Dienstag, 26. April 2022
Bischof Wiesemann feiert Messe mit Hildegardisschwestern
Feier zum rund 100-jährigen Bestehen der Gemeinschaft in Pirmasens
Pirmasens. Seit etwas mehr als 100 Jahren gibt es die Gemeinschaft der Hildegardisschwestern vom katholischen Apostolat im Bistum Speyer. Am Freitag, 29. April, feiern die Schwestern dieses Jubiläum mit einem Festgottesdienst um 12 Uhr in der Kirche St. Anton in Pirmasens mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Die Feier wird live über den Youtube-Kanal der Pfarrei Paul Josef Nardini übertragen. Im Anschluss an die Messe findet ein Empfang mit geladenen Gästen statt.
Gründung der Gemeinschaft vor etwas mehr als 100 Jahren
Am 3. November 1921, also vor etwas mehr als 100 Jahren, gründet der Pallottinerpater Adolf Panzer unter dem Namen „Apostolatsschwestern“ in Limburg eine Frauengemeinschaft. Es ist eine Notzeit nach dem Weltkrieg, mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Spannungen. Der Ordensmann hat, angelehnt an Vinzenz Pallottis Ideen, den Gedanken, eine menschennahe Seelsorge aufzubauen.
Für die wachsende Schwesterngemeinschaft spielen die Familienhilfe und der Caritasdienst eine wichtige Rolle. Als sie Ende 1922 nach Ludwigshafen gerufen werden, kommen die Frauen in eine junge, aufstrebende Stadt mit wachsenden Stadtteilen und einer großen Arbeiterschaft. Sie arbeiten als Pfarreischwestern in den Pfarreien St. Ludwig und St. Dreifaltigkeit und im ebenfalls jungen Caritasbüro mit. Caritassekretär Jakob Franz vermittelt der Gemeinschaft ein Anwesen nahe Grünstadt: Das gepachtete „Haus Nazareth“ (Boßweiler Hof) wird Mutterhaus der ab 1927 als „St. Hildegardisschwestern vom Katholischen Apostolat“ bezeichneten Gemeinschaft.
Pater Adolf Panzer verstirbt bereits 1925. Den Frauen gab er mit auf den Weg: „Mutig, tapfer und froh sollen meine Schwestern sein durch ihre Arbeit, ihr Gebet und gutes Beispiel, die Sünde zu verhüten, jede christliche Tugend, besonders aber den Glauben und die gegenseitige Liebe, zu fördern suchen.“ Im Bistum Speyer kommen ab 1927 neue Schwesternstationen hinzu: In Grethen-Hardenberg, Neuleiningen, Speyer, Roschbach, Kaiserslautern, Ensheim, Niedersimten und weiteren Orten, insgesamt 15 an der Zahl. Nach dem Wunsch des Gründers sollten die Schwestern hier wirken „wie die frommen Frauen zur Zeit der Apostel“. Familien- und Krankenpflege, die Kinderschule, Hilfsdienste in der Seelsorge und die Bahnhofsmission zählen zu ihren Aufgaben. Weil größere Investitionen im nur gepachteten Boßweiler Hof anstehen, sucht die Gemeinschaft ein neues Mutterhaus. 1956 wird es in Neustadt/Weinstraße gefunden. Es handelt sich um die ehemalige Sommerresidenz des Reichsrats von Buhl in Hildenbrandseck. Die Schwestern entscheiden sich, das Anwesen zu kaufen.
Schülerinnen und Schwestern aus Spanien und Indien
1960 beginnen die Hildegardisschwestern eine Zusammenarbeit mit den Theresienschwestern vom Katholischen Apostolat und starten gemeinsam in Spanien ein Projekt, um Nachwuchs für sich zu gewinnen. In Hildenbrandseck wird eigens eine Schule für die jungen Mädchen aus Spanien eingerichtet. Heute sind noch vier spanische Schwestern da, die Jüngsten der Gemeinschaft. „Für einige von uns ist die Pfalz so zur Heimat geworden, dass wir die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben“, sagen sie. Kontakt zu den Wurzeln in Spanien besteht natürlich immer noch.
Auch Frauen aus Indien wurden im Kloster Hildenbrandseck ausgebildet. Die Khristsevikas (Christusdienerinnen) wollten in ihrer Heimat ein Säkularinstitut gründen. Auch heute bestehen gute persönliche Kontakte nach Indien, wo die „Christusdienerinnen“ bei ihren Missionsaufgaben und bei Projekten für Kinder und arme Menschen unterstützt werden.
Umzug nach Pirmasens
2004 beschließt die Gemeinschaft, weil sie nicht mehr wächst, ein kleineres Mutterhaus zu suchen – und wird in Pirmasens fündig. In einem ehemaligen Schwesternhaus neben der Kirche St. Anton bezieht die damals aus 22 Frauen bestehende Gemeinschaft ihr neues Domizil, das ihr von der Gemeinde langfristig überlassen wurde. Heute engagieren sich die Schwestern vor Ort in der Gemeinde und ihrer Kirche St. Anton, im Mutterhaus, das auch Anlaufstelle für Notleidende ist – aber auch bistumsweit, etwa mit spirituellen Angeboten.
An einen nochmaligen Umzug denken die Schwestern nicht, an Veränderungen aber schon: Für die Zukunft planen sie, ihr Haus zu einer Wohnpflege-Gemeinschaft umzugestalten, um darin das Leben selbstbestimmt mit anderen Seniorinnen zu teilen.
Einblicke in die Gemeinschaft der Hildegardisschwestern und in ihre 100-jährige Geschichte gibt es auf der neuen Internetseite des Ordens unter www.hildegardisschwestern.de
Link zur Übertragung des Gottesdienstes am 29. April:https://www.youtube.com/watch?v=9N7nL5xBhBY
Text: is-pilger/Foto: Hildegardisschwestern
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