Mittwoch, 23. August 2017
Aufruf des Katholikenrates im Bistum zur Bundestagswahl
Laiengremium macht Front gegen die populistische Bedrohung der Demokratie
Der Katholikenrat im Bistum Speyer macht Front gehen die populistische Bedrohung unserer Demokratie und ruft „die Menschen in der Pfalz und in der Saarpfalz“ zur Beteiligung an der Bundestagswahl am 24. September 2017 auf. Durch die Nutzung des Wahlrechts werde unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung stabilisiert und gestärkt, heißt es in einem von der Vollversammlung des höchsten Laiengremiums im Bistum verabschiedeten Aufruf, der am 22. August in Speyer veröffentlicht wurde.
In der Stellungnahme, die keine Parteien oder politischen Gruppierungen namentlich benennt, heißt es: „Als katholische Christinnen und Christen engagieren wir uns in Gesellschaft und Politik. Wir setzen uns dadurch für unsere christlichen Überzeugungen von der gleichen Würde aller Menschen als Geschöpfe Gottes, von Nächstenliebe und Solidarität sowie dem Gemeinwohl ein. Auch wenn diese Prinzipien sich nicht direkt in ein Parteiprogramm übersetzen lassen, bieten sie eine Richtschnur für verantwortungsbewusstes Handeln. Parteien, die auf die gegenwärtigen Herausforderungen mit Ausgrenzung, Hass und Hetze reagieren, sind daher für uns nicht wählbar. Wir rufen die Menschen in unserem Bistum dazu auf, sich kritisch mit den Programmen und Aussagen der politischen Parteien auseinanderzusetzen und eine verantwortliche Wahlentscheidung zu treffen.“
Die Sorgen, die zunehmenden Gefühle der Unsicherheit und Bedrohung vieler Menschen nehme der Katholikenrat ernst. „Es kann nicht darum gehen, diese Wirklichkeiten auszublenden oder sich darüber lediglich moralisch zu entrüsten. Allerdings werden diese Ängste in der heutigen Zeit von populistischen Kräften genutzt, die schnelle und vermeintlich einfache Lösungen propagieren und unsere freiheitliche Demokratie grundlegend verändern wollen“, heißt es in der Kaiserslauterer Erklärung.
„Wir treten für eine offene Gesellschaft und eine rechtsstaatliche Demokratie ein, in der um die besten politischen Lösungen auf faire und sachliche Weise gerungen wird. So können die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Gleichheit vor dem Gesetz, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Glauben, gesichert werden“, unterstreicht das Laiengremium, das sich zudem für die Gleichstellung der Geschlechter, für die Bewahrung der Schöpfung durch einen ausgeprägten Klimaschutz, für die Weiterentwicklung der Sozialen zur Öko-Sozialen Marktwirtschaft, die Reduzierung sozialer Ungleichheit, die Vermeidung von Altersarmut, ein stärker zusammenwachsendes Europa sowie eine auf Fairness und Gerechtigkeit gründende internationale Zusammenarbeit einsetzt. Als Querschnittsaufgabe sieht der Rat die stärkere Einbeziehung der Jugendlichen in politische und gesellschaftliche Entscheidungen.
Der Katholikenrat im Bistum Speyer fordert: „An diesen Zielen sollte sich die Politik konsequent ausrichten, auch über den Wahlkampf hinaus.“ Mit seinem Aufruf stelle man sich hinter die Erklärung des Zentralkomitees deutscher Katholiken „Farbe bekennen für die Demokratie“ zum Wahljahr 2017.
Text: Norbert Roenn
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