Bistum Speyer

Montag, 26. April 2021

„Wie sag ich´s meinem Kind?“

Kerstin Fleischer

Digital-Veranstaltung des Bistums gibt Hilfe zum Gespräch mit Kindern über einschneidende Veränderungen im Leben – Kerstin Fleischer: „Kinder als Teil der Familie ernstnehmen“

Eltern, Großeltern und Pädagogen in Kindertagesstätten und Schulen tun sich gegenüber Kindern und Jugendlichen oft schwer, wenn es um Nachrichten geht, die das Leben verändern. Krankheit, Sterben und Tod von einem geliebten Menschen, Trennungen, Scheidungen, Umzug und Arbeitslosigkeit und vieles mehr können das Leben schlagartig  aus dem Gleichgewicht bringen. Auf dem Hintergrund der eigenen Ängste und Grenzen dann mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, erscheint vielen als eine Mammutaufgabe.

Mit der Digitalveranstaltung zum Thema „Wie sag ich’s meinem Kinde?“ am 10. Mai von 19 bis 21.30 Uhr bietet das Bistum Speyer Halt und Orientierung für diese Gesprächssituationen an. Kerstin Fleischer (Hospiz- und Trauerseelsorge) und Thomas Stephan (Schulpastoral) geben praktische Anregungen und schaffen Raum zum Gespräch über eigene Erfahrungen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Frau Fleischer, welche Vorstellungen machen sich Kinder vom Kranksein und vom Sterben?

Schon in den ersten Lebensjahren entwickelt ein Kind eigene Vorstellungen von den Begriffen „belebt“ und „unbelebt“. Erste Beobachtungen macht das Kind meist in der Natur: Blätter im Herbst verfärben sich und fallen vom Baum oder der tote Vogel am Wegesrand. Es entwickelt ein natürliches Interesse. Es empfindet bereits Verluste, kann aber mit Krankheit, Sterben und Tod noch nichts anfangen.

Kindergartenkinder wissen in der Regel vom Tod, meinen aber oft, dass er sich mit dem Leben abwechselt. Die Endgültigkeit des Todes ist ihnen meist noch nicht bewusst. Sie beginnen aber Fragen zu stellen und darüber nachzudenken, was nach dem Tod ist; wie es ist, wenn der Körper zerfällt und was danach passiert.

Im Grundschulalter verstehen die meisten Kinder die Bedeutung des Todes und die daraus resultierenden Ergebnisse. Sie können verstehen, dass der Tod etwas völlig anderes ist als das Leben und dass auch eine schlimme oder schwere Krankheit zum Tod führen kann. Sie erfahren, dass der Tod endgültig ist und der Verstorbene nicht wieder kommt.

Danach nähert sich die Todesvorstellung mehr und mehr dem Verständnis der Erwachsenen an. Im Jugendalter gewinnen religiöse und philosophische Überlegungen an Bedeutung. Jugendliche gehen dann aber oft wieder in scheinbare Distanz zum Thema Tod.

Manche Eltern haben die Vorstellung, dass man die Begegnung mit schwerer Krankheit und Tod von Kindern eher fernhalten sollte. Was meinen Sie dazu?

Eltern lieben ihre Kinder und wollen für sie nur das Beste. Wenn Eltern entscheiden, ihre Kinder von Krankheit und Sterben fernzuhalten, dann meinen Sie es eigentlich nur gut. Sie wollen ihre Kinder schützen und nicht belasten. Und genau in solchen Momenten ist es wichtig, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. Meist stecken nämlich eigene Ängste, Sorgen und Bedenken hinter der Entscheidung, Kinder von solchen schweren Themen und Gefühlen fernzuhalten. Kinder haben einen ganz natürlichen Zugang und stellen Fragen, sind neugierig, wollen lernen, begreifen und verstehen, warum jemand krank ist oder wird und was es mit dem Tod auf sich hat. Auch Kinder sollen die Chance haben dürfen, sich von einem sterbenden oder bereits verstorbenen Menschen verabschieden zu können. Dabei kann helfen, zu wissen: Kinder sind Meister im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. Sie nehmen für sich, was sie brauchen und können aber anders wie wir Erwachsenen aus der Trauersituation wieder heraus gehen. Man spricht gerne von „Pfützenspringen“: Kinder springen rein in die (Trauer-)Pfütze und springen aber schnell auch wieder heraus und gehen ihren eigenen Themen, ihrem Alltag im Spielen nach. Es ist keine Belastung für die Kinder, sich mit den Themen auseinander zu setzen. Es ist vielmehr Entlastung. Sie müssen sich so nämlich nicht ihre eigenen Vorstellungen machen, die meist mit der Realität nicht mehr viel zu tun haben.

