Donnerstag, 28. Oktober 2021
„Wir brauchen neue Wege“
Wie geht es weiter mit Pfarrei Hl. Edith Stein? - Dekanatsrat diskutiert Pastoralplanung für Dekanat und Stadt Ludwigshafen
Ludwigshafen. Bei seiner Sitzung am Dienstag, 26. Oktober, hat sich der Dekanatsrat mit der Zukunft der fünf Ludwigshafener Pfarreien befasst. Dabei ging es vor allem um die Pfarrei Hl. Edith Stein, die seit Mai keinen eigenen Pfarrer mehr hat. In der Diskussion kristallisierte sich der Wunsch nach einer größeren Entlastung der Pfarrer von Verwaltungsaufgaben heraus.
Seit dem Weggang von Pfarrer Christian Eiswirth am 1. Mai dieses Jahres hat die Pfarrei Hl. Edith Stein im Ludwigshafener Norden keinen eigenen Pfarrer mehr. Dominik Geiger, leitender Pfarrer der Pfarrei Hl. Cäcilia, führt seitdem die Pfarrei Hl. Edith Stein mit.
Um mit dem Dekanatsrat über die Zukunft der Pfarrei zu beraten, waren am vergangenen Dienstag Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, Kanzleidirektor Wolfgang Jochim und Abteilungsleiter Dr. Thomas Kiefer nach Ludwigshafen gekommen. „Die jetzige Situation in Hl. Edith Stein kann kein Dauerzustand sein“, sagte der Domkapitular.
Drei Varianten für Hl. Edith Stein
Franz Vogelgesang stellte dem Gremium zunächst drei mögliche Varianten vor. Eine davon ist die Ausschreibung und Neubesetzung der Pfarrstelle in Hl. Edith Stein. Dies sei – mit Blick auf die „rapide zurückgehenden Zahlen der Priester“ eine theoretische Möglichkeit mit allerdings nur sehr geringen Chancen. Eine zweite Alternative ist die Zusammenlegung von der Pfarrei Hl. Edith Stein mit einer anderen Ludwigshafener Pfarrei, zum Beispiel der Pfarrei Hl. Cäcilia.
„Wir brauchen neue Wege, das ist auch der Wunsch von Bischof Karl-Heinz Wiesemann“, betonte der Domkapitular und nannte das „Homburger Modell“ als Beispiel. Auch Hl. Edith Stein könne zu einer solchen Projektpfarrei werden. In der Projektpfarrei liegt die Leitung der Pfarrei gleichberechtigt in den Händen von einem Pfarreiteam aus Hauptamtlichen und gewählten Ehrenamtlichen. „Es gibt keinen leitenden Pfarrer mehr, dafür aber einen moderierenden Priester, der die Verbindung zwischen Pfarrei und Bistum garantiert,“ verdeutlichte Dr. Thomas Kiefer.
Positive Erfahrungen mit „Homburger Modell“
„Es war kein einfacher Anfang“, berichtete Kiefer von den ersten Erfahrungen in Homburg. Die Verantwortlichen haben gelernt, wie wichtig gute Kommunikation und Information seien. „Wir haben uns anfangs gefragt, ob wir mit Blick auf den großen Zeitbedarf Ehrenamtliche finden, die die Aufgabe übernehmen“, ergänzte Jochim. Doch auch dies sei gelungen. „Wir sind auf einem guten Weg“, bilanzierte er die ersten Erfahrungen mit der Projektpfarrei.
Denken in längerfristigen Dimensionen
In der anschließenden Diskussion wurden Bedenken gegen eine „riesige Pfarrei vom Hemshof bis zur Pfingstweide“ geäußert. Am Homburger Modell wurde von den Dekanatsräten der Einsatz und vor allem das Finden von geeigneten Ehrenamtlichen kritisch gesehen.
Pfarrer Dominik Geiger appellierte, bei der Lösung für Hl. Edith Stein gleich in längerfristigen Dimensionen zu denken und die ganze Stadt als pastorales Gebiet in den Blick zu nehmen: „Ich gehe davon aus, dass es in zehn Jahren auch in Ludwigshafen nur noch eine Pfarrei geben wird“, sagte er und verwies auf eine ähnliche Entwicklung in Mannheim.
Trennung von Seelsorge und Verwaltung
Übereinstimmend wurde der Wunsch geäußert, die Pfarrer von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, so dass ihnen mehr Zeit für die Seelsorge bleibt. Bei der Pastoralplanung für Ludwigshafen solle sehr transparent und zukunftsorientiert vorgegangen werden. „Es muss eine Lösung gefunden werden, die nicht nur eine Notlösung ist, sondern für die Gemeinde Perspektiven bietet“, forderte Gemeindereferentin Christine Werkmann-Mungai.
Im nächsten Schritt werden nun die Räte in allen fünf Ludwigshafener Pfarreien über die Optionen für die Pastoralplanung informiert. Domkapitular Franz Vogelgesang sicherte zu, zeitnah mit den Pfarreien Hl. Cäcilia und Hl. Edith Stein in Kontakt zu treten, um gemeinsam weiter Optionen für die Zukunft zu diskutieren.
Text/Foto: Kath. Dekanat
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