Bistum Speyer

Montag, 19. Dezember 2022

Entspannt Weihnachten feiern

Johannes Keuck, Leiter des Caritas-Zentrums in Neustadt, hat in der Radiosendung „Einfach himmlisch“ in RPR1 erklärt, worauf man achten sollte, um harmonisch die Festtage zu genießen

Neustadt. Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe und ein Fest der köstlichen Leckereien. Weihnachten ist auch ein klassisches Familienfest. Doch oftmals beginnt hier schon das Problem: wenn die Familie mehrere Tage zusammen ist und alles „perfekt“ sein muss. Die Erwartungen sind riesengroß – oftmals ist aber auch die Enttäuschung riesig. Wenn das Fest eben nicht so wird, wie man es sich erhofft hatte.

„Auch mal fünf gerade sein lassen“
Johannes Keuck leitet das Caritas-Zentrum in Neustadt. Und er weiß, was Familien schon bei der Vorbereitung auf Weihnachten beachten sollten: „Es hilft auf jeden Fall, sich frühzeitig zu kümmern. Alle von uns kennen das: dass man es eben nicht geschafft hat, dass man es vielleicht auch aufgeschoben hat und dass man dann zwei Tage vor Weihnachten noch viele Geschenke zu besorgen hat. Das Essen ist noch nicht geplant. Hier hilft einfach: frühzeitig rangehen. In diesem Jahr ist das ja auch relativ gut möglich, mit einem frühen Advent. Ein weiterer Tipp ist auch, den Perfektionismus abzulegen. Im Englischen sagt man ja: „Done is better than perfect“. Also auch mal fünf gerade sein lassen, könnte man im Deutschen sagen. Die eigenen Erwartungen sind beispielsweise oft höher, als die der anderen Familienmitglieder."

Weihnachten ist ja oft ein emotional sehr aufgeladenes Fest. Das bringt Chancen mit sich: „Zunächst mal sind ja Emotionen sehr positiv zu bewerten. Und in unserem Alltag ist es ja allzu oft so, dass unser Verstand sich ja durchsetzt. Also wir müssen von Termin zu Termin, und die Gefühle haben vielleicht gar nicht so viel Platz. Und das ist eben genau das, was jetzt Platz hat, Raum hat, in der Advents- und Weihnachtszeit. Dass man den Emotionen Platz gibt und Raum gibt, dass das jetzt sein darf.  Dass das eben etwas Schönes und sehr Positives ist. Dass uns diese Zeit einlädt, Emotionen zuzulassen.“  

Wenn es knistert…
Doch wenn die Stimmung mal kippen sollte, sich also Familien in die „Wolle“ kriegen, dann gibt es hier auch einfache Tipps zum deeskalieren: „Es hilft auf jeden Fall, sich nochmal auf den Anlass zu besinnen, also: um was geht es, warum feiern wir dieses Fest Weihnachten? Wenn es knistert, könnte man sich einfach mal ein bisschen voneinander entfernen. Vielleicht macht jeder erstmal einen Spaziergang – mit Glück sogar im Weißen draußen, im Schnee. Aber ansonsten geht es auch darum, eben Erwartungen miteinander abzugleichen. Weshalb knistert es denn? Vielleicht liegt es auch daran, dass eben unterschiedliche Erwartungen aufeinanderprallen? Hierüber sollte man dann auch ins Gespräch gehen. Also sagen: Ich hatte die Erwartung oder mein Wunsch wäre so und so. Und wenn man das gegenseitig macht und dann eben auch guckt, wo ist der Kompromiss dazwischen, dann lässt sich doch vielleicht dieses Knistern relativ früh schon wieder auflösen.“

Frühzeitig über Wünsche reden – Kinder einbeziehen
Doch was sollten zum Beispiel getrennt lebende Eltern beachten, damit es sowohl für sie selbst, als auch für ihre Kinder ein entspanntes Weihnachtsfest wird? „Es hilft frühzeitig die Wünsche zu äußern, also die Bedürfnisse, die man hat. Was ich möchte ich gerne? Zum Beispiel, dass mein Kind am heiligen Abend bei mir ist. Möchte vielleicht mein Partner, dass das Kind am zweiten Weihnachtstag bei mir ist? Und die Tage noch danach, weil ich mir dort Urlaub genommen habe? Dann hätte man ja Glück. Wirklich schwieriger ist es natürlich, wenn wirklich die Erwartungen in der Form nicht aufeinanderpassen. Auch hier ist dann eben ein Kompromiss gefordert. Wichtig ist auch, das Kind mit einzubeziehen. Altersgemäß natürlich, aber durchaus auch zu fragen: Wie stellst du dir das Weihnachtsfest vor? Und dann eben auch versuchen, diese Wünsche miteinander zu vereinen.“

