Mittwoch, 23. September 2015
Caritasrat ab Januar 2016 in neuer Besetzung
Vertreterversammlung des Caritasverbandes wählt neu – Flüchtlingssituation beschäftigt Verbandsmitglieder
Speyer. Baumaßnahmen, Finanzen, Wahlen und Flüchtlinge – diese Themen dominierten die Vertreterversammlung des Caritasverbandes für die Diözese Speyer (DiCV) am vergangenen Freitag in der Zentrale des Verbandes. „Das Jahr 2014 war für den Verband vor allem von drei Themen bestimmt“, berichtete der Caritasdirektor Vinzenz du Bellier. „Die Ausgliederung der Alten- und Behindertenhilfe in die CBS Caritas Betriebsträgergesellschaft mbH, unser Engagement auf kirchlicher Ebene im Prozess Gemeindepastoral 2015 und das Thema Flüchtlinge.“
Was der Vertreterversammlung auf den Nägeln brannte, war die Frage nach der Unterstützung des Caritasverbandes in der aktuellen Flüchtlingssituation. „Man wird als Katholik immer wieder gefragt, was denn eigentlich die Kirche macht“, sagte ein Mitglied der Vertreterversammlung. „Wir bekommen so wenig mit von dem, was getan wird.“ Der Caritasvorsitzende Karl-Ludwig Hundemer verwies auf die gerade erst gegründete Task Force des Bistums. „Zum Tag des Flüchtlings am 2. Oktober starten wir unsere diözesanweite Hilfsaktion mit dem Titel ,Teile und helfe‘“, sagte Hundemer.
Der Erlös des Caritas-Sonntags, der jetzt am 20. September war, werde in ein Projekt zur Vermittlung von jungen Flüchtlingen in Freiwilligendienste im Caritasverband fließen. „So wird die berufliche Eingliederung ebenso gefördert, wie der Spracherwerb“, so Hundemer. Üblich seien am Caritas-Sonntag Spenden zwischen 60.000 und 70.000 Euro. „Diesmal wird es vielleicht sogar mehr, weil der Bischof sich eine Woche zuvor in einem Hirtenbrief an alle Pfarreien des Bistums gewandt hat mit der dringenden Bitte, am Caritas-Sonntag die Flüchtlingsarbeit des Bistums großzügig zu unterstützen.“
Die Task Force wird die vielfältigen ehrenamtlichen Hilfsprojekte in der Diözese standardisiert und monatlich aktualisiert in die Öffentlichkeit kommunizieren, um potentiellen Ehrenamtlichen Hilfsmöglichkeiten anzubieten. „Derzeit wissen wir noch gar nicht, was tatsächlich überall läuft, weil wir es bisher nicht zentral abgefragt haben“, erklärte Hundemer. „Erst wenn wir das wissen, können wir Projekte und Menschen miteinander vernetzen.“ Desweiteren wird die Task Force Hilfestellungen für Kitas und katholische Schulen erarbeiten und zur Verfügung stellen. „Durch den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz und die – auch für die Kinder Asylsuchender geltende – Schulpflicht, stehen diese Einrichtungen vor großen Herausforderungen.“ Pfarreien wird die Task Force einen Leitfaden zur Bereitstellung von Wohnraum sowie zu Unterstützungsmöglichkeiten für Flüchtlinge an die Hand geben. „Und nicht zuletzt werden wir durch eine Aufstockung unserer Mittel in der Flüchtlingshilfe auch zusätzliches hauptamtliches Personal einstellen.“
Dekan Alban Meißner und Susanne Ganster als neue Ratsmitglieder gewählt
Ein Tagesordnungspunkt war die Neuwahl des Caritasrates, des Aufsichtsrats des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Die CDU-Landtagsabgeordnete Susanne Ganster aus Dahn und Dekan Alban Meißner aus Ludwigshafen sind ab dem 1. Januar 2016 neue Mitglieder des Aufsichtsrates. Wiedergewählt wurden Franz Seckinger, Direktor der Commerzbank Frankfurt und Raphael Herbig, Geschäftsführer der Firma von der Heydt GmbH. Heinrich Jöckel, Leiter des Geschäftsbereichs Recht bei der IHK Pfalz, wird als Vertreter des Diözesansteuerrates weiterhin im Rat vertreten sein.
