Montag, 30. Januar 2023
„Caritas-Zentren sind hochdynamische Einrichtungen“
Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann zu Schwerpunkten des Caritasverbandes
Speyer. „Bei den zunehmenden Krisen in der Welt nimmt die Fluchtbewegung wieder zu - alle Erst-Aufnahmestellen in unserem Bistum sind voll belegt - auch minderjährige unbegleitete Kinder und Jugendliche kommen mehr und müssen entsprechend betreut und versorgt werden“, schilderte die neue Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann bei einem Pressegespräch am Montag in Speyer die aktuelle Situation in der Flüchtlingshilfe. „Wir erleben derzeit sehr viele Beratungsanfragen in unseren Caritas-Zentren zu Fragen des Aufenthaltes, der rechtlichen Situation, wie auch der Anerkennung von Schulabschlüssen und Qualifikationen.“
Die Beratung in diesem Feld erfordere Flexibilität und die Bereitschaft der Mitarbeitenden sich immer wieder auf neue, andere Aufgaben einzulassen, da Gesetze und Vorschriften sich laufend veränderten. „Unsere Beraterinnen und Berater beraten digital und präsent. Sie kooperieren eng mit den staatlichen Behörden, um Menschen die passenden Hilfen zukommen zu lassen.“ Ohne Eigenmittel könnten diese vielfältigen Aufgaben nicht umgesetzt werden. Gleichzeitig sei es wichtig, mit politisch Verantwortlichen umsetzbare Lösungen in diesem Bereich zu verhandeln, fachlich wie wirtschaftlich.
Caritas-Zentren helfen weiter
„Unsere Caritas-Zentren sind hochdynamische Einrichtungen, die ihre Leistungen abgestimmt auf den örtlichen Bedarf ständig weiterentwickeln: So sind wir in einigen Regionen aktiv in der Quartiersarbeit, in der Kita-Sozialarbeit oder in Gruppenangeboten für Kinder deren Eltern suchtkrank oder psychisch krank sind. Die aufsuchende Arbeit ist dabei genauso wichtig wie die digitale Beratung oder die Präsenz-Beratung“, beschreibt Aßmann das vielfältige Unterstützungsangebot des Verbandes.
Gemeinsam mit dem Bistum Speyer engagiert sich der Verband in der „Winterhilfe“ und unterstützt damit Menschen, die durch die hohen Energiepreise in eine finanzielle Notlage geraten sind. Für diese Winterhilfe wurden 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Die Winterhilfe ermöglicht uns, Menschen in Not Perspektiven aufzuzeigen: ihnen in wirtschaftlicher Not so zu helfen, dass sie die Entlastung spüren und in der Beratung Wege aufzuzeigen, die nachhaltig zu Verbesserungen führen.“
Seit diesem Monat können Betroffene über die Caritas-Zentren sowie über die Schwangerschaftsberatungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Landstuhl eine Nothilfe beantragen. Einen Teil des Sonderetats stellt das Bistum den Kirchengemeinden zur Verfügung, die eigene Hilfsprojekte damit finanzieren können und bei Bedarf über ihre Pfarrbüros auch gerne den Kontakt zu den Caritas-Zentren vermitteln.
„Wir wirken anwaltschaftlich in die Gesellschaft“
Als Spitzenverband berate die Caritas zum einen die Mitglieder (70 Pfarreien, Krankenpflegevereine, 20 Rechtsträger, 3 Fachverbände: MHD, SKFM und Kreuzbund) fachlich und setze sich sozialpolitisch für sie ein. „Deshalb sind wir in unterschiedlichen Kommissionen auf der Länderebene (RLP und Saarland) aktiv, verhandeln Leistungsentgelte, beraten zur Umsetzung der kirchlichen Präventionsordnung oder behandeln Fragen des kirchlichen Arbeitsrechts.“ Zum anderen setze sich der Verband bei den Verhandlungen auf Landesebene „immer für alle caritativen Träger ein - nicht nur für unsere eigenen Einrichtungen.“ Im politischen Diskurs mache sich der Verband für soziale Gerechtigkeit, Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt stark, sagte Aßmann. „Bei all den gesellschaftlichen Entwicklungen, die wir in unseren Einrichtungen und Diensten beobachten, ist es uns wichtig, dass wir sie mit unseren Vertreter*innen in den politischen Gremien klar benennen und in Gesprächen mit politisch Verantwortlichen nach Lösungen suchen, die nachhaltig und wirksam sind. Ebenso wirken wir anwaltschaftlich in die Gesellschaft - in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Klima - dazu werden die Informationen in den nächsten Tagen veröffentlicht.“
Schwerpunkte 2023 innerhalb des Caritasverbandes
Gestärkt werden soll in diesem Jahr das christliche Profil der Einrichtungen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Es geht darum deutlich zu machen, auf welcher Grundlage wir stehen, was uns antreibt und wie wir das ganz konkret im Alltag leben können.“ In Kooperation mit dem Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen sind zu dem Thema Weiterbildungen für Leitungskräfte geplant, sie starten Ende Januar.
Weiter verstärkt werden soll darüber hinaus die Vernetzung der kirchlich-caritativen Einrichtungen mit den Pfarreien, insbesondere mit den caritativ Engagierten, die in der Gemeindecaritas tätig sind. Gerade sozialraumorientierte Angebote im Quartier lebten von der Beteiligung Betroffener und dem Engagement freiwillig engagierter Menschen. „Es gibt schon überzeugende Projekte, aber da können wir noch besser werden“, begründet Aßmann diesen Schwerpunkt. Ehrenamtliches Engagement, das sich auf Projekte bezieht, stehe hier gleichwertig neben dem Engagement für bestimmte Themen, das eher längerfristig angelegt ist.
Hintergrund
Zum Diözesan-Caritasverband im Bistum Speyer gehören acht regionalen Beratungszentren und 35 Einrichtungen der Altenpflege, der Behinderten- und Jugendhilfe, für psychisch Kranke und Menschen ohne Wohnsitz.
Weitere Informationen: https://www.caritas-speyer.de
Weitere Beiträge zum Pressegespräch
"Kirche im Wandel" - Bischof Wiesemann und DV-Vorsitzende Gaby Kemper informieren
Strategie, Masterplan und Aufarbeitung - Generalvikar Markus Magin informiert
Foto: Klaus Landry
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de