Donnerstag, 05. Mai 2022
„Lieferung schwerer Waffen befeuert den Krieg“
Michael Strake vom Speyerer Diözesanverband „pax christi“ fordert ein Ende der Gewaltspirale
Hütschenhausen. Was sind die richtigen Mittel, um der Ukraine beizustehen? Ist die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ein Ausdruck der Solidarität? Oder ein Beitrag zu einer weiteren, unkontrollierbaren Eskalation? Die Frage wird in Deutschland aktuell kontrovers diskutiert.
„Niemand kann voraussagen, ob die Lieferung schwerer Waffen den Krieg schneller beendet und ob die Verluste dadurch größer oder kleiner werden“, sagt Michael Strake vom Speyerer Diözesanverband der katholischen Friedensbewegung „pax christi“. Nach seiner Lebenserfahrung würden die Kriegsfolgen durch die Lieferung schwerer Waffen eher schlimmer. „Die Lieferung von schweren Waffen befeuert den Krieg“, ist er überzeugt.
Er beobachtet mit Sorge, dass Kriegsrhetorik und Kriegslogik in der Politik und in der Presse mittlerweile selbstverständlich geworden seien. Die Gefahr einer unkontrollierbaren Eskalation steige damit stetig. Dabei sieht er viele „andere Pfade und Wege“ zum Frieden in der Ukraine. Dazu zählen für ihn das Gebet, die Aufnahme von Flüchtlingen und medizinische Hilfe. „Gleichzeitig können wir überlegen, wie wir unseren Lebensstil verändern, um die Folgen im Kriegsgebiet, aber auch weltweit besser bewältigen zu können“, regt Michael Strake an. Durch einen veränderten Lebensstil könnten auch wirtschaftliche Abhängigkeiten verringert werden. Der Einsatz für den Frieden müsse auch in der privaten Lebensführung erkennbar werden. „Wir können auf unsere Sprache und unser Verhalten achten, nichts zuspitzen und niemanden verächtlich machen.“
Michael Strake sieht alle diese Ansätze in der Goldenen Regel aus dem Matthäus-Evangelium begründet und prägnant zusammengefasst: "Was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen. Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus Kapitel 7, Vers 12)
Im Blick auf die Solidatinnen und Soldaten erinnert Michael Strake an das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung. „Dieser Schritt ist jederzeit möglich“. Er ermutigt die Soldatinnen und Soldaten, ihrem Gewissen zu folgen, und ruft gleichzeitig dazu auf, Hilfen für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure anzubieten.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de