Freitag, 23. Dezember 2022
„Blick weiten und Türen der Herzen öffnen“
Weihnachtsbotschaft des Bischofs mit Warnung vor Demokratiefeindlichkeit und Hetze - Beitrag in der aktuellen Weihnachtsausgabe des PILGER
Speyer. Der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, ruft dazu auf, sich an Weihnachten „ergreifen zu lassen von den weit geöffneten Armen des Kindes in der Krippe.“ Die „ausgebreiteten Arme des Christkinds“ laden nach den Worten des Bischofs dazu ein, es ihm gleich zu tun: „Unseren Blick vertrauensvoll zu weiten und die Türen unserer Herzen zu öffnen.“ So könnten die aktuellen Krisen als gemeinsame Herausforderung begriffen und im solidarischen Miteinander - im Blick auf das Wohl aller Menschen – bewältigt werden. Bischof Wiesemann warnt in seiner Weihnachtsbotschaft davor, sich auseinanderdividieren lassen und hinter ideologischen Mauern, nationalen Grenzen oder wirtschaftlichen Partikularismen zu verschanzen. In einem Zeitungsbeitrag (in der aktuellen Weihnachtsausgabe der Kirchenzeitung „der pilger“) schreibt der Bischof wörtlich: „Mich beunruhigt, dass die Zahl derer hierzulande eher zunimmt, die aus den Sorgen und Verunsicherungen der Menschen Profit schlagen wollen, indem sie Misstrauen säen, Menschen gegeneinander aufhetzen und so die Gesellschaft zu spalten versuchen.“ Mit Parolen wie: „Unser Land zuerst“ werden nach Überzeugung Wiesemanns nur die eigenen Interessen betont und damit längst überwundene Grenzen neu aufgerichtet.
Leiden der Armen und Schwachen, der Ukraine und der Geflüchteten im Blick
„Mit ihrer Demokratiefeindlichkeit, mit ihrer Hetze gegen Flüchtlinge und andere Menschengruppen tragen sie Hass und Zwietracht in unsere Gesellschaft hinein. Ihre zur Schau getragene Sorge um unser Land und angebliche Solidarität mit sozial Benachteiligten, mit der sie um Zustimmung werben, ist nichts anderes als eine Maske, hinter der sie ihre tiefe Verachtung für bestimmte Menschengruppen und ihr Desinteresse an der gemeinsamen Suche nach guten Lösungen für alle Menschen zu verbergen suchen“, formuliert der Bischof in seiner Weihnachtsbotschaft. Es gehe darum, die Welt als Ganze und das Wohl aller Menschen in den Blick zu nehmen: „Das Wohl der Armen und Schwachen, die besonders unter der aktuellen Versorgungskrise und Inflation leiden. Das Wohl der Menschen in der Ukraine und der Geflüchteten in unserem Land. Das Wohl der Menschen in den Ländern des globalen Südens, die von den wirtschaftlichen und ökologischen Folgen der aktuellen Krisen am stärksten betroffen sind.“
Wiesemann: „Ergreifen lassen von den weit geöffneten Armen des Kindes in der Krippe“
Die Menschenfreundlichkeit Gottes, die im Kind in der Krippe Hand und Fuß bekommen habe, will nach den Worten Wiesenmanns „berühren und bewegen“ – wie es in der Vision des Bistums („Segensort in der Welt sein“) formuliert sei: „Dass wir uns – nach dem Vorbild des menschgewordenen Gottessohnes, der sich vor allem den Armen und Schwachen zugewandt hat – einsetzen für die unverlierbare Würde jedes Menschen, für ein solidarisches Miteinander aller, für Frieden und Gerechtigkeit. Dass wir in der Kraft seines Geistes die geschundene Schöpfung in ein gemeinsames Lebenshaus verwandeln, in dem ein gutes Leben für alle möglich ist.“ Der Bischof lädt an Weihnachten mit Blick auf das Kind in der Krippe ein: „Lassen wir uns anstecken von seiner Vision einer Welt, in der es kein Neben- und Gegeneinander der Menschen mehr gibt, sondern nur noch ein allumfassendes Miteinander.“ So könnten alle mithelfen, dass sich das Wort des Engels für alle Menschen erfülle: „Ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll.“
Foto: Klaus Landry/Bistum Speyer
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de