Dienstag, 07. April 2020
Von Herzen danke! Schreiben der Vorsitzenden an die Mitglieder des Katholikenrates
Liebe Kolleginnen und Kollegen im Katholikenrat und seinen Sachausschüssen,
„Eigentlich“ ist wohl eines der Worte, das ich in den letzten Tagen und Wochen besonders häufig gebrauche. Eigentlich hätten wir uns am 14. März 2020 zu unserer letzten Vollversammlung zusammengefunden; Eigentlich hätte ich Ihnen dort gerne persönlich für Ihr Engagement in den vergangenen vier Jahren für den Katholikenrat und seine Sachausschüsse gedankt; Eigentlich bin ich lange Zeit davon ausgegangen, dass wir dies möglichst bald werden nachholen können…
Für den 30. März hatten wir dann eigentlich ein Vorstandstreffen geplant, an dem wir das weitere Vorgehen besprechen wollten. Auch dieses musste aufgrund des aktuell geltenden Kontaktverbotes abgesagt werden. Gleichzeitig ist mittlerweile die Einsicht gereift, dass momentan keine zeitlich validen Planungen möglich sind. Wir haben uns daher – sehr schweren Herzens – entschieden, unsere Frühjahrs-Vollversammlung nicht nachzuholen. Unsere Amtszeit endet damit ohne ein letztes Treffen und mit der Neukonstituierung des neuen Katholikenrates, dessen Terminierung aber ebenfalls zur Zeit noch ausstehen muss. Wir bedauern dies sehr, hoffen aber auf Ihr Verständnis!
Daher sei Ihnen auf diesem postalischen Wege mein herzlichster Dank ausgedrückt für die gemeinsame Zeit im Katholikenrat, Ihre Mitarbeit in den Sachausschüssen und diversen Arbeitsgruppen, den Diözesanen Foren sowie die intensiven Beratungen und das konstruktive Ringen auf unseren Vollversammlungen um Themen wie das Frauendiakonat, eine Zukunft unserer Kirche jenseits klassischer Strukturen, die Etablierung einer Diözesanversammlung oder das Immobilienreduktionsverfahren unseres Bistums.
Besonders geprägt haben unsere Arbeit in der zweiten Hälfte der Amtszeit die Ergebnisse der MHG-Studie zum Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige und die Frage der daraus notwendigerweise zu ziehenden Folgen. Ich bin dankbar für die klare Position, die wir in unserer Stellungnahme „Strukturen verändern – Vertrauen zurückgewinnen“ dazu gefunden und im Nachgang in verschiedenen Kontexten vertreten haben. Auch die Diskurse auf unseren „Stammtischen“ sowie unserer Präventionsschulung waren wichtige Bausteine unserer kritischen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Bisher sind von Bistum und Deutscher Bischofskonferenz erste Schritte auf dem Weg der Aufarbeitung und Prävention und damit hin zu einer wieder vertrauenswürdigen Kirche gegangen worden. Auf diesem (Synodalen) Weg muss weiter mutig vorangeschritten werden!
Während die Diskurse in diesem Kontext mit viel Verärgerung, Frust und Sorge verbunden waren, gab es aber auch Momente, in denen wir zusammen feiern konnten: bei der Abschlussveranstaltung der sehr gelungenen Kampagne „Gutes Leben für alle!“, dem Bistumsjubiläum sowie unserem eigenen fünfzigjährigen Jubiläum als Katholikenrat im Bistum Speyer.
Auf unserer letzten Vollversammlung im Herbst 2019 konnten wir dann auch eines unserer größten Projekte der vergangenen vier Jahre abschließen: Der Katholikenrat kann sich in der nun kommenden Amtszeit nach einer neuen Satzung konstituieren. Ich hoffe sehr, dass diese Satzung dazu beiträgt, dass der Katholikenrat zukunftsfähig und wirkmächtig bleibt! Der neue Vorstand, der sich als Team konstituieren wird, wird dazu sicherlich sein best möglichstes beitragen! Ich bin Ihnen dankbar, dass wir am Ende unserer intensiven Beratungen über das Vorstandsmodell mit so großer Mehrheit dem Team-Modell zustimmen konnten, auch wenn es sicherlich bei vielen von Ihnen große Bedenken dazu gab und gibt. An dieser Stelle möchte ich auch meinem „Vorstands-Team“ danken, das mich in den vergangenen vier Jahren so großartig unterstützt hat, insbesondere in den Zeiten von Schwangerschaft und Mutterschutz. Ich danke Gaby Kemper, Alfred Lenz, Hede Strubel-Metz, Heike Vogt und Thomas Dittrich sowie Marius Wingerter und Franz Vogelgesang insbesondere für das gemeinsame Ringen und die teilweise auch sehr kontrovers geführten Diskurse um Positionen und Aktionen des Katholikenrates, die Vertretung bei Sitzungen oder Veranstaltungen und so vieles mehr!
Die Corona-Pandemie trifft uns in einer Zeit, in der wir uns im Bistum Speyer die Frage stellen, wie wir als Kirche (wieder) „Segensort“ sein können. Sicherlich sind wir diesbezüglich zurzeit noch einmal in ganz besonderer Weise herausgefordert. Ich wünsche uns, dass es uns gelingt, in diesen Tagen Segen zu sein! Und allen, die des Segens in diesen Tagen bedürftig sind, wünsche ich, dass Sie Hilfe erfahren! Als Zeichen dafür, aber vor allem als Dank für Ihr Wirken in den vergangenen vier Jahren haben wir diesem Brief einen „Segensengel“-Magnet beigelegt!
Seien Sie Segen! Und seien Sie gesegnet!
Herzliche Grüße sowie gesegnete Kar- und Ostertage,
Luisa Fischer
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