Dienstag, 02. Mai 2023
Zu Gast bei den drei Königen
Multiplikator:innenkurse besuchen Hilfswerke in Aachen
Aachen/Speyer. Die Teilnehmenden der Multiplikator:innenkurse „Schöpfungsfreundliche Kita“ und „Globales Lernen an berufsbildenden Schulen“ machten sich zusammen mit Monika Bossung-Winkler, Christoph Fuhrbach und Ulla Janson auf nach Aachen, um bei den Hilfswerken MISEREOR und DIE STERNSINGER die nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit kennen zu lernen.
Der Exkursion waren in den Kursen je zwei intensive Fortbildungstage zu Themen der ganzheitlichen Ökologie, wie sie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ vorstellt, vorausgegangen. Ein Besuch im Solarinfozentrum Lachen-Speyerdorf und bei der SOLAWI (solidarische Landwirtschaft) Vorderpfalz erfolgte im März.
Der erste Weg in Aachen führte zu MISEREOR. Neben einer allgemeinen Einführung in die Arbeit des Hilfswerkes, in die Ausrichtung an der Hilfe zur Selbsthilfe, in die Zusammenarbeit mit örtlichen Projektpartnern und Informationen zum Fairen Handel wurde die Soli-Brotaktion für die Kitas vorgestellt. Schnell war klar, dass diese Aktion auch für die BBS interessant sein kann, im hauswirtschaftlichen Zweig der Schulen oder auch im Religionsunterricht. Während mit den Teilnehmerinnen aus den Kitas noch eine Einheit zu Kinderrechten vorgestellt und praktisch erprobt wurde, machten die Lehrerinnen Erfahrungen mit der Klima-Tool-Box von MISEREOR.
Am Abend spannte eine alternative Stadtführung „Der Klenkes lässt grüßen – Weltmarktprodukte aus Kinderhand“ den Bogen zwischen den Fortbildungseinheiten. In der Zeit der Industrialisierung mussten Kinder in den Nähnadelfabriken Aachens die krummen Nadeln „ausklinken“, was mit dem kleinen Finger, dem Klenkes geschah. Verkrümmte Finger und Hände waren die Folge, daran konnten sich die Aachener erkennen und es ist bis heute der „Öcher Gruß“.
Die Stadtführerin stellte auf ihrem Rundgang immer wieder Orte vor mit Bezügen zur Kinderarbeit im 19. Jahrhundert und in unserer Zeit. Sie kam mit der Gruppe auch an einem Spielwarenladen vorbei, eines von über 130 Geschäften, die in der Fairtrade- Stadt Aachen fair gehandelte Produkte führen. Ob Fußbälle bei Alemannia Aachen und anderen Vereinen oder eine neue Treppe fürs Rathaus, immer stellt sich die Frage nach der Lieferkette, den Arbeitsbedingungen und dem Kinderschutz. Auch Orte der Ausbeutung von Frauen im „Rotlichtviertel“ von Aachen wurden gezeigt und die Initiative SOLWODI vorgestellt, die hier Schutz und Perspektiven anbietet. Immer wieder wurde klar, dass Notlagen Menschen ins Handeln bringen, auch wenn Lösungen nicht einfach und langwierig sind.
Am zweiten Tag war die Gruppe zu Gast bei den 3 Königen, dem Hilfswerk DIE STERNSINGER. Hier stehen Kinder weltweit im Focus der Angebote und Projekte. Wie könnte eine Sternsingeraktion in und mit der Kita aussehen? Auf was muss geachtet werden? Überlegungen von denen auch die Referenten profitieren konnten im Austausch mit den Praktikerinnen. Für die BBS-Lehrerinnen stand eine weitere Einheit bei MISEREOR auf dem Plan: Menschenrechte und berufliche Bildung in den Partner-Projekten.
Eine Begegnung mit Pirmin Spiegel (Hauptgeschäftsführer MISEREOR) beim Mittagessen rundete die Exkursion ab.
Die Multiplikatorinnen nehmen eine hohe Motivation und viel Sachkenntnis aus Aachen mit in ihre Handlungsfelder.
Text/Foto: Ulla Janson
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de