Dienstag, 07. Februar 2023
„Kirche im Wandel – mit Dir“

Beim Pressegespräch zum Jahresauftakt stellten sich u.a. (v.l.): Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann, Bischof Karl-Heinz Wiesemann und DV-Vorsitzende Gabriele Kemper den Fragen der Journalistinnen und Journalisten.
Zuversicht bei Bischof Wiesemann: Mit Mut und Strategie die Zukunft im Bistum Speyer mitbauen
Speyer. Wie kann sich das Bistum Speyer weiterentwickeln - seine Vision („Segensort in der Welt sein“) umsetzen? Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ist zuversichtlich, dass dies 2023 und in den kommenden Jahren schrittweise gelingt. „Trotz der riesigen Problemfelder in der Gegenwart: Kirche ist nicht schon Vergangenheit – sie hat Zukunft“, erklärte der 62jährige Bischof bei einem Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten am Montag (30.) in Speyer. „Trotz der riesigen Problemfelder in der Gegenwart“ sei er sicher: „Kirche gehört nicht der Vergangenheit an – sie hat Zukunft: Und weiter das Ziel, an einer guten Zukunft für alle Menschen, an der ganzen Gesellschaft mitzubauen!“
Dynamik: „Umbauprozesse konstruktiv miteinander gestalten“
Wie diese Zukunft aussehen kann, ist nach den Worten des Bischofs in der Vision des Bistums formuliert und in einem Strategieprozess konkretisiert worden. Nun liege dem Bistum dazu ein Rahmenkonzept vor – „intensiv beraten, nachjustiert und mit beeindruckender Mehrheit verabschiedet von unserer Diözesanversammlung; im November 2022“. Die Dynamik der Veränderungen löse manche Verunsicherung aus und sei „für viele Christen ein emotional teilweise schmerzhafter Prozess“. „Entscheidend ist, dass es uns im Bistum rechtzeitig und konsequent gelingt, mit ausreichend viel Glaubenskraft, Reform-Tempo und –Tiefe die Umbauprozesse konstruktiv miteinander zu gestalten.“
Gaby Kemper: Kulturwandel im Bistum Speyer kommt voran
Zuversichtlich gestimmt ist das Bistum nach Überzeugung der Vorsitzenden der Diözesanversammlung, Gaby Kemper, auch mit Blick auf die sichtbaren Fortschritte, die seit 2019 beim Thema Synodalität gemacht wurden: „Beim Verständnis der Kirche als einer Gemeinschaft, in der sich alle Gläubigen – je nach Möglichkeiten und Funktion – beteiligen können.“ Kemper verweist auf die Diözesanversammlung – dem synodalen Gremium, in dem dieser Kulturwandel sichtbar werde: „Von einem Machtgefälle zwischen Amtsträgern und Laien kommen wir zu gemeinsamen Beratungen und Entscheidungen - von einer stark von Klerikern geprägten Amtskirche zu einem gleichberechtigten Miteinander von Frauen und Männern in der Kirche.“ Dabei helfe auch der „Synodale Weg“ auf Bundesebene: Mit den Beschlüssen aus dessen vier Foren (Macht, Priesterliche Lebensform, Sexualmoral, Rolle der Frau) werde sich das Bistum Speyer zeitnah auseinandersetzen „und gemeinsam beraten, wie wir das umsetzen können – immer im Einklang mit dem Kirchenrecht.“
„Bischof unterstützen – durch mehr Teilhabe für Volk Gottes“
Durch mehr Synodalität werde das Amt des Bischofs nicht geschwächt – im Gegenteil, erklärt Kemper: „Es wird gestärkt, weil Bischöfe wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Kirche und des Bistums auf ein solideres Fundament bringen können.“ Als Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Speyer sei sie deshalb froh, „dass Bischof Wiesemann aus guten Gründen am Synodalen Weg festhält – gemeinsam mit der überwältigenden Mehrheit der deutschen Bischöfe.“ Die katholische Kirche müsse sich nach dem Missbrauchsskandal sichtbar neu aufstellen: „Wir brauchen strukturelle Reformen und neue Wege - mehr Teilhabe, eine gerechte Kirche und ein klares Ja zur Vielfalt – auch im Bistum Speyer.“ Dies werde zugleich eine Ermutigung sein „für die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen im Volk Gottes, die sich weiter für unseren Glauben an Jesus Christus engagieren und sich auch künftig für die Kirche vor Ort und weltweit einsetzen.“ – so die Vorsitzende der Diözesanversammlung.
Wiesemann: „Blick nach vorn – nicht auf Restbestände früherer Macht“
Bischof Wiesemann äußerte sich dankbar für den dreijährigen Prozess der Bischofssynode, den Papst Franziskus im Oktober 2021 in Rom eröffnet hat und der im Oktober 2023 sowie im Oktober 2024 in eine Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom einmündet. Papst Franziskus habe das so formuliert: „Die Welt, in der wir leben und die in all ihrer Widersprüchlichkeit zu lieben und zu dienen wir berufen sind, verlangt von der Kirche eine Steigerung ihres Zusammenwirkens in allen Bereichen ihrer Sendung. Genau dieser Weg der Synodalität ist das, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.“ Dafür engagiere sich auch das Bistum Speyer. Die Institution darf sich nach Ansicht Wiesemanns „nicht rückwärtsorientiert auf Versuche konzentrieren, Restbestände von früherer Macht und altem Glanz zu sichern oder lediglich resigniert die Abwicklungsverwaltung des noch Bestehenden organisieren“: Als Bischof von Speyer sei er deshalb „sehr dankbar für die intensiven Beratungen und Empfehlungen der Diözesanversammlung: So kommen wir als Kirche – bei allen Schwierigkeiten - gemeinsam voran!“ Dieses Zusammenwirken auf dem Synodalen Weg werde auch 2023 im Bistum Speyer weiter eingeübt und verbessert.
Gremienwahlen im Oktober: Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten
Im Jahr 2019 hatten die Pfarrgremienwahlen im Bistum Speyer das Motto: „Zusammen wachsen – weiter denken“. In den zurückliegenden fast vier Jahren hat sich hier nach Einschätzung des Bischofs erkennbar viel getan: „Eine wachsende Zahl von Gemeinden haben sich in den Pfarreien aufeinander zubewegt: Es gibt engere Kooperationen, eine stärkere Vernetzung und an vielen Orten die spürbare Bereitschaft, Kirche weiter zu denken.“ Deshalb hofft Wiesemann, dass es in den nächsten Monaten erneut gelingt, engagierte Kandidatinnen und Kandidaten zu finden, die sich in den Pfarreien und Gemeinden des Bistums vor Ort auch in Zukunft für ein aktives Kirchen-Leben einsetzen und es ehrenamtlich mitgestalten möchten. Denn im Herbst sollen die Gremien in den Pfarreien des Bistums neu gewählt werden: Für den 7. und 8. Oktober 2023 sind die kirchlichen „Kommunalwahlen“ geplant. Die Kampagne steht unter dem Leitmotto: „Kirche mit Dir“. Das macht nach den Worten des Bischofs deutlich, „dass jede und jeder Einzelne wichtig ist, um die Zukunft der Kirche mitzugestalten.“
Weitere Informationen: https://pfarrgremien.bistum-speyer.de
Weitere Beiträge zum Pressegespräch
Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann zu Schwerpunkten der Caritasarbeit
Strategie, Masterplan und Aufarbeitung - Generalvikar Markus Magin informiert
Foto: Klaus Landry
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de