Freitag, 09. Oktober 2015
Unterstützung für Familien im Blick
Runder Tisch zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf tagte im Haus der Kirchenmusik
Speyer. Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach. Das Bündnis „Runder Tisch zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ hat sich das Ziel gesetzt, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern diesen Spagat zu erleichtern. Über 20 Behörden, Unternehmen und Organisationen haben sich seit 2002 in diesem Netzwerk zusammengeschlossen und engagieren sich für eine familienfreundliche Infrastruktur in Speyer. Regelmäßige Treffen dienen dem Austausch und der Weiterentwicklung von Projekten.
Gastgeber des 27. Treffens des Bündnisses am Mittwoch im neuen Haus der Kirchenmusik war das Bistum Speyer. Auf der Tagesordnung standen das Thema „Flexibles Arbeiten ohne Kernarbeitszeit“, das Gleichstellungskonzept des Bistums und Berichte über die bestehenden Betreuungsprojekte sowie über die Arbeit des Fördervereins Beruf und Familie Speyer e.V..
Generalvikar Dr. Franz Jung begrüßte die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und gab einen kurzen Überblick über Größe und Struktur des Bistums. Angelika Hirt, Mitglied im dreiköpfigen Gleichstellungsteam der Diözese, stellte die seit 2013 geltende Gleichstellungsordnung des Bistums vor. Darin ist - neben dem Ziel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern im kirchlichen Dienst zu verwirklichen - unter anderem festgelegt, dass „im Rahmen der gesetzlichen und tariflichen Regelungen flexible Arbeitszeiten und Teilzeitbeschäftigung ermöglicht werden, sofern dienstliche Belange nicht entgegenstehen und die Teilzeitbeschäftigung der Wahrnehmung von Familienarbeit dient.“
„Es funktioniert sehr, sehr gut“, bewertete Kanzleidirektor Wolfgang Jochim bei seiner Präsentation das seit drei Jahren im Bistum eingeführte flexible Arbeitszeitmodell ohne feste Kernzeiten. Trotz Befürchtungen im Vorfeld habe sich die Regelung bewährt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst entscheiden, wann sie im Zeitrahmen von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends arbeiten. Die Regelung sieht auch vor, dass bis zu 117 Stunden (bei ganztags Beschäftigten), das entspricht der dreifachen wöchentlichen Arbeitszeit, Minus- oder Plusstunden möglich sind – so könnten die Beschäftigen flexibel auf familiäre Anforderungen reagieren.
„Dieses Arbeitszeitmodell kann auch für andere eine Anregungen sein“, so Inge Trageser-Glaser, Koordinatorin für den Runden Tisch und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Speyer. Sie gab einen Überblick über Themen sowie Aktionen des Runden Tisches und den Stand der Projekte zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Eines dieser Projekte ist die Hausaufgabenbetreuung im Gemeindezentrum St. Hedwig für Kinder der Orientierungsstufe, „das sich wachsender Beliebtheit erfreue“. 102 Kinder wurden seit 2012 dort betreut. Bei dem Ferienprogramm „Wilde 13“ hätten in den 13 Jahren seines Bestehens über 1000 Kinder mitgemacht. „Wichtig ist mir dabei, dass das Angebot auch für Kinder von Beschäftigten gilt, die im Umland von Speyer wohnen“, betont Trageser-Glaser.
Ein weiteres Thema des Netzwerkes ist die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Bei einer Veranstaltung im Finanzamt informierte der Runde Tisch über finanzielle Leistungen nach dem Pflegestärkungsgesetz und sowie die Themen „Vorsorgevollmacht“ und „Betreuungsverfügung“, wie Trageser-Glaser erläuterte.
Alexandra Köpper, Leiterin der Kinderkrippe „Tafelsbrunnen“ und der Partnereinrichtung „Kinderland Sternschnuppe“ berichtete von drei Einbrüchen in der Römerberger Einrichtung, die großen Schaden angerichtet haben. Trotz eigener Benefiz-Aktionen zur Spendengewinnung, seien die Einrichtungen auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen. Eindringlich warb sie um weitere Spenden.
Sehr gut ausgelastet sind nach Angaben von Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer und Vorsitzender des Fördervereins „Beruf und Familie Speyer e.V.“, die Projekte des Runden Tisches, die der Verein mit finanziert. Als neue Mitglieder des Vereins begrüßte er das Bistum Speyer und den Rechnungshof. Um auch weiterhin die Angebote des Runden Tisches zu ermöglichen, sei es aber nötig weitere Mitglieder zu gewinnen. „Wir werden deshalb noch mehr Werbung für den Verein machen und gezielt Unternehmen ansprechen“, kündigte Bühring an.
„Die Nachfrage und Notwendigkeit ist da“, betonte Alfred Böhmer, Chef der Gewo, die das Betreuungsangebot für Schulkinder in der Quartiersmensa St. Hedwig mitträgt. Es sei auf jeden Fall geplant, dass Projekt bis 2017 fortzusetzen. Finanziert werde es durch die Beiträge der Eltern und die Gewo. Eigentlich sei die Betreuung die Aufgabe der Gymnasien, aber bisher gebe es nur am Gymnasium am Kaiserdom ein Betreuungsangebot.
Generalvikar Dr. Jung bewertete das Treffen am Ende als „guten und konstruktiven Austausch“.
Text/Foto: is
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