Montag, 06. Juni 2016
Katholische Jugend positioniert sich zu Diversität
Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer tagte in Homburg
Homburg. Die Diözesanversammlung des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Speyer hat am 5. Juni in Homburg das Positionspapier "Diversität: Haltung zeigen! Diskriminierung entgegenwirken!" beschlossen. Damit sprachen sich die rund 80 Teilnehmenden des höchsten beschlussfassenden Gremiums des BDKJ Speyer für Anerkennung und Wertschätzung von Verschiedenheit aus: "Vielfältige Identitäten, Lebensentwürfe und Lebenswelten prägen unsere Gesellschaft. Dimensionen wie Alter, Geschlecht, Nationalität, (ethnische) Herkunft, Religion, Weltanschauung,Beeinträchtigung oder Behinderung, sexuelle Identität und Orientierung bestimmen Chancen und Partizipationsmöglichkeiten von Menschen", heißt es im Positionspapier. "Wir stehen für diese Haltung ein, beziehen klar Position und tragen sie in Kirche, Politik und Gesellschaft hinein", zitierte Heike Vogt aus dem Positionspapier. Die scheidende Diözesanvorsitzende hatte gemeinsam mit Ehrenamtlichen in einem Ausschuss das Positionspapier erarbeitet. Sie sagte: "Zwei Jahre haben wir uns intensiv mit dem Thema Vielfalt und Diversität beschäftigt. Aber die Beschäftigung darf mit dem Beschluss nicht enden, sondern stellt uns vor die Herausforderung uns und unsere Strukturen immer wieder zu hinterfragen."
Teilnahme an Aktion 2017 - Kooperation Ministrantentag
Die Delegierten beschlossen die Teilnahme an einer bundesweiten Aktion des BDKJ im Vorfeld der Bundestagswahl 2017. Das Thema Integration soll in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Die erste Phase beginnt im September diesen Jahres unter dem Motto "Klug werden" und erstreckt sich bis März 2017. In diesem Zeitraum werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geschult, die Argumente und Strategien gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in die Verbandsgruppen tragen. Ab März kommenden Jahres schließt sich eine zweite Phase an. Sie ist mit "Aktiv werden" überschrieben und beginnt mit einem Auftaktwochenende vom 17. bis 19. März 2017. Die Verbandsgruppen sind aufgerufen, möglichst viele Aktionen durchzuführen, die ein gemeinsames Ziel haben: "Wir werden deutliche Zeichen setzen", erklärt Diözesanpräses Carsten Leinhäuser: "Jede Form von Menschenfeindlichkeit ist für uns indiskutabel. Jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll. Wir setzen uns für Integration und Weltoffenheit ein." Die Aktion mündet in eine öffentlichkeitswirksamen Aktion in Berlin und weitere bundesweit dezentralen Aktivitäten am 16. September 2017.
Die Versammlung beschloss außerdem, Kooperationspartner der Abteilung Jugendseelsorge beim Ministrantentag am 26. August 2017 zu werden. Der Diözesane Ministrantentag findet etwa alle vier Jahre statt. Der Ort für die Veranstaltung 2017 steht noch nicht fest.
Veränderungen in Struktur und Ämtern
Die Delegierten sprachen sich für eine Verkleinerung der Diözesanversammlung aus. Für die Entscheidung sprachen die Entwicklungen der Mitgliedszahlen in den Verbänden, aber auch eine mögliche Kostenersparnis für den BDKJ Diözesanverband. Der Diözesanverband der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) wurde durch die Diözesanversammlung aus dem BDKJ Speyer ausgeschlossen. Die CAJ hat im Bistum Speyer seit einiger Zeit keine Mitglieder mehr und konnte einen Austritt nicht mehr selbst erklären. "Es ist wichtig die Entwicklungen in unseren Verbänden und Strukturen im Blick zu behalten und zu überprüfen. So bleiben der BDKJ und seine Gremien zukunftsfähig", stellt die Diözesanvorsitzende Lena Schmidt fest. Sie wird in den nächsten zwei Jahren den Ausschuss begleiten, der die Arbeit der Mittlere Ebene zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsverbände und Dekanatsverbände analysieren wird.
Das Amt eines oder einer hauptamtlichen BDKJ-Diözesanvorsitzenden bleibt aktuell vakant. Die Amtszeit von Heike Vogt, die seit 2013 an der Spitze des Jugenddachverbandes stand, lief mit dieser Diözesanversammlung aus. Sie stand nicht erneut zur Wahl und wechselt ab August die Stelle. Damit sind nun sowohl eine hauptamtliche als auch eine ehrenamtliche Stelle im vierköpfigen BDKJ-Diözesanvorstand vakant. Heike Vogt wird Anfang Juli von Haupt- und Ehrenamtlichen verabschiedet werden.
Studienteil zum Thema Generationengerechtigkeit
In einem Studienteil widmeten sich die Delegierten dem Thema Generationengerechtigkeit. Sie erhielten in Form von Video-Statements des Sozialehtikers Friedhelm Hengsbach, der BDKJ-Diözesanvorsitzenden Lisi Maier sowie des Bundestagsabgeordneten Tobias Lindner zunächst drei sehr unterschiedliche Positionierungen. Während Hengsbach zunächst den Begriff der Generation hinterfragte und deutlich machte, dass man Gerechtigkeit nicht als zukünftige Gerechtigkeit denken könne, stellte Maier klare Forderungen etwa hinsichtlich einer Absenkung des Wahlalters auf. Für Lindner spielte die Verantwortung für Ressourcen und der Nachhaltigkeitsgedanke eine entscheidende Rolle.
Die Delegierten nutzten als methodische Grundlage ihrer Weiterabeit eine Seite des jugendpolitischen Kritzelblocks. Der Block bietet pro Seite eine Skizze zur Auseinandersetzung mit einem politischen Thema. Die Skizze darf weitergezeichnet und ergänzt werden kann und zur Meinungsbildung im Hinblick auf das Thema beitragen soll. Er wurde vom Ausschuss des Politik erarbeitet uns steht ab sofort für die politische Arbeit mit Jugendlichen, insbesondere auf der kommunalen Ebene zur Verfügung. Die Seite "Generationengerechtigkeit" zeigt skizzenhaft ein Schienennetz. In der Überschrift heißt es "Wie viele Stationen brauchen wir noch?"
Goldenes Ehrenkreuz des BDKJ für Felix Goldinger
Im Rahmen der Diözesanversammlung wurde Felix Goldinger verabschiedet, der bereits im Herbst 2015 vom Amt des Diözesanvorsitzenden zurückgetreten war. Goldinger hatte den Vorsitz seit 2010 inne und hat den Dachverband insbesondere im Bereich der politischen und kirchenpolitischen Vertretungsarbeit geprägt. Für seine Verdienste wurde Goldinger von BDKJ-Bundespräses Dirk Bingener das goldene Ehrenkreuz des BDKJ verliehen. "Kinder und Jugendliche bestimmen in den Jugendverbänden selbst, wer sie vertreten soll. Mit Felix Goldinger waren ihre Interessen auf hervorragende Weise in Kirche und Gesellschaft präsent", sagte Bingener.
Text/Foto: BDKJ
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