Mittwoch, 31. Mai 2023
Kolping neu denken
Diözesanversammlung d. Kolpingwerkes tagte in Ludwigshafen bei der Handwerkskammer
Ludwigshafen. Anlässlich der Diözesanversammlung blickte das Kolpingwerk auf das vergangene Jahr zurück, richtete aber zeitgleich den Blick in die Zukunft.
Die Diözesanversammlung des Kolpingwerkes tagte am 6. Mai im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz in Ludwigshafen. 82 Delegierte der örtlichen Kolpingsfamilien sowie zwölf Gäste, u. a. der Handwerkskammer, nahmen an der Versammlung teil. Zum wiederholten Mal durfte der Diözesanverband die große Gastfreundschaft der Handwerkskammer erfahren. Der Präsident der Hand-werkskammer der Pfalz, Dirk Fischer, zeigte zu Beginn der Veranstaltung in seinem Grußwort die Gemein-samkeiten von Handwerk und Kolping auf.
Harald Reisel begrüßte die Anwesenden mit den Worten „Kolping neu denken“. Dieses Zitat sowie die dazu-gehörigen Gedanken von Stefan Sorek (Regionalsekretär des Kolpingwerkes in der Region Ost) benannte der Diözesanvorsitzende Reisel und erweiterte dies anhand der Situation des Diözesanverbandes. An mehreren Beispielen zeigte er auf, dass der Verband in den nächsten Jahren Veränderungen benötigt, beispielsweise bei der Schwerpunktsetzung der Handlungsfelder. „Unser soziales Profil möchten wir erweitern“, sagte er. Außerdem müssten neue Wege bei der Gewinnung von Vorstandsmitgliedern und Mitgliedern gegangen werden, beispielsweise durch Projektarbeit. Auch die Zusammenarbeit von Kolpingsfamilien, Diözesanver-band und Kooperationspartnern, wie beispielweise mit dem langjährigen Partner der Handwerkskammer, kann alle Beteiligten gegenseitig bestärken.
Diözesanpräses, Pfarrer Michael Baldauf, begann seinen Bericht mit einem Kolping-Zitat: „Die Zeit an sich betrachtet, ist völlig wertlos; sie erhält den Wert für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr.“ „Dieses Wort Adolph Kolpings verdeutlicht unser Kolping neu denken“, sagte der Präses. Auch auf das Thema, was den Verband aktuell bewegt, ging er ein: „Uns beschäftigt immer wieder die Frage, wir geht es und mit wem geht es in unserem Verband weiter? Hier geht unser besonderer Blick an junge Familien. Denken wir an die Lücke im Gewölbe, jeder wird gebraucht, um diese oder eine andere Lücke zu schließen“.
Das Vorstandsmitglied Diakon Andreas W. Stellmann, der auch Mitglied des Bundesvorstandes des Kolping-werkes Deutschland ist, berichtete über Neuigkeiten des Dachverbandes.
Die Versammlung befasste sich auch mit einer neuen Wahlordnung für die Diözesanversammlungen. Die Wahlordnung wurde nach zahlreichen Diskussionen angenommen. Die Integration der geschlechtergerech-ten Sprache darin wurde vertagt, da viele Delegierte dazu noch Beratungsbedarf benötigen.
Nach Abschluss der offiziellen Versammlung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit zur Besichtigung der Räumlichkeiten der Handwerkskammer, die von dortigen Mitarbeitenden angeboten wurde.
Zuvor erfolgten die Rechenschaftsberichte:
Das Kolpingwerk DV Speyer konnte im Jahr 2022 nach der Corona-Pause viele Aktionen und Veranstaltungen wieder anbieten. Fester Bestandteil des Jahresprogramms war die alljährliche Kleidersammlung, an der sich erneut rund 20 Kolpingsfamilien in der Diözese beteiligten. Der Erlös der Kleidersammlung ging traditionell an unserer Partnerschaftsprojekt in Brasilien. Dass das Kolpingwerk eng mit dem Handwerk verbunden ist, wurde bei der Diözesanversammlung 2022 in den Räumlichkeiten der Handwerkskammer in Kaiserslautern deutlich. Neben der Diözesanversammlung hatten die Delegierten die Chance das Berufsbildungs- und Tech-nologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz kennenzulernen. Die gute Zusammenarbeit wird auch bei der regelmäßigen und gemeinsamen Gestaltung eines ökumenischen Friedensgebets im südwestpfälzischen Münchweiler an der Rodalb in Kooperation mit der Pfarrei Maria Königin Rodalben und der protestantischen Gemeinde Münchweiler/Ruppertsweiler sowie der Kolpingsfamilie Dahn deutlich. Jeden ersten Freitag im Monat wird um 17 Uhr am Friedenskreuz des Handwerks vor der Kirche St. Georg ein Friedensgebet durch-geführt. Am Wochenende nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine startete diese Kooperation. Am 4. Juni 2023 findet dort ein größeres Friedensgebet statt (auch um 17 Uhr).
Beim Seniorentag in Pirmasens erinnerte man an das Wirken von Paul Josef Nardini. So waren die Veranstal-tungsstätten dabei das Nardinihaus, die Nardini Kapelle mit dem Grab des Seligen sowie die Kirche St. Pirmin. Schwester Roswitha gestaltete am Grab von Paul Josef Nardini einen geistlichen Impuls, bevor sie später in der Jugendherberge den aus dem gesamten Bistum angereisten Senioren seine Lebensstationen sowie sein soziales Wirken erläuterte. Die Gemeinsamkeiten von Nardini, Kolping und Franziskus wurden nochmals im Gottesdienst durch Diözesanpräses, Pfarrer Michael Baldauf, hervorgehoben.
Nicht weniger aktiv waren die Kolpingsfamilien bei dem 25. Jubiläum der Kreuzwallfahrt im letzten Jahr in Speyer. Dabei beschäftigten sie sich mit den Botschaften aus ausgewählten Evangelien, gestalteten dazu grafisch passend ein Puzzle-Teil aus Holz und setzten sich mit der heutigen Umsetzung der Botschaft ausei-nander. Diese Puzzle-Teile wurden in dem Wallfahrtsgottesdienst mit Bischof Wiesemann zu einem Kreuz zusammengefügt. Diözesanvorsitzender Harald Reisel sagte beim Kreuzwallfahrtsjubiläum: „Ich bin begeis-tert, dass unsere Kolpingsfamilien die nach wie vor aktuellen Botschaften von Jesus im sozialen Handeln im Alltag öffentlich bezeugen“.
Bei den Diözesanehrungen im November 2022 wurden verdiente Mitglieder von Kolpingsfamilien für ihr En-gagement geehrt. Sie ermutigten die Anwesenden sowie die Kolpingsfamilien mit ihrem sozialen Engage-ment weiterzumachen und diese wertvolle Arbeit nicht als selbstverständlich anzusehen.
Wie in den vergangenen Jahren auch, rief das Kolpingwerk passend zum St. Martinstag in den Kindertages-stätten des Bistums zur Aktion „Kleider teilen“ auf. Rund 30 Kindertagesstätten beteiligten sich in diesem Jahr an der Aktion. Die Kleider-Spenden der Kinder gingen an die Kolpingkleiderstuben in Otterbach und Dahn.
Im Oktober 2022 musste das Kolpingwerk Abschied von seinem Ehrenvorsitzenden Rolf Schäfer nehmen. Der langjährige Diözesanvorsitzende verstarb im Alter von 87 Jahren. 59 Jahre lang war er Mitglied seiner Kolpingsfamilie in Ludwigshafen-Oggersheim. Von 1990 bis 2008 war er Diözesanvorsitzender des DV Speyer. Zupacken, Helfen, Aufbauen – so lässt sich das Engagement von Rolf Schäfer charakterisieren. Sein Wirken war stark von der Kooperation mit Kolping in Brasilien geprägt, die 1991 begann. Rolf Schäfer be-trachte sie als Herzensangelegenheit und machte sie fortan zu seiner Lebensaufgabe. „Die gewaltigen sozi-alen Gegensätze, die ungeheure Armut sind für mich eine Herausforderung zum zupackenden Handeln“, so fasste er 2008 seine Motivation zusammen. Unter seiner Leitung förderte der Diözesanverband ab dem Jahr 1992 Projekte der schulischen und beruflichen Bildung sowie den Aufbau von Betrieben, um Arbeitsplätze zu schaffen. Unermüdlich warb er in den Kolpingsfamilien und bei Mandatsträgern für die Aktion Brasilien. Auf sein Engagement geht die immer noch jährlich stattfinde Altkleidersammlung zugunsten der Entwick-lungsarbeit von Kolping Brasilien zurück. Er leitete einige Arbeitseinsätze junger Erwachsener, bei denen beispielsweise Kolpinghäuser gebaut wurden. Durch die Aktion Brasilien entstanden zahlreiche deutsch-bra-silianische Freundschaften. Bei seinem Ausscheiden aus dem Diözesanvorstand sagte er: „Brasilien bleibt. Helfen und aufbauen will ich weiter. Solange es Gott gefällt und er mir die Kraft dazu gibt!“
Ein Blick in die Vergangenheit bringt auch einen Blick in die Zukunft mit sich:
Bei der Konferenz für Leitungen und Verantwortliche der Kolpingsfamilien Ende Januar 2023 (bei der Kol-pingsfamilie Landstuhl zu Gast) erfolgte genau das. Zentraler Mittelpunkt der Veranstaltung war das neue Leitbild „Zusammen sind wir Kolping“ des Kolpingwerkes. Neben dem Leitbild hatten die Verantwortlichen die Möglichkeit sich in verschiedenen Gruppen über die Verbandsarbeit im Jetzt und der Zukunft auszutau-schen sowie Ideen zu sammeln. Die Vertreter der Kolpingsfamilien bereicherten sich gegenseitig, indem sie von erfolgreichen Projekten der versammelten Kolpingsfamilien berichteten. Erstmals tauschten sich die Präsides und die Geistlichen Leitungen der Kolpingsfamilien in einer eigenen Runde aus. Mit der Ausbildung von Geistlichen Leitungen und dem Veranstalten von spirituellen Angeboten befasste sich diese Gruppe.
Das gegenseitige Inspirieren geht weiter: Am 1. Juli veranstaltet das Kolpingwerk in Kaiserslautern ein „En-gagierten-Treffen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die Kolpingsfamilien für die Arbeit an der Zukunftsfähig-keit der Kolpingsfamilien zu motivieren.
Bei der Versammlung kam mehrfach die Frage auf, was passiert, wenn ein Vorstand einer Kolpingsfamilie nicht mehr besetzt werden kann. Der stellvertretende Vorsitzende des Kolpingwerkes, Stefan Krantz, ant-worte darauf, dass in solchen Fällen Fusionen mit anderen Kolpingsfamilien oder die Zusammenarbeit mit dem Diözesanverband besprochen werden.
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de