Wenn Erwachsenen mit Kindern sprechen, sie einbeziehen, dann können alle voneinander und miteinander lernen. Die Kinder lernen, ihre Fragen stellen zu dürfen und wenn es möglich ist, Antworten darauf zu bekommen. Oder sie lernen, dass es auf manche Fragen vielleicht keine Antworten gibt. Sie erfahren so aber, dass Krankheit und Tod keine Tabuthemen sind. Das ist wichtig. Sie lernen, ihre eigene Sicht der Dinge zu entwickeln und fühlen sich als Teil der Familie und Gemeinschaft und stehen nicht im Abseits. Und Erwachsene können von Kindern einen natürlichen Umgang mit Gefühlen lernen und erfahren vielleicht so, wie wunderbar auch Kinder trösten können. Unser damals 6-jähriger Sohn sagte beim Abschiednehmen am offenen Sarg seiner Uroma den Satz: „Ich weiß, warum Uroma gestorben ist: sie war satt vom Leben!“  

Wie kann man ein Kind unterstützen, damit zurecht zu kommen, dass zum Beispiel Opa oder Oma gestorben sind?

Das Allerwichtigste ist es, das Kind mit einzubeziehen und ihm den Raum für seine Trauer zu geben. Es hat so die Chance, zu erleben und zu lernen, dass es normal ist, traurig sein zu dürfen und dass die Traurigkeit einen Platz haben darf, wenn Oma und Opa gestorben sind. Den Weg des Abschieds sollten alle gemeinsam und miteinander gehen und gestalten. Im Gespräch mit dem Kind wird deutlich, was es jetzt braucht. Sind Fragen im Raum oder macht sich ein Kind Gedanken, wo die Oma oder der Opa jetzt ist, dann können Bilderbücher eine Hilfe sein, Gefühle oder Gedanken ins Wort zu bringen. Die Familie kann gemeinsam ein Erinnerungsbuch gestalten, mit Fotos, Eintragungen und Erinnerungen: Was war die Lieblingsfarbe, das Lieblingsessen, besondere Erlebnisse mit Oma oder Opa. Man kann eine Schatzkiste gemeinsam bauen, in der wichtige Erinnerungen Platz haben dürfen. Jeder gibt etwas in diese Schatzkiste hinein. Sie hat einen Platz im Haus und immer wieder wird sie geöffnet und man erzählt, was einem gerade bewegt und beschäftigt.

Ein wichtiger Schritt im Trauerprozess ist auch das Erleben der Beerdigung. Kein Kind ist zu klein, um dabei sein zu können. Sie können Bilder malen oder Blumen mitbringen und ins Grab geben. So geben sie Oma oder Opa noch einmal etwas Wichtiges mit: etwas von sich und ganz viel Liebe. Das tröstet auch jedes Kind.

Kontakt für Rückfragen und Anmeldung:

Referat der Hospiz- und Trauerseelsorge
Frau Wagner, Tel. 06232-102288
hospiz-trauerseelsorge@bistum-speyer.de.

Nach der verbindlichen Anmeldung erhalten die Teilnehmer/innen kurz vor der Veranstaltung den Zugangs-Link.

Anmeldeschluss ist der 3. Mai 2021.

Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de

Artikel teilen:

Weitere Nachrichten des Bistums

08.07.25
Bistum
Dom zu Speyer
Glaube, Bibel, Theologie
Aktuelles 10

Sommer am Dom

Welterbestätte lädt zur Erfrischung und Erkundung ein
08.07.25
Bistum
Caritas
Sterben, Tod, Trauer
Aktuelles 7

„Ein Bollwerk gegen die Entmenschlichung“

Zwölf neue Hospizbegleiter/-innen erhalten ihr Zertifikat
07.07.25
Bistum
Kunst, Kultur
Lebenshilfe, Gesundheit
Aktuelles 5

Willkommen in Speyer

Crossmediale Werbekampagne begeistert mit großem Erfolg und überregionalem...
07.07.25
Bistum
Dom zu Speyer
Kirchenmusik
Kunst, Kultur
Aktuelles 3

45. Internationale Pueri-Cantores-Festival in München

Die deutschen Diözesen stimmen sich auf das 45. Internationale...
07.07.25
Bistum
Glaube, Bibel, Theologie
Liturgie
Weltkirche, Eine Welt
Aktuelles 10

Afrikanisch-internationaler Gottesdienst

Gemeinsam feiern in Landau
04.07.25
Bistum
Lebenshilfe, Gesundheit
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 10

„Mit dem Herzen sehen“

Winterhilfe-Mittagessen geht in die vierte Runde: Spender und Ehrenamtliche gesucht
04.07.25
Bistum
Lebenshilfe, Gesundheit
Liturgie
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 9

FrauenGEBETzeit

Der Garten - Ort des Lebens
04.07.25
Bistum
Dom zu Speyer
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 1

Noch freie Plätze bei der Feier der Ehejubiläen

Feier der Ehejubiläen mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann im Speyerer Dom am 30....
03.07.25
Bistum
Dom zu Speyer
Katechese
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 5

Erfolgreicher Begegnungstag „Willkommen Sein am Dom“

Speyer. Am vergangenen Sonntag fand zum fünften Mal der Begegnungsnachmittag...
03.07.25
Bistum
Aktuelles 11

Time to talk: „Prickelnde Momente in meinem Leben“

Frauenfrühstück im Park des HPH am 13.07.2025
02.07.25
Bistum
Aktuelles 8

Gesegnet in den Ruhestand

Winnweiler.„Gesegnet in den Feierabend – manche nennen es auch Ruhestand“. Unter...
02.07.25
Bistum
Lebenshilfe, Gesundheit
Politik, Gesellschaft
Schule
Aktuelles 4

„Eine schlechte Note ist keinesfalls das Ende der Welt“

Interview mit Schulseelsorgerin Dorothea May
01.07.25
Bistum
Dom zu Speyer
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 12

Nightfever im Dom zu Speyer

Den Glauben miteinander teilen bei Gottesdienst, Gebet, Gesang und Gesprächen
01.07.25
Bistum
Aktuelles 6

Alleinerziehend – aber nicht alleine!

50 Jahre Alleinerziehendenseelsorge im Bistum Speyer
01.07.25
Bistum
Personalnotizen
Aktuelles 2

Neuer Leiter der Bischöflichen Finanzkammer

Christoph Baumann wird Finanzdirektor im Bischöflichen Ordinariat
30.06.25
Bistum
Liturgie
Aktuelles 11

Freiluft-Messen auf dem Rosenberg

Waldfischbach-Burgalben. Am Mittwoch, dem 2. Juli 2025, wird um 11:00 Uhr im...
30.06.25
Bistum
Dom zu Speyer
Spiritualität, Meditation
Aktuelles 10

In Stille im abendlichen Dom

Gottesdienst im Dom – mal anders am Sonntag, 6. Juli, 2025, um 20.30 Uhr
30.06.25
Bistum

BDKJ Diözesanversammlung beschließt Teilnahme an...

Caroline Kolmar ist neue ehrenamtliche Diözesanvorsitzende - Politische...
30.06.25
Bistum
Kunst, Kultur
Ökumene
Geschichte, Archiv
Aktuelles 1

„Ich wünsche mir, dass dieses Bild ermutigen kann“

Bistum Speyer übergibt Gemälde-Kopie an das Jüdische Museum Speyer
27.06.25
Kunst, Kultur
Schule
Aktuelles 12

Alle satt?!

Referat Globales Lernen organisiert Theatertournee in Landau und Speyer
27.06.25
Bistum
Dom zu Speyer
Kunst, Kultur
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 3

Bischöfe freuen sich über Weinzehnt aus Kirrweiler

Delegation aus der Südpfalz bringt zum 15. Mal Weingeschenk nach Speyer
27.06.25
Dom zu Speyer
Kunst, Kultur
Aktuelles 5

Dauerbaustelle Dom

Dombaumeisterin Hedwig Drabik informierte zu Instandhaltungsmaßnahmen
27.06.25
Bistum
Berufung
Bildung
Glaube, Bibel, Theologie
Katechese
Kunst, Kultur
Lebenshilfe, Gesundheit
Ökumene
Spiritualität, Meditation
Aktuelles 7

„Die Bibel muss an die frische Luft“ gewinnt den Andere...

