Donnerstag, 19. Mai 2016
Beschäftigung mit dem pastoralen Feld „Arbeitswelt“

Mit dem Thema "Arbeitswelt" als pastorales Feld beschäftigte sich der Unterkurs der zukünftigen pastoralen Mitarbeiter/-innen im Bistum Speyer.
Werksführung bei den Pfalzflugzeugwerken für zukünftige pastorale Mitarbeiter/-innen
Speyer. Nach dem Studium der Theologie durchlaufen die angehenden pastoralen Mitarbeiter im Bistum Speyer eine zweijährige Ausbildungszeit. In dieser Zeit werden sie auf unterschiedliche pastorale Arbeitsfelder vorbereitet. Um das Feld der Arbeitswelt kümmern sich in der Diözese Speyer die beiden Betriebsseelsorger Andreas Welte und Thomas Eschbach. Arbeitswelt am „grünen Tisch“ besprechen geht nicht, so das Credo der beiden. Daher organsierten sie für den Unterkurs eine Werksführung bei den Pfalzflugzeugwerken in Speyer.
Der Betriebsratsvorsitzende Jan Heinrich führte die Gäste durch nahezu alle Bereich der Produktion, um zum einen die Produktionsketten sichtbar zu machen, aber zum anderen auch die Vielschichtigkeit der zu leistenden Arbeit. Was schnell klar wurde ist, dass ein Betrieb ein großes komplexes soziales Gebilde ist. Themen oder Phänomene der Gesellschaft finden sich genauso im Werk selber wieder. Oder anders ausgedrückt: Die Menschen bringen ihr Leben mit in den Betrieb.
Darüber hinaus unterliegt der Betrieb noch eigenen Regeln. Um hier zu vernünftigen Lösungen zu kommen, bedarf es eines schlagkräftigen Betriebsrats, der sich auf seine „Mannschaft“ verlassen kann, so Jan Heinrich. Nahezu alles muss in der Arbeitswelt erstritten werden, deshalb ist es wichtig nah am Puls der Zeit bzw. an den Beschäftigten zu sein.
Wie wichtig die gelebte Solidarität ist, machte der Betriebsratsvorsitzende anhand der wechselhaften Geschichte des Werkes deutlich. Schon sechs Mal stand das Werk vor dem Aus und jedes Mal konnte durch gute Arbeit auf Seiten des Betriebsrates und der Gewerkschaften neue Lösungen gefunden werden. Wie damals in den siebziger Jahren beim Kampf um den Erhalt des Werkes als die Kirchen eine führende Rolle in der öffentlichen Diskussion eingenommen haben, wünscht sich Jan Heinrich auch heute eine aktivere Rolle der Kirchen in gesellschaftlichen und politischen Diskussions- und Entscheidungsprozessen.
In der Nachbearbeitung im Priesterseminar wurde mit den Teilnehmern der Werksführung nach dem Dreischritt: Sehen – Urteilen – Handeln das Erlebte verarbeitet und eingeordnet. Folgende Themen wurden dabei deutlich: politische Verantwortung eines Betriebes bzw. Betriebsrates, Ausbildung von jungen Menschen, Altersteilzeit, Umgang mit psychischen Belastungen, Altersarmut, Industrie 4.0 und seine Auswirkungen auf Menschen. Was bedeutet die Auseinandersetzung mit den Menschen in der Arbeitswelt für Kirche? Sind die Themen der Menschen auch unsere Themen in der Pastoral?
Die Erfahrung der Betriebsseelsorger zeigt deutlich, dass eine Pastoral sich immer an der Lebenswirklichkeit der Menschen orientieren muss. Die Auszubildenden haben hierzu erste Transferschritte unternommen. Dieses Thema ist sicher dazu angetan, um sich noch ausführlicher damit zu beschäftigen.
Text/Foto: Seelsorge in der Arbeitswelt
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de