Donnerstag, 16. September 2021
Engagement für Artenvielfalt
Studientag zum Thema „Natürlich vielfältig! Warum Blattläuse unser Überleben sichern“ – Würdigung von „Frauen wagen Frieden“
Bad Dürkheim. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt und in Kooperation mit dem Bistum Speyer lud die Gruppe „Frauen wagen Frieden“ zu einem Studientag im Martin Butzer Haus ein. „Natürlich vielfältig! Warum Blattläuse unser Überleben sichern“, lautete das Thema.
Ein weiterer Schwerpunkt des Tages war die Würdigung der Gruppe „Frauen wagen Frieden“, durch Oberkirchenrat Dr. Claus Müller. Die Frauengruppe setzt sich seit 40 Jahren für Frieden und Bewahrung der Schöpfung ein. Claudia Kettering ließ die Entstehungsgeschichte der Gruppe Revue passieren.
Dr. Anton Safer (BUND Bad Dürkheim) informierte, wie wichtig die Artenvielfalt für unser gesamtes biologisches System ist. Das Insektensterben, unter anderem verursacht durch das Ausbringen von Pestiziden, gefährdet das Überleben anderer Tierarten, weil die Nahrungskette unterbrochen wird. „Alles hängt mit allem zusammen“ – diese vor 200 Jahren aufgestellte Erkenntnis des Universalgelehrten Alexander von Humboldt ist in der heutigen Diskussion aktueller denn je.
Markus Hundsdorfer stellte das POLLICHIA-Projekt „Förderung der Artenvielfalt im Bad Dürkheimer Bruch“ vor. Hier sind Ehrenamtliche aktiv für den Erhalt und die Wiederherstellung von Sand- und Wiesenwegen und das Errichten von Gabionen als Unterschlupf für Amphibien auf gepachteten oder angekauften Flächen. Die Mahd ist auf die Naturschutzbelange ausgerichtet. Seltene Vogelarten brüten in dem FFH-Gebiet im Bruch und die Feuchtwiesen sind Lebensräume für stark bedrohte Schmetterlingsarten.
Per Videokonferenz wurden Markus Zander (Misereor) und Dr. Monika Bossung-Winkler (Referentin für Globales Lernen im Bistum Speyer) zugeschaltet und berichten über Agroforst-Projekte in Bolivien. Das Ziel der Projekte der MISEREOR-Fastenaktion 2021 ist, dass sich Familien gesund und ausgewogen ernähren können, ein ausreichendes Einkommen und damit ein würdiges Leben haben und gleichzeitig die Umwelt und ihr Lebensraum geschützt werden. Umkehr muss jedoch vor allem bei den großindustriellen Landbewirtschaftung und der Zerstörung der Regenwälder durch multinationale Konzerne erfolgen. Dort liegen die Ursachen für die seit Jahrzehnten massiv anhaltende Regenwaldzerstörungen, wie Zander und Bossung-Winkler berichteten. Für ein Umsteuern brauche es auch massive Arbeit in unseren Parlamenten und Wirtschaftssystemen.
Bei dem Gespräch von Markus Hundsdorfer und dem Landtagsabgeordneten Andreas Hartenfels (Sprecher der Fraktion der Grünen für Klima, Energie, Umwelt, Ernährung und Tierschutz)kam immer wieder die Frage auf, wie gesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen es schaffen können, eine starke Lobby für die Natur zu sein. Beides sei wichtig, das Anlegen von naturnahen Gärten im privaten Umfeld und das politische Eintreten für Biodiversität. Mit der „Aktion Grün“ hat das Land Rheinland-Pfalz ein Landesprogramm aufgelegt, das Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Landwirtinnen und Landwirte sowie Kindergärten und Schulen bei ihrem Engagement im Artenschutz unterstützt.
Bei den Workshops am Nachmittag von Bärbel Schäfer (Vorsitzende von „Frauen wagen Frieden“ und Sibylle Wiesemann (Umweltbeauftragte der Landeskirche) stand im Mittelpunkt, wie wir uns für im eigenen Garten, im kommunalen Umfeld und in Kirchengemeinden für die Artenvielfalt einsetzen können.Sibylle Wiesemann stellte drei Grundsätze für naturnahe Außenflächen vor: Heimische Pflanzen setzen, vielfältige Lebensräume schaffen undsensible Pflege.
Hier findet man die Präsentation zum Workshop mit Links zu Bezugsquellen und weitere Informationen
Foto: pixabay
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de