Donnerstag, 01. September 2022
Grußworte September 2022
Liebe Leserin, lieber Leser,
meine Mutter hatte Verständnis für meinen zuweilen stressigen Beruf. Da sie selbst in der Sakristei arbeitete und sich darüber hinaus in vielen unterschiedlichen Gruppen und Initiativen engagierte, waren ihr die besonderen Ereignisse im Kirchenjahr und in der Gemeinde bewusst und auch geläufig. Es gibt Zeiten, da hat man den Kopf mit anderen Dingen voll. Da musste Mutti auch mal zurückstehen und sie hatte Verständnis dafür.
Es gab aber einen Tag, der nie, wenn auch nur ganz kurz, ohne Telefonat mit meiner Mutter vergehen durfte. Es war ihr Namenstag. Meine Mutter hieß Maria. Es war daher selbstverständlich, sie an ihrem Namenstag, dem 12. September, anzurufen. Ich tat es natürlich gerne. Meine Mutter freute sich und ich erinnerte mich an die kleinen Aufmerksamkeiten, die es zu unserem Namenstag gab.
Da ich Hefeschnecken mit viel Rosinen besonders mag, verbinde ich bis heute meinen Namenstag damit. Ich sehe die Rosinenschnecke auf meinem Teller liegen und der gemeinsamen nachmittägliche Kaffee atmete etwas besonders. Mein Namenspatron, so machten mir meine Eltern deutlich, ist wichtig und hat eine besondere Bedeutung für mich. Lange Zeit hatte er die sehr vordergründige Bedeutung, dass ich mit einer Hefeschnecke verwöhnt wurde. Ein toller Namenspatron dachte ich, der mir zu dieser Köstlichkeit verhilft.
Es dauerte bis zu meinem Theologiestudium, bis ich eine innige Freundschaft zu ihm entwickelte. Ich bin der festen Überzeugung, dass er mir dies verzeihen wird. Wie dem auch sei, wir sind seit dieser Zeit wirklich tiefe Freunde geworden.
Sie werden aus diesen Zeilen unschwer herauslesen, dass ich auf eine besondere Beziehung zwischen meinem Namenspatron und mir vertraue. Ich habe das tiefe Gefühl, dass er sich irgendwie in meinem Leben und meinem Alltag diskret zu Wort meldet. Dass diese freundschaftlichen Interventionen nicht immer wohlwollend ausfallen, brauche ich Ihnen nicht eigens zu sagen. Freunde sind nun mal da, um uns auch mit eher unangenehmen Dingen zu konfrontieren. Ich habe hie und da auch den Eindruck, dass er mir Begleiter in den vielen Fragen und Aufgaben ist, die meine Gemeinde und die Sorge um die Menschen darin betreffen. Da sein Symbol der Löwe ist, versuche ich es mit leiseren und bedachteren Tönen, wenn mir dies nicht immer gelingt. Sie sehen, eine gewachsene und jetzt reife Beziehung, die mich mit meinem Namenspatron, dem Evangelisten Markus, verbindet.
Ich möchte Sie daher einladen, sich auf die Spur ihres Namenspatrons oder ihrer Namenspatronin zu begeben. Sie können ja damit beginnen, dass Sie sich an diesem Tag etwas Besonders gönnen. Sie dürfen andere natürlich auch daran teilhaben lassen. Machen Sie sich über das Leben Ihres Namenspatrons kündig. Eine gute Hilfe ist es auch, sich im Gebet an ihn zu wenden. Vielleicht entdecken Sie Gemeinsamkeiten oder lassen sich einfach von ihm anfragen. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei Ihren ersten Anbahnungsversuchen.
Ich freue mich auf eine Begegnung mit meinem Namenspatron im Himmel. Ich bin heute schon gespannt, was er mir zu erzählen hat. Eins weiß ich sicher, wir werden mit meinen Eltern und meiner Schwester gemeinsam Hefeschnecken essen. Mit viel Rosinen.
Ich möchte dieses Grußwort nicht beenden, ohne all den vielen Menschen zu danken, die mir auf eine sehr charmante Art und Weise immer wieder deutlich gemacht haben, dass wir in einer Beziehung zum Himmel stehen. Seien es die Namenspatrone oder -patroninnen, die zu uns sprachen, die Ideen, die sie einbrachten, die scheinbaren Selbstverständlichkeiten, die sie infrage stellten.
Ich bin dankbar, für diesen offenen Himmel, der mich nie alleine lässt und mir so viele Freundinnen und Freunde zur Seite stellt. Es ist ein gutes Gefühl, Freundinnen und Freunde im Himmel, aber auch Freundinnen und Freude auf Erden zu haben.
Ich wünsche Ihnen diesen offenen Himmel, die charmanten Interventionen unserer Namenspatrone und aller guten Begleiterinnen und Begleiter, die Gott an unsere Seite stellt. Sie haben es verdient, dass wir uns gemeinsam etwas Gutes schenken.
Mit den herzlichsten Segenswünschen
Markus Hary, Pfarrer
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