Ludwigshafen
Dekanat Ludwigshafen

Dienstag, 06. April 2021

Wenn aus Abbruch ein neuer Aufbruch wird

Derzeit wird die Kirche Heilig Kreuz in West abgerissen. Pfarrer Josef D. Szuba haben die Abrissbilder so angesprochen, dass er den Abriss in seiner Osterpredigt aufgegriffen hat. Die Abrisslandschaft ist für ihn ein Symbol für den derzeitigen Zustand der Kirche.

Vor wenigen Tagen war ein Bild in der Zeitung zu sehen, das mich sehr beschäftigt hat. Es zeigt den Abriss der Kirche Hl. Kreuz im Schlachthofviertel hier in Ludwigshafen. Auf den ersten Blick ein trauriges Bild. Alles andere als erbaulich oder aufbauend.

Das Bild hat mich so sehr beschäftigt, dass ich mit dem Rad hingefahren bin, um noch einige Fotos zu machen. Die Mauern sind zum größten Teil schon niedergelegt. Der Turm wird gerade abgetragen. Es türmen sich Stahlträger der Dachkonstruktion. Dazu ein riesiger Haufen zersplitterter Holzbalken und Bretter. Mehrere Bagger räumen Tonne um Tonne den Schutt weg. Es steht nur noch die Altarwand. An ihr hängt eine überdimensionale moderne Christusfigur. Sie zeigt den gekreuzigten und erhöhten Herrn.

Eine beeindruckende Szene

Christus breitet die Arme aus – wie am Kreuz. Zugleich wirkt er so, als ob er das Leiden schon hinter sich gelassen hat und zum Vater zurückkehrt. Und als ob er während dieses Heimgangs seine Jünger segnet. Eine beeindruckende Szene. Inmitten der Trümmer, inmitten der Schuttberge, inmitten der trostlosen Abrisslandschaft: der Gekreuzigte, der am Schluss noch übrig bleibt.

Freilich, auch diese Skulptur wird demnächst abmontiert. Es war zu lesen, dass man sie retten will. Ja, es wäre sehr zu wünschen, dass diese moderne Skulptur nicht verloren geht, sondern irgendwo einen ehrenvollen Platz bekommt. Dass sie weiterhin erinnert an die ehemalige Kirche, die knapp fünfzig Jahre ihrer Bestimmung gedient hat, bevor sie profaniert wurde. An der Stelle der Kirche entsteht ein neuer Wohnkomplex für einige Dutzend Menschen, die dort bald eine neue Heimat finden.

Symbol für Situation der Kirche

Warum hat mich dieses Bild so angesprochen? Es zeigt für mich exemplarisch unsere momentane kirchliche Situation. Die Kirche wird vielfach nicht mehr gebraucht. Sie wirkt wie aus der Zeit gefallen. Sie scheint für viele Menschen überflüssig geworden zu sein. Überflüssig und unnötig. Sie können mit ihr nichts mehr anfangen Man kann auf sie verzichten, kann sie entsorgen und demontieren. Sie scheint auf dem Abfallhaufen der Geschichte zu landen. An ihre Stelle kann etwas anderes treten, was den Menschen mehr nützt und hilft. Ihre Zeit ist vorbei.

Wäre da nicht, ja, wäre da nicht Christus. Der seine Kirche auch in schwierigen Zeiten nicht verlässt. Der inmitten der Trümmerberge ein Zeichen der Hoffnung ist – wie ich finde, ein starkes Symbol für das, was wir an Ostern feiern. Für die Jünger war ja ebenfalls alles zu Ende. Alle Hoffnungen hatