritas Jahreskampagne „Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen“.
Ökumenisches Nachbarschaftsprojekt bekommt den Nardinipreis 2025
Der Weihbischof übergab den Nardini-Preis 2025 an die „Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt“. Verliehen wird er in Form einer Urkunde und ist mit 1000 Euro dotiert. Bei ihrer Gründung 1991 zählte die Initiative gerade mal fünf Freiwillige. Heute umfasst sie 54 Ehrenamtliche zwischen 18 und 89 Jahren, ist ein fester Bestandteil in Schifferstadt und wird von der Pfarrei Hl. Edith Stein, der evangelischen Kirchengemeinde und der Stadtverwaltung unterstützt. Mit Flyern, persönlichen Kontakten und vielen positiven Erfahrungen wirbt sie erfolgreich um weitere Helferinnen und Helfer.
Das Angebot der Nachbarschaftshilfe ist vielfältig: Die Ehrenamtlichen begleiten ältere Menschen zu Arztbesuchen, Einkäufen, Behörden oder auf den Friedhof, leisten Fahrdienste und Gesellschaft bei Spaziergängen, Brettspielen oder beim Kaffeetrinken. Edgar Brechtel bringt sich seit 18 Jahren in die Leitung der Ehrenamts-Initiative ein. Nachbarschaftshilfe bedeutet für ihn, christlich aktiv zu sein und den Glauben im Handeln zu leben. Unterstützt wird er von einem engagierten Leitungsteam. Die Ehrenamtlichen der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe investieren jährlich rund 5 000 Stunden in die Hilfe für etwa 40 Menschen. Alleine dem Fahrerteam gehören 15 Freiwillige an, die Menschen zu ihren Terminen zu bringen.
Auch Unterstützung in finanziellen Notlagen
Die Nachbarschaftshilfe unterstützt zudem pflegende Angehörige. Steckt jemand in einer finanziellen Notlage, versucht die Gruppe auch hier zu helfen. Dabei kommt ihr die enge Vernetzung mit entsprechenden Einrichtungen zugute. Die Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt nimmt in Rheinland-Pfalz eine besondere Stellung ein: Sie ist die einzige ökumenische Initiative, die vollständig ehrenamtlich und kostenlos arbeitet. Für ihre Inanspruchnahme ist kein Pflegegrad erforderlich. Neben den praktischen Hilfen legt die Nachbarschaftshilfe auch großen Wert auf Gemeinschaft und gegenseitige Stärkung. Katholische und evangelische Christinnen und Christen arbeiten hier Hand in Hand.
Die Inspiration zu dem Preis gab Paul Josef Nardini (1821 -1862), der Pfarrer in Pirmasens war und sich dort für alte, kranke und arme Menschen einsetzte. Außerdem war er Gründer des Ordens der Mallersdorfer Schwestern. Der Jury, die den Preis vergibt, gehören Sr. Roswitha Schmid (Oberin der Mallersdorfer Schwestern im Nardini Haus Pirmasens), Barbara Aßmann (Caritasdirektorin für die Diözese Speyer, DiCV), Melanie Müller von Klingspor (Pressesprecherin des DiCV Speyer), Christine Stolle (Mitglied im Vorstand des Caritas Forum-Ehrenamt) und Stefanie Horn-Wolniewicz (Referentin für Gemeindecaritas und Engagement Förderung im DiCV Speyer) an. Wer den Preis erhält, wird stets am 22. Oktober, dem Tag der Seligsprechung Nardinis, bekannt gegeben.
Goldenes Caritas-Ehrenkreuz für engagierte Frauen
Mit dem Caritas-Ehrenkreuz in Gold wurde Natalie Dirlein ausgezeichnet. Seit rund 15 Jahren arbeitet sie in der Baby-Kleiderkammer des Caritas-Zentrums Kaiserslautern mit. Anfangs unterstützend, ist sie mittlerweile das Rückgrat des Angebotes. Alle 14 Tage dienstags öffnet sie nicht nur die Türen zur Baby-Kleiderkammer – sie öffnet auch Herzen. Ihre Arbeit dort ist mehr als ein Ehrenamt. Sie ist eine Einladung zum Gespräch, zur Begegnung und an Menschen, die Unterstützung benötigen.
„Mit offenen Augen durch die Welt gehen und die Armut anderer erkennen“ – so beschreibt Natalie Dirlein ihre Haltung. Und genau das tut sie: Sie sieht hin, hört zu, ist da. Alle zwei Wochen im Einsatz – und darüber hinaus oft spontan vor Ort, wenn neue Kleiderspenden ankommen, sortiert oder vorbereitet werden müssen. Die Mutter von vier Kindern lebt vor, was es heißt, aus innerer Überzeugung Verantwortung zu tragen. Sie hört die Geschichten, Sorgen und Schicksale der Menschen. Schenkt ihnen Zeit, Respekt – und ein Gefühl von Würde. Sie steht für das, was die Caritas ausmacht: Türen zu öffnen – für alle.
Auch Rosa Maria Schönborn, kurz Rosi Schönborn, erhielt das Caritas-Ehrenkreuz in Gold. Sie wurde am 5. Februar 1937 in Vogelbach als viertes von acht Kindern geboren und hat schon früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Nach ihrer Schulzeit entschied sie sich für einen Beruf, der ein großes Maß an Mitmenschlichkeit verlangt: die Krankenpflege.
Nach der Erziehung ihrer beiden Söhne kehrte sie zurück in den Beruf, leistete zehn Jahre lang Nachtdienst im ZOAR Altenheim und arbeitete anschließend bis zu ihrer Rente 2016 im Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern.
Doch auch im Ruhestand legte sie nicht die Hände in den Schoß. Als Mitglied im Gemeindeausschuss, im Pfarreirat und langjährige Vorsitzende des Caritasausschusses bringt sie sich mit ganzem Herzen ein. Sie unterstützt das Trauercafé der Pfarrei Maria Schutz, gestaltet das Café im Klosterkeller nach dem Gottesdienst am Herz-Jesu Freitag mit selbstgebackenem Kuchen und kümmert sich mit einem Besuchsteam um kranke Menschen.
„Ehrenamt gibt viel zurück, der Kontakt zu den Menschen, sich Zeit für sie zu nehmen.“ So formuliert sie ihre Motivation. Mit Freude liest sie einmal im Monat den Kindern in der katholischen Kita Christ König vor – ein Brückenschlag zwischen den Generationen, der ihr selbst ebenso viel gibt, wie sie den Kindern schenkt. Kehrt einmal Ruhe ein, verbringt Rosi Schönborn Zeit in ihrem Garten oder begibt sich auf Wanderausflüge in den Pfälzer Wald – die Verbindung zur Natur, erfüllt sie ebenso wie der Kontakt zu den Menschen.
Text: Friederike Jung
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de







































