Mittwoch, 18. April 2018
Wohnungsnot spiegelt sich in der Beratungsarbeit wider
Jahresbericht 2017: Fehlender Wohnraum in Ludwigshafen zeigt sich auch in der Arbeit des Caritas-Zentrums
Ludwigshafen. Wenn Menschen zur Beratung ins Caritas-Zentrum Ludwigshafen kommt, ist meistens auch die Wohnungsnot mit ein Thema. In diesem Jahr hat der deutsche Caritasverband dieses Thema zur Jahreskampagne gemacht: „Jeder Mensch braucht ein Zuhause.“ In Ludwigshafen herrscht seit Jahrzehnten bereits Knappheit an bezahlbarem Wohnraum - für das Caritas-Zentrum daher ein wichtiges Anliegen, das mit der Kampagne in die breite Öffentlichkeit getragen wird. - „Dieses Thema passt perfekt zu unserer Arbeit“, sagt Beate Czodrowski. Als Basis für diese Aussage zieht sie auch den Jahresbericht für 2017 heran.
Ganz gravierend ist das Problem, Wohnungen zu finden, die sich die Menschen leisten können, zu spüren bei der Allgemeinen Sozialberatung: 704 Menschen suchten hier im vergangenen Jahr Unterstützung (Vorjahr: 665), wobei die häufigsten Themen Rechtsfragen und finanzielle Probleme waren.
200 Menschen nahmen auch die Möglichkeit, das Caritas-Zentrum als Postadresse zu nutzen, an. „Eine Postadresse brauchen Menschen, die keinen Wohnsitz haben; bei den meisten handelt es sich um verdeckte Wohnungslosigkeit“, erläutert die Zentrumsleiterin. Sie leben nicht offensichtlich auf der Straße, sondern kommen mal bei Freunden unter, schlafen mal auf der Straße oder suchen andere Übergangsquartiere. „Diese Menschen wollen auf keinen Fall in eines der Einweisungsquartiere“, betont Beate Czodrowski – es ist ihnen dort zu gefährlich, zu schmutzig, sie fürchten Stigmatisierung oder den Beginn einer Abwärtsspirale für ihr Leben. Zunehmend sind die Hilfesuchenden in der Allgemeinen Sozialberatung junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren.
Zahlenmäßig den größten Anteil stellen die Klienten dar, die zum Fachdienst Migration und Integration kommen: 2335 Menschen (1791 im Vorjahr). „Der Trend wird weiter in diese Richtung gehen“, ist Beate Czodrowski überzeugt. Dass auch diese Menschen bezahlbaren Wohnraum suchen, ist nicht überraschend. Zudem ist der Anteil der Familien mit Migrationshintergrund in der Erziehungsberatung gestiegen.
Die Beratungsarbeit für Menschen mit Migrationshintergrund dauert sehr viel länger als gewohnt. Der Grund: Sprachbarrieren. Auch wenn ein Dolmetscher oder Brückenbauer gefunden ist, ist die Kommunikation nicht leicht. Das spielt auch eine wesentliche Rolle in der Arbeit der Schwangerschaftsberatung. Erschwerend kommen hier auch kulturelle Unterschiede hinzu – etwa das Rollenverständnis von Mann und Frau oder in der Beratung sehr persönliche Fragen zu besprechen - eine ungewohnte Erfahrung. 501 Frauen suchten die Hilfe der Schwangerschaftsberatung (2016: 515), von den insgesamt 1390 Beratungen waren 161 E-Mailberatungen und 127 Beratungen im Chat. Dieses Angebot, das gut angenommen wird, soll deutschlandweit ausgebaut und professionalisiert werden.
Auch in der Suchtberatung ändert sich die Altersstruktur der Klienten: 377 wurden beraten, zunehmend sind es jüngere Menschen unter 30 Jahren oder ältere über 50 Jahre.
412 Menschen kamen zur Erziehungsberatung und benötigten insgesamt 1953 Beratungen. Die meisten (232 Klienten) haben Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Zunehmend kommen Eltern, die an psychischen Erkrankungen leiden. Diese Erkrankungen wirken sich oft auf das gesamte Familiensystem aus. Nachgefragt wird von Klienten zudem oft die Familientherapie und das Multifamilientraining. Seit einem Jahr besteht die Möglichkeit, diese Beratung in der Außenstelle in Mundenheim wohnortnah wahrzunehmen. Ebenso gibt es auch hier die Möglichkeit einer Online-Beratung.
Im Caritas-Zentrum Ludwigshafen arbeiten 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich 23 Vollzeitstellen teilen.
Kontakt: Caritas-Zentrum Ludwigshafen, Ludwigstr. 67-69, Tel. 0621-598020, Empfangszeiten sind montags bis donnerstags von 9 bis 16.30 Uhr, freitags von 9 bis 14 Uhr. Termine sind nach telefonischer Vereinbarung oder über die Online-Terminvereinbarung www.caritas-zentrum-ludwigshafen.de möglich.
Text / Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer / Brigitte Deiters
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