Mittwoch, 18. Januar 2023
"Luschdische alde Deiwel"
FCK-Fanclub im Caritas-Altenzentrum St. Nikolaus in Landstuhl feiert Jubiläum
Landstuhl. Die Arme hoch. La Ola, die aus Stadien und Hallen bekannte Welle läuft. Aber nicht durch ein Stadion, sondern durch das Caritas-Altenzentrum St. Nikolaus in Landstuhl. Der hier im Sommer gegründete FCK-Fanclub „Luschdische alde Deiwel“ feiert sein sechsmonatiges Jubiläum. Mit Ehrengästen. Den größten Jubel löst ein großer, roter Ehrengast mit Teufelshörnern aus. „Hat der große Fies“, sind die Mitglieder des FCK-Fanclubs beeindruckt von der Schuhgröße, die Betzi trägt. Die 60 wird dabei überschritten. Das Maskottchen des Fußball-Zweitligisten hat es sich nicht nehmen lassen, bei der Feierstunde im Seniorenzentrum dabei zu sein.
Im großen Saal im Erdgeschoß wird gefeiert: Dass es den Fanclub seit sechs Monaten gibt und dass die Mitgliederzahl zwischenzeitlich auf 25 gestiegen ist. Edith Rücker hat just am Jubiläumstag ihren Beitritt zum Fan-Club erklärt. Der, daran besteht wohl kein Zweifel, die erfahrensten Fußball-Fans in seinen Reihen weiß, die wie Marga Konopka FCK-Legende Horst Eckel noch persönlich kannten. Als jungen Spieler. „Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder beträgt 86 Jahre“, sagt Einrichtungsleiter Thomas Matz und von Kindesbeinen an selbst begeisterter FCK-Fan. Weil der FCK im Seniorenheim auch immer Thema war und ist, entstand die Idee einen Fanclub zu gründen.
Im Foyer, wo der große Bildschirm steht, viele FCK-Fan-Artikel zu finden sind – letzter Zugang sind FCK-Weihnachtskugeln - sitzen sie in ihren roten FCK-Fan-Trikots, mit Schal und guter Laune. Dass alle ein FCK-Fan-Dress tragen können, hat Thomas Pletsch mit einer entsprechenden Geldspende möglich gemacht. Als alle das Betzelied anstimmen und „Ole, ole, ole, ola“, singen stimmt auch Pletsch mit ein. Gut angelegtes Geld sei es, freut er sich über die Begeisterung der Senioren – überwiegend sind es Seniorinnen – für den FCK. „Ihr kennt die Lieder besser als sich“, sagt Altenpflegerin Bianca Andrie, die die Begeisterung der älteren Fans teilt. „Die Emotionen mit denen das verbunden ist, das ist was Besonderes“, bestätigt sie. Wenn bei den Fernsehberichten die Stimmung der Fans auf dem Betzenberg gezeigt werde, die Freude der Fans zu sehen ist, die jubeln, auch mal weinen, „dann ist auch hier die Freude immer ganz besonders groß“, weiß Andrie.
Auch der Fanclub hatte ein bisschen Winterpause. Ab dem Rückrundenstart werden sich die Fanclub-Mitglieder wieder wöchentlich regemäßig treffen. „Dann wird analysiert, gibt es Vor- und Nachbetrachtungen zu den Spielen“, sagt Thomas Matz. Er selbst wird zum Rückrundenauftakt in Hannover sein und bringt den Luschdische alte Deiwel, dann auch wieder kleine Videos aus dem Stadion mit. Auch von Spielen auf dem Betzenberg. Einmal war es bislang möglich, dass einige der betagten FCK-Fans aus dem Seniorenheim bei einem Spiel live dabei waren. Gegen Regensburg. „Ausgerechnet da haben sie verloren“, erinnern sich Mitfahrer lachend.
Fanclub-Treffen im Seniorenheim, da darf der Eierlikör nicht fehlen. Einen Eierlikör bekommt, wer im Tippspiel das Ergebnis richtig vorausgesagt hat. Und bei Auswärtssiegen, „bekommen alle einen Eierlikör“, verrät Matz. Das Lieblingsgetränk der Luschdische alde Deiwel ist natürlich auch am Jubiläumstag dabei.
Stefan Bernhart, der FCK-Fanbeauftragte für die Region Kaiserslautern/Sickingerhöhe hat eine Jubiläumsurkunde für den Fanclub aus dem Seniorenheim dabei. „Großartig“, freut er sich über die Leidenschaft der Senioren für den FCK. Auch wenn, sagt Waltraud Bastian, man im Alter zu vielem schon ein bisschen Distanz bekomme. „Man hat ja vieles erlebt in seinem langen Leben“, sagt sie. Das mache auch gelassener. Dass sich der Fußball verändert hat, der Kommerz oft eine Rolle spielt, haben viele durchaus registriert. Aber die Freude in der Gruppe zu feiern, bei Niederlagen auch mal ein bisschen zu schimpfen, „die ist noch da“, sagt Bastian, die die 90 Lebensjahre schon überschritten hat.
Schmunzeln müssen die Fan-Beauftragten Bernhart und Erich Huber, der Behinderte-Fanbeauftragter ist, als Elisabeth Gläsner verrät, dass sie in jüngeren Jahren Fan des Karlsruher SC war. Vergangenheit. In Karlsruhe ist der FCK am vorletzten Spieltag zu Gast. Vielleicht, hofft Einrichtungsleiter Matz können wir ja dann den Aufstieg feiern. Längstens beim Sommerfest des Caritas-Altenzentrums im Juli wäre das eine schöne Sache, findet er. Da bleiben die erfahrenen Fanclub-Mitglieder gelassener. „Erst mal abwarten“, sagen sie und hoffen doch, dass es den ein oder anderen Sieg zu feiern gibt.
Die Luschdische Alte Deiwel haben aus Elisabeth Gläsner längst einen FCK-Fan gemacht. Und ein früherer Nürnberg-Fan drückt jetzt auch dem FCK die Daumen, weil der Nürnberger Weltmeister von 1954, Max Morlock, und FCK-Weltmeister Eckel Freunde waren. Groß ist die Freude der Fanclub-Mitglieder als sie ein Autogramm vom 12. Mann des FCK - Betzi – bekommen. Anschließend darf sich jeder mit dem großen roten Fan mit den großen Füßen fotografieren lassen. Kathy Hauck von der Presseabteilung des FCK hilft das zu organisieren. Jeder kommt dran. Wenn Betzi den kuschligen Arm um die Fans legt, zaubert er jedem ein Lächeln ins Gesicht. Das eigene Bild mit Betzi, „bekommt dann jeder“, verspricht Andrie, während im Hintergrund „Auf ihr Brieder in die Pfalz“ ertönt und alle Luschdische alte Deiwel einstimmen. FCK-Fan zu sein macht in jedem Alter sichtlich gute Laune.
Text/Foto: Andrea Daum für den Caritasverband Diözese Speyer
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