Auch wenn die Ex-Partnerin oder der Ex-Partner blockt und gemeinsame Absprachen schwierig sind, gibt es eine Lösung: „Jetzt ist es natürlich schon relativ knapp. Wenn man etwas mehr Zeit hat, dann würde es sich auf jeden Fall lohnen beispielsweise Kontakt zu einer Erziehungsberatungsstelle aufzunehmen. Weil es manchmal eben auch ratsam ist, dass noch eine dritte Person mit dabei ist. Die kann helfen, einen Kompromiss zu finden. Es muss nicht unbedingt die Erziehungsberatungsstelle sein. Manchmal hilft ja auch ein gemeinsamer Bekannter, eine Bekannte oder gemeinsame Freunde. Aber diese moderierende dritte Person, die ist häufig hilfreich.“   

Und wie sage ich es den Kindern, was sich eben Mama und Papa überlegt haben, wie es laufen soll an Weihnachten? „Es hilft, die Kinder einzubeziehen. Sie zu fragen, was ihre Wünsche sind. Aber wenn man dann eben eine Vereinbarung getroffen hat, ihnen dann auch transparent zu machen, wie es zu dieser Entscheidung kam. So dass es die Kinder auf jeden Fall nachvollziehen können. Damit es nicht undurchschaubar ist, als ob Mama und Papa sich da etwas überlegt haben, was sie gar nicht durchblicken können.“

Weihnachten als Single feiern
Doch wie sieht es eigentlich mit Singles aus? Abgesehen von dem Besuch bei den Eltern sind Singles während der Feiertage allein. Das kann sehr frustrierend sein. Wenn Weihnachten vor der Tür steht und sich Singles sorgen oder sogar Angst haben, allein zu sein und einsam. Wie können Alleinstehende damit umgehen? „Also ich glaube das es hilft, wenn man sich ein Stück weit von dieser gesellschaftlichen Norm von Weihnachten und den schönen Plakat-Illustrationen löst, wo man eben die Familie rund um den Tannenbaum sieht. Es gibt sehr viele Formate von Weihnachten. Auch ein Weihnachtsfest im Kreis von Freunden kann eben etwas sehr, sehr schönes sein. Natürlich gibt es eben auch wirklich die Menschen, die alleinstehend sind und die sagen: auch Freunde fallen mir jetzt keine ein, mit denen ich das Weihnachtsfest verbringen möchte. Häufig gibt es ganz schöne Angebote in den Kommunen, also wenn man mal in die Zeitung schaut oder im Rathaus nachfragt. Dort weiß man meistens darüber Bescheid, wo man auf Gleichgesinnte oder eben auf Menschen in einer ähnlichen Situation trifft und sich beispielsweise auf einen Punsch oder Glühwein und Plätzchen am Nachmittag des heiligen Abends verabreden kann.“   

Aber wie kann ich mir helfen oder wo kann ich Hilfe bekommen – wenn ich selber nicht so recht weiß, wie ich das anpacken soll? „Der erste Weg kann sein, dass man hier auch mit Freunden oder Bekannten spricht und das auch thematisiert. Wir Menschen erleben ja sehr häufig, dass es eine wohltuende Wirkung hat, geradezu lösende, wenn man sich mit seinen Problemen mal anderen anvertraut. Hat man jetzt diese Person nicht, der man sich gegenüber öffnen kann und möchte, dann kann es eine Möglichkeit sein, sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Zum Beispiel eine Lebensberatungsstelle, um hier eben den Kontakt zu suchen. Allerdings muss auch hier mit Wartezeiten gerechnet werden. Das heißt: jetzt noch einen Termin vor Weihnachten zu bekommen wird entsprechend schwierig. Also dann lieber im nächsten Jahr schon früher daran denken.“  

Und wenn mir jetzt Weihnachten ganz akut vor Einsamkeit buchstäblich „die Decke auf den Kopf fällt“ – was kann ich dann tun? „Man kann in jedem Fall einfach rausgehen, in die Natur gehen. In den Wald gehen, bei uns in der Pfalz oder auch an einen See. Einfach einen schönen Spaziergang machen. Das hat häufig schon eine sehr wohltuende Wirkung und ich glaube, man wird dann eben auch sehen, dass man gar nicht alleine unterwegs ist. Sondern dass man viele Menschen sehen wird, die alleine unterwegs sind. Teilweise vielleicht sogar noch mit Hund unterwegs sind. Dieses beruhigende Moment der Natur, das hat doch für viele Menschen etwas sehr wohltuendes.“

Egal ob als Single, getrennt lebende Eltern oder in der Familie. Weihnachten kann auch und sollte immer auch zu dem werden, was es sein muss: ein Fest der Freude, des Friedens und der Liebe.

Interview: Parviz Khosrawi/Foto: Adobe Stock

Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de

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