Dienstag, 17. Juli 2018
Kritische Jugendliche sind die besten Gesprächspartner

Zum Gespräch trafen sich BDKJ-Diözesanvorsitzende Lena Schmidt und Bundestagsabgeordneter Thomas Hitschler
Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Lena Schmidt, trifft Thomas Hitschler, Bundestagsabgeordneter (SPD)
Speyer/Landau. „Gespräche mit Jugendlichen, die Dinge kritisch hinterfragen, sind die härtesten aber auch die besten Gespräche“ stellt Thomas Hitschler, Bundestagsabgeordneter (SPD), fest. Er traf sich gestern mit Lena Schmidt, Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer zum U28-Gespräch.
In den Gesprächen bekommen die Politikerinnen und Politiker eine U28-Brille, mit der sie bewusst die Perspektive von Kinder und Jugendlichen einnehmen können. Sie wirbt symbolisch für eine Bewertung politischer Entscheidungen im Hinblick auf die Belange junger Menschen. Diese Brille brauchte Schmidt Hitschler heute nicht zu überreichen, diese hatte er bereits 2016 bei seinem Gespräch mit der damaligen BDKJ-Diözesanvorsitzenden, Heike Vogt, erhalten und begleitet ihn seitdem in seinem Arbeitsalltag - präsent auf dem Sideboard in seinem Wahlkreisbüro in Landau.
Das Gespräch startete daher mit einem Resümee zu der Frage „Was hat sich seit dem letzten Gespräch 2016 für Kinder und Jugendliche verändert?“ Zunächst stellte Hitschler fest: „Deutschland ist in der Zeit nicht freundlicher geworden“. Das politische und gesellschaftliche Klima habe sich weiter verändert, sei angespannt. Daher spiele die U28-Brille für ihn weiterhin eine wichtige Rolle, denn jetzt würden die Entscheidungen für die kommenden Generationen getroffen. Junge Menschen wünschten sich Zukunftssicherheit. Die Bereiche Ausbildung, Arbeitsverträge oder Zukunftsplanung, wie Eigentum und Familie gründen, seien derzeit nicht ohne Hindernisse zu nehmen. Hitschler sieht die Politik in der Verantwortung hier gute Rahmenbedingungen für die kommenden Generationen zu schaffen und Kinderarmut zu bekämpfen.
Die U28-Kampagne hat die Generationengerechtigkeit mit den Blick auf alle Kinder und Jugendlichen zum Ziel. Ein wichtiger Punkt ist die Beteiligung von jungen Menschen an Politik. Schmidt erkundigte sich nach den Bestrebungen, die von den Jugendverbänden geforderte Wahlalterabsenkung anzugehen. Hitschler sieht ersten Handlungsbedarf auf der kommunalen Ebene. Bei diesem Schritt müssten aber auch die offenen Fragen geklärt werden, wie die Änderung des aktiven Wahlrechts, Absenkung der Volljährigkeit mit allen - auch strafrechtlichen - Konsequenzen. Ebenso sollten die Beteiligungsmöglichkeiten von bereits seit längerem in Deutschland lebenden Personen auf kommunaler Ebene geprüft werden. Schmidt ergänzte die Forderung nach weiterhin breiter Förderung von politischer Bildung in der Schule sowie außerschulischen Angeboten, wie die der Jugendverbände. Hitschler sieht, dass die bisherigen Maßnahmen noch ausbaufähig sind. Ein wichtiges Element der politischen Bildung ist für ihn das Erlernen von kritischem Hinterfragen. Er geht gerne ins Gespräche mit Jugendlichen, beispielsweise auch in Foren von Jugendparlamenten. Diese machen ihm viel Spaß: „Gespräche mit Jugendlichen, die Dinge kritisch hinterfragen sind die härtesten aber auch die besten Gespräche“.
In der neuen Legislaturperiode ist Hitschler weiterhin Mitglied des Verteidigungsausschusses. Das Thema Waffenexporte beschäftigt sowohl Hitschler als auch den BDKJ. Dieser hatte 2016 auf seiner Hauptversammlung das Papier „Kinder und Jugendliche wollen Frieden, keine Waffen!“ beschlossen. Der BDKJ fordert ein Ende jeglicher deutscher Kleinwaffenexporte und eine weltweite Registrierung jeglicher Form des Handels mit Rüstungsgütern. Weiterhin fordert er diese einer Begründungspflicht zu unterwerfen und durch Post-Shipment-Kontrollen zu überprüfen. „Rüstungsexporte dürfen kein wirtschaftliches Argument zur Grundlage haben“, argumentiert Schmidt. Dies sieht auch Hitschler so. Sein Papier „Rüstungsexportpolitik konsequent weiterentwickeln“, welches als Bundesbeschluss der SPD gilt, arbeitet diese Thematik auf und setzte erste Meilensteine. Ein Schritt in die richtige Richtung befindet Schmidt, wobei das Ziel, deutsche Kleinwaffenexporte komplett einzustellen, noch in weiter Ferne ist.
Text/Foto: BDKJ-Diözesanverband Speyer
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de