Ausscheiden werden dann aus Altersgründen Schwester Annemarie Kirsch OP und Erhard Rieß, Vorstand des katholischen Jugendfürsorgevereins für die Diözese Speyer aus Landau. Auch der Vorsitzende Werner Schineller, Oberbürgermeister a. D. Speyer und sein Stellvertreter Domkapitular Dr. Norbert Weis werden zum Ende des Jahres ausscheiden. Diese beiden Ämter sind vom Bischof neu zu besetzen.
Die drei Ratsmitglieder Herbig, Ganster und Meißner wurden von der Vertreterversammlung zu ihren Zielen im Aufsichtsrat befragt. „Ich möchte der Caritasarbeit in der Diözese ein Gesicht geben“, sagte Susanne Ganster. „Der Verband muss überall offen sein für die Themen der Menschen und eine Antwort haben auf die Frage: ,Was tut die Kirche?‘“ Die 38-Jährige CDU-Landtagsabgeordnete erklärte: „Ich bin seit vielen Jahren kirchlich engagiert, habe Germanistik und Theologie studiert und bin mit einem Diakon verheiratet“, skizzierte sie ihren kirchlichen Hintergrund.
„Die Rolle der Caritasarbeit der Pfarreien ist im neuen Konzept Gemeindepastoral 2015 deutlich gestärkt“, erklärte Dekan Alban Meißner. „Die Verknüpfung von Kirche und Caritas muss deutlich gemacht werden. Caritas ist Kirche, das ist vielen Gläubigen gar nicht bewusst. Mir liegt eine engere Verbindung zwischen den Pfarreien, den Caritaszentren und den Einrichtungen am Herzen“, so der Dekan. Der 52-Jährige wurde 1991 zum Priester geweiht und ist seit vielen Jahren Pfarrer in Ludwigshafen. Seit 2012 ist er Dekan. „Ich denke, das bildet meinen Bezug zur katholischen Kirche wie zur Caritas ausreichend ab“, lachte er.
„Ich sehe meine Aufgabe im Aufsichtsrat in erster Linie im wörtlichen Sinne“, erklärte Rafael Herbig. „Ich bin Mitglied in dem Kontrollgremium, das den Vorstand des Verbandes berät und kritisch betreut. Die Aufgabe ist, betriebswirtschaftliche und menschliche Kriterien zusammenzubringen.“ Der 55-Jährige Vater zweier erwachsener Söhne war lange Jahre Mitglied in der Katholischen Jungen Gemeinde.
Vertreterversammlung des Caritasverbandes stimmt Prüfbericht des Wirtschaftsprüfers zu – Vorstand und Aufsichtsrat entlastet
Zum formalen Teil der Versammlung gehörte die Vorstellung der wirtschaftlichen Ergebnisse. „Das unternehmerische Handeln“, so skizzierte es der Bericht des Caritasrats-Vorsitzenden Werner Schineller, „war geprägt von der Entwicklung neuer Themenfelder“. Die Caritasverbände Mainz und Worms und des Diözesan Caritasverbandes Speyer sowie der Barmherzigen Brüder Trier gGmbH gründeten eine gemeinsame Gesellschaft. „Die Ivita gGmbH steht für Integrierte Versorgung und Innovative Teilhabe Ambulant und kümmert sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen“, so Schineller.
Auch die Gründung der AHPZ Neustadt GmbH sei in Kooperation erfolgt. Die GmbH ist das ambulante Hospiz- und Palliativzentrum Neustadt, eine Kooperation des Caritasverbandes Speyer und der Waldbreitbacher Unterneh-mensgruppe am Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt. „Ich danke allen Mitarbeitern für ihr großes Engagement bei der Weiterentwicklung des Verbandes“, so Schineller.
Der Caritasdirektor Vinzenz du Bellier legte den Schwerpunkt seines Berichtes auf die mittelfristige Investitionsplanung bis zum Jahr 2021. „Bis dahin wird der Verband bis zu 100 Millionen Euro in die Weiterentwicklung seines Immobilienbestandes investieren“, beschrieb er die große finanzielle Heraus-forderung.
Der Wirtschaftsprüfer bewertete die wirtschaftliche Entwicklung des Caritasverbandes für die Diözese Speyer insgesamt positiv und erteilte dem Verband den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Erstmals habe Solidaris den Verband nach den Maßstäben einer großen Kapitalgesellschaft geprüft, entsprechend streng sei die Prüfung erfolgt.
Die Vertreterversammlung stimmte einstimmig für die Genehmigung des Jahresergebnisses sowie für die Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates.
Text und Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.bistum-speyer.de