Projekt aus dem Bistum Speyer gewinnt Ideenpreis – Unabhängige Jury wählte aus 31...
27.06.25
Bistum
Politik, Gesellschaft
Weltkirche, Eine Welt
Aktuelles 8

Eine Woche voller Highlights

Weihbischof Otto Georgens war zu Besuch im Partnerbistum Cyangugu in Ruanda
27.06.25
Bistum
Personalnotizen
Aktuelles 12

Pfarrer i. R. Dr. phil. Franz Josef Boltz verstorben

Leimersheim. Am 23. Juni ist Pfarrer im Ruhestand Dr. phil. Franz Josef Boltz im...
26.06.25
Bistum
Bildung
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 6

Literatur im Garten

Die kfd lädt zu einer sommerlichen Reise durch den Büchermarkt ein
26.06.25
Bistum
Lebenshilfe, Gesundheit
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 7

Firmlinge auf Entdeckungstour im Speyerer Dom

Speyer. Unter dem Motto „About you. And me.“ verbrachten am vergangenen Samstag...
26.06.25
Bistum
Bildung
Lebenshilfe, Gesundheit
Ökumene
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 11

Ehrenamtliche in der Krankenhaus-Seelsorge

Ausbildung startet im September
26.06.25
Bistum
Bildung
Politik, Gesellschaft
Aktuelles 9

Freiwilligendienst – im In- oder Ausland mit dem BDKJ

Freie Plätze - Anmeldung läuft
26.06.25
Bistum
Kirchenmusik
Kunst, Kultur
Liturgie
Aktuelles 8

Evensong in St. German

Speyer. In der Kirche des Priesterseminars Speyer (Am Germansberg 60) wird am...
25.06.25
Bistum
Sterben, Tod, Trauer
Aktuelles 11

„Philosophische Praxis im Hospiz: „‚Siehe, ich hole...

- Spuren der Überwindung des Todes im Alten Testament“
25.06.25
Bistum
Aktuelles 7

Kirchengebäude St. Hildegard wird profaniert

St. Ingbert. Sinkende Einnahmen und sehr hohe finanzielle Belastungen vor allem...
25.06.25
Bistum
Aktuelles 10

Kirche Kunterbunt in Maxdorf am 6. Juli mit der TSG

Maxdorf. Am Sonntag, 06.07.25 sind alle Familien eingeladen, aktiv und kreativ ins...
23.06.25
Bistum
Berufung
Glaube, Bibel, Theologie
Kunst, Kultur
Lebenshilfe, Gesundheit
Spiritualität, Meditation
Weltkirche, Eine Welt
Aktuelles 1

„Voll das Leben“ – Festival in Kallstadt noch bis zum...

Gemeinsame Rad-Aktion für mehr globale Gerechtigkeit – 280 Auffahrten als Ziel
23.06.25
Bistum
Bildung
Lebenshilfe, Gesundheit

Alleinerziehend – aber nicht alleine!

50 Jahre Alleinerziehendenseelsorge im Bistum Speyer – Herzliche Einladung zum...
23.06.25
Glaube, Bibel, Theologie
Aktuelles 7

Herz-Jesu-Priester feiern

Herz-Jesu-Fest in Neustadt
23.06.25
Glaube, Bibel, Theologie
Aktuelles 8

Wozu Anbetung?

Adoratio-Abend auf dem Rosenberg
23.06.25
Dom zu Speyer
Kunst, Kultur
Aktuelles 9

Bruckner für Orgel

Konzert für vier Hände und vier Füße im Speyerer Dom
20.06.25
Bistum
Dom zu Speyer
Aktuelles 4

Falkennachwuchs am Dom

Regenrinne wird zur Brutstätte
19.06.25
Bistum
Dom zu Speyer
Glaube, Bibel, Theologie
Aktuelles 1

Pilger der Hoffnung inmitten schwieriger Zeiten

Feier des Fronleichnamsfestes in Speyer