Donnerstag, 14. Januar 2016
Neues "Gemischtes Doppel" in der Polizeiseelsorge
Amtseinführung der neuen Seelsorger von Bistum und Evangelischer Kirche der Pfalz: Gemeindereferenten Patrick Stöbener und Pfarrerin Anne Henning
Frankenthal. Ein sehr ansprechend gestalteter Gottesdienst und ein geselliger Neujahrsempfang des ökumenischen Polizeiseelsorgebeirates bildeten am 13. Januar in Frankenthal den äußeren Rahmen für die Einführung des katholischen Gemeindereferenten Patrick Stöbener und der evangelischen Pfarrerin Anne Henning als neue Polizeiseelsorger im Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz.
In der überwiegend mit Polizeibeamten gut gefüllten St. Jakobuskirche – sie ist Teil des Ökumenischen Gemeindezentrums Pilgerpfad – bezeichnete Susanne Laun, Abteilungsleiterin für besondere Seelsorgebereiche im Bischöflichen Ordinariat Speyer, die Zusammenarbeit der Konfessionen in der Polizeiseelsorge als eine Selbstverständlichkeit. Gerade die Vielfalt der liturgischen Sprache mache den Reichtum von Ökumene aus. Laun verwies auf den an Pfingsten 2015 verabschiedeten Leitfaden, mit dem für das ökumenische Miteinander Zeichen gesetzt worden seien. „Dieser Weg ist nicht mehr umkehrbar und eine bleibende Herausforderung für die nächsten Jahre.“ Die Beweislast liege nun auf Seiten derer, die der Ökumene skeptisch gegenüberstünden.
Oberkirchenrat Gottfried Müller bezog sich auf den zum Unwort des Jahres gewählten Begriff „Gutmensch“, häufig als Bezeichnung für die in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich Tätigen gewählt. Es sei ein großes Missverständnis, anzunehmen, dass dieses Wort dem biblischen Menschenbild entspreche. „Die Bibel spricht eine andere Sprache“, sagte Müller. Der jüngste Terroranschlag auf deutsche Touristen in Istanbul zeige die Präsenz des Bösen in der Welt. Eindeutig bekannte sich der Oberkirchenrat zum Gewaltenmonopol. „Nur der Staat darf Gewalt einsetzen und ausüben.“ Die Kirche sehe es als ihre Aufgabe an, die Polizeibeamten in ihrem schweren Dienst zu begleiten. Daher sei er glücklich, dass aus der lange Zeit ehrenamtlichen Funktion des Polizeiseelsorgers nun eine Planstelle geworden sei, hob Gottfried Müller hervor.
Als „gemischtes Doppel“ wurden die beiden Neuen vorgestellt und auf ihr verantwortungsvolles Amt verpflichtet. Pfarrerin Anne Henning (Jahrgang 1970) stammt aus Ludwigshafen und war zwölf Jahre evangelische Oberpfarrerin bei der Bundespolizei in St. Augustin bei Bonn. Seit Dezember leitet die Theologin – sie ist verheiratet und hat zwei Kinder – das neu geschaffene Pfarramt für Polizei- und Notfallseelsorge.
Ihr katholischer Amtskollege, der 46-jährige Gemeindereferent Patrick Stöbener, steht seit 1993 im Dienst der Diözese Speyer, war beim Bischöflichen Ordinariat für religiöse Bildung zuständig und bekleidete von 2004 bis 2009 das Amt des BDKJ-Diözesanvorsitzenden. In seiner Heimatgemeinde Hauenstein ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Seine neue Stelle als Polizeiseelsorger trat er am 1. September 2015 an.
Als thematischen Einstieg für ihre gemeinsame Predigt wählten Henning und Stöbener den Film „Das Beste kommt zum Schluss.“ Der Grundgedanke der „Schicksalsgemeinschaft“ sei eng mit ihrer Arbeit als Polizeiseelsorger verbunden. Oft seien Ängste zu überwinden, jeder müsse sich auf den anderen verlassen können. „Wir sind Weggefährten geworden mit guter Diagnose, bei uns stimmt die Chemie“, betonten sie.
Den Polizeibeamten sprachen die beiden Seelsorger Mut zu, auch in schwierigen Zeiten eine positive Lebenshaltung zu bewahren und die Wut einfach herunterzuschlucken. „Gott ist Sonne und Schild“ zitierten sie aus dem Psalm 84. Das Leben könne auch trostlose Zeiten haben, etwa bei belastenden Einsätzen oder der Begegnung mit Elend und Not. „Wir wollen Ihnen zur Seite stehen und helfen, den Quellgrund des Lebens zu entdecken“, versicherten die Seelsorger und verwiesen auf ihre Angebote, die sich nicht in Gottesdiensten, Konzerten oder Wallfahrten erschöpften. Anne Henning und Patrick Stöbener wollen auch den Blick auf Meditationen und Praktiken für den Alltag lenken und die Aufmerksamkeit für all das wecken „was gut tut.“
Musikalisch bereichert wurde der ökumenische Gottesdienst von einem Bläserquintett des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz, das unter Leitung von Bernd Schneider Werke von Ference Farkas, Franz Danzi, Gioachino Rossini und Joseph Haydn spielte.
Text: Alois Ecker/Foto: Bernhard Christian Erfort
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de