Dienstag, 19. Oktober 2021
„Wer etwas bewegen möchte, braucht die Mittel dazu“
Diözesanökonom Peter Schappert im Gespräch über die finanzielle Situation des Bistums und die Herausforderungen der nächsten Jahre
Speyer. In einem Interview gibt Diözesanökonom Peter Schappert Einblick in die finanzielle Situation des Bistums Speyer. Dabei geht es um die Höhe des kirchlichen Vermögens, die jährlichen Einnahmen und Ausgaben, die künftigen Herausforderungen und die Frage von Transparenz und Kontrolle.
„Alles Vermögen der Kirche hat den einzigen Sinn, die Verkündigung des Evangeliums zu ermöglichen. Daran ist unsere ganze Vermögensverwaltung zu messen. Geld in der Kirche ist niemals Selbstzweck, sondern immer nur Mittel zum Zweck. Ausgaben müssen zielgerichtet, nach ethischen und rechtlichen Maßstäben, wirtschaftlich und nachhaltig erfolgen“, erklärt Peter Schappert. Jesus habe in seinen Gleichnissen immer wieder Bezüge zur Welt des Arbeitens und Wirtschaftens und auch zum Geld selbst hergestellt. „Wer in dieser Welt etwas bewegen möchte, braucht die Mittel dazu. Das ist etwas ganz Normales, für jeden von uns und auch für die Kirche“, unterstreicht Schappert.
Er sieht eine Kirche mit Vermögen im Einklang mit dem Auftrag der Kirche, für die Armen da zu sein. „Die Kirche hat ein gewisses Vermögen, so wie auch jede Organisation und jedes Unternehmen ein bestimmtes Vermögen braucht, um seine Ziele zu erreichen. Ich finde das weder kritikwürdig noch unchristlich. Denn wir setzen dieses Vermögen ein, um jeden Tag aufs Neue unserem Auftrag der Verkündigung, der Seelsorge, der Bildung und der Hilfe für Arme und Notleidende gerecht zu werden“, so sein Standpunkt. Jesus habe den Jüngern, seinen Nachfolgern und damit auch der Kirche den Auftrag gegeben, ihre Kräfte für die Verbreitung der frohen Botschaft und das Kommen des Reiches Gottes in dieser Welt einzusetzen. „Dazu gehört auch, die dafür erforderlichen Mittel zu sammeln und zu vermehren. Nur so kann man in dieser Welt etwas bewirken. Geld ist nichts, was aus sich heraus schlecht wäre. Entscheidend ist der Gebrauch, den man davon macht.“
Schappert sieht das Bistum vor großen finanziellen Herausforderungen. „Nach einer Prognose der Universität Freiburg wird sich die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Bistum Speyer bis zum Jahr 2060 voraussichtlich um mehr als 50 Prozent verringern“, so der Diözesanökonom. Das habe massive Auswirkungen auf die Finanzen. Er plädiert für eine Reduzierung von Aufgaben. „Wenn wir weniger Einnahmen haben, dann können wir unseren Haushalt nur dadurch ausgeglichen erhalten, dass wir auch weniger Ausgaben haben. Das heißt, dass wir entsprechend dem Sinken unserer Einnahmen auch unsere Aufgaben reduzieren müssen.“
Zum Interview (Gesamtfassung):
Der Blick auf das Vermögen:
Der Blick auf die Einnahmen
Der Blick auf die Ausgaben:
Der Blick in die Zukunft:
Transparenz und Kontrolle:
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de