Dienstag, 21. Februar 2017
Spaß beim Ballspielen mit Senioren
Junge Frauen und Männer besuchten beim Aktionstag „Pflege deine Zukunft“ das Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer
Speyer. „Das Image der Altenpflege ist renovierungsbedürftig. Wir wollen den Leuten zeigen, wie viel Spaß dieser Beruf machen kann und welche vielfältigen Perspektiven er bietet“, sagt Petra Bergel, Pflegedienstleiterin des Caritas-Altenzentrum St. Martha. Aus diesem Grund beteiligte sich das Altenzentrum auch in diesem Jahr zusammen mit vier weiteren Seniorenpflegeeinrichtungen am Aktionstag „Pflege deine Zukunft“.
Der Aktionstag ist eine Imagekampagne der stationären Einrichtungen der Altenpflege in Speyer, die in Kooperation mit der Agentur für Arbeit und dem CJD Speyer seit 2010 angeboten werden. Die Teilnehmer können sich für zwei Touren entscheiden, eine davon führt ins Caritas-Altenzentrum St. Martha. In diesem Jahr waren 17 junge Männer und Frauen zu Gast.
Jeweils sieben junge Leute kommen vom CJD Ludwigshafen und CJD Speyer. Sie befinden sich gerade in einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme und sollen einen Einblick in verschiedene Berufsbilder bekommen. Mit dabei sind dieses Mal auch drei junge Männer von der Nikolaus von Weis-Realschule Plus. „Wir machen das freiwillig“, betonen sie. Robin erklärt, dass sein Opa pflegebedürftig geworden sei, aber zu Hause von einem Pflegedienst versorgt werde. „Ich will einfach mal sehen, wie es in einem Altenheim ist“, sagt er.
Pflegedienstleiterin Petra Bergel und ihre Kollegen zeigen den Jugendlichen drei verschiedene Arbeitsbereiche. Auf der Pflegestation bekommen die Besucher von Mitarbeiterin Roni Bunzel demonstriert, wie eine Hebelifter hilft, einen pflegebedürftigen Menschen vom Pflegebett in den Rollstuhl zu setzen. Lucia Agnello Pische und Petra Bergel erklären den Teilnehmern des Aktionstages im Foyer, wie wichtig es ist, die Senioren angemessen zu beschäftigen. „Sie müssen nicht mehr kochen, waschen und putzen, sie haben ja den ganzen Tag Zeit“, sagt Petra Bergel.
Dabei müsse man auf die Bedürfnisse der einzelnen eingehen, die Biografie berücksichtigen, also sich dafür interessieren, was die Senioren früher gemacht haben. „Jemand der nie Karten gespielt hat, wird auch im Alter nicht damit anfangen“, erklärt Petra Bergel. Am Nebentisch sind vier Männer in ein „Mensch ärgere dich nicht“- Spiel vertieft. Am Tisch nebenan sind weitere Spiele aufgebaut: Eine alte Kaffeemühle steht neben einer antiken Wärmflasche aus Metall - alles Dinge, die die Senioren von früher kennen, und an die sie sich vielleicht erinnern, auch wenn sie das Gedächtnis inzwischen im Stich lässt.
Nicht nur Zuschauen, sondern Mitmachen und Anpacken ist für die Jugendlichen bei „Kraft und Balance“ angesagt. In einem großen Kreis sitzen die Jugendlichen zwischen Senioren. Zum Aufwärmen wird ein großer Pezzi-Ball quer von einem zum anderen gekickt. Die Senioren haben einen deutlich stärkeren Tritt als die Jugendlichen. Bei der Armgymnastik mit Gewichtsmanschetten tauen die jungen Leute ein bisschen auf. Richtig mit Spaß bei der Sache sind sie schließlich, als es gilt, Filzbälle durch ein kleines Loch auf einem großen Schwungtuch, das sie alle am Rand halten, zu bugsieren. Als der letzte Ball gefallen ist, jubeln Jung und Alt gemeinsam.
Robin und seine Klassenkameraden Pascal und Pascal sind überrascht, wie fit die Senioren, die sie an diesem Tag kennengelernt haben, noch sind. „Interessant, was die alles hier machen“, findet Pascal. „Gut organisiert“, urteilt Olivia. Sie habe schon während der Schulzeit in einem anderen Seniorenheim Praktikum gemacht aber hier gefalle es ihr viel besser.
„Wer von Euch könnte sich dafür interessieren, in der Altenpflege zu arbeiten?“, fragt Pflegedienstleiterin Petra Bergel am Ende in die Runde. Betretene Gesichter. Die Jugendlichen schauen auf den Boden, ein Mädchen sagt: „Da müsste ich jeden Tag weinen, das ist so traurig!“. „Wieso traurig? Ihr habt doch gerade mit den Senioren gelacht?“, fragt Petra Bergel. Das Mädchen zuckt mit den Schultern. Berufe im medizinischen Bereich seien für die jungen Menschen aber prinzipiell schon interessant, sagen Karin Berlet und Leonie Keller, die im CJD unterrichteten.
Auch wenn dieses Mal niemand Interesse an der Arbeit in der Altenpflege gezeigt hat, sind für Petra Bergel und ihre Kollegen solche Aktionstage sehr wichtig, um Menschen, die sich für den Pflegeberuf interessieren, eine Chance zum Hineinschnuppern zu geben.
Kontakt:
Caritas-Altenzentrum St. Martha
Schützenstraße 18c
67346 Speyer
Telefon 06232 / 135-0
E-Mail: st.martha@cbs-speyer.de
www.st-martha-cbs-speyer.de
Einrichtungsleitung: Gudrun Wolter
Text / Foto: Christine Kraus
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