Montag, 18. April 2016
„Bringen Sie Ihre Kompetenzen weiter in Ihren Gemeinden ein!“
Dankfeier für langjähriges Engagement der Kirchenrechner im Bistum Speyer
Speyer. Als Anerkennung für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement hatte das Bistum Speyer am Samstag ehrenamtliche Kirchenrechnerinnen und Kirchenrechner aus der ganzen Diözese nach Speyer eingeladen. Durch die Umstrukturierungen im Zusammenhang mit dem Reformprozess Gemeindepastoral 2015 ist die Buchhaltung der 70 neu gebildeten Großpfarreien jetzt „aufgrund der Komplexität der Vorgänge und der Größe der Pfarreien“, wie Generalvikar Dr. Franz Jung erklärte, von hauptamtlichen Kräften in den sechs Regionalverwaltungen übernommen worden. Nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Dom-Krypta standen ein Empfang mit der Gelegenheit zum Austausch und ein Mittagessen im Festsaal der Diakonissenanstalt auf dem Programm des Festtages, an dem rund 130 Kirchenrechnerinnen und Kirchenrechner teilnahmen. Am Nachmittag waren alle zu einer Führung durch Dom, Kaisersaal, Aussichtplattform oder einer Einführung in den Codex Aureus in der Domsakristei eingeladen.
„Kirche rechnet sich nicht, aber sie macht sich bezahlt. Kirche muss zeigen, dass wir von dem leben, was man nicht berechnen kann, und nur dann ist sie ihr Geld wert. Genau das wollen wir einüben in Gemeindepastoral 2015“, so Generalvikar Jung in seiner Predigt im Gottesdienst. „Die erste Frage in diesem Prozess lautet für die neuen Pfarreien nicht, was können wir uns noch leisten? Was können wir bezahlen? Die erste und wichtigste Frage lautet: Welche Not sehen wir in unserer Umgebung? Wo wird gefragt nach dem Einsatz von Kirche, weil es kein anderer tut?“ Nur in dieser Umkehrung der Perspektive, die nicht den Selbsterhalt in den Vordergrund stelle, sondern die Antwort auf die Not der Menschen, könne man Kirche retten. „Alle Finanzen dieser Welt sind nützlich, aber sie sind nicht das Letzte“, so Jung. Er dankte den Kirchenrechner für ihren langjährigen, qualifizierten Einsatz: „Die Kirchenrechner sind die ersten, die sehen, was finanziell eine Gemeinde zu leisten im Stande ist. Und sie sind sicher auch diejenigen, die wissen, dass das, was Kirche von ihrem innersten Wesen her ist und tut, im Letzten mit Geld nicht aufgewogen werden kann und aufzuwiegen ist“.
Beim Empfang und Austausch im Festsaal der Diakonissenanstalt gab Jung einen kurzen Überblick über den Stand der Umstrukturierungen im Zusammenhang mit dem Reformprozess und stellte sich gemeinsam mit Domkapitular Peter Schappert, Kanzleidirektor Wolfgang Jochim und Joachim Vatter, Leiter der Abteilung Regionalverwaltungen und Kindertagesstätten, den Fragen der Gäste. Für den musikalischen Rahmen der Feier sorgte Drehorgelspieler Heinz Worz aus Bad Dürkheim.
„Wir machen kein Fest, um zu zeigen 'alles ist gut',“ betonte Generalvikar Jung zu Beginn angesichts einiger kritischer Rückmeldungen auf die Einladung zum Dankfest. „Aber wir möchten damit das würdigen, was Sie über Jahre und Jahrzehnte hinweg für Ihre Pfarrgemeinden geleistet haben.“ Die Umsetzung der Strukturreform sei mit großen Herausforderungen verbunden und der Bistumsleitung sei bewusst, dass noch nicht alles rund laufe. Die neuen Prozesse in den Regionalverwaltungen müssten sich erst einspielen, auch die räumlichen Verhältnisse seien noch nicht überall ideal und es habe Probleme mit Rechnungsabläufen und Buchungen gegeben. Es sei deutlich geworden, dass angesichts der vielfältigen Aufgaben „nachgebessert“ werden müsse, so Jung. Er kündigte an, dass unter anderem das Personal in den Regionalverwaltungen aufgestockt werde. Auch das Problem eines fehlenden Software-Moduls sei inzwischen behoben. „Ich bin guten Mutes, dass das, was wir begonnen haben, zu einem guten Abschluss gebracht werden kann“, so der Generalvikar.
In der anschließenden Austauschrunde, die Christine Lambrich moderierte, wurden neben konkreten Fragen zum neuen Buchungssystem in der Finanzverwaltung der neuen Pfarreien und Kritik an der Umsetzung auch die Befürchtung geäußert, dass mit der Abschaffung des Amtes der Kirchenrechner „viel Potential und Know How verloren“ gehe. Generalvikar Dr. Jung warb deshalb ausdrücklich dafür: „Bringen Sie Ihre Kompetenzen weiter in Ihren Gemeinden ein!“
Text/Foto: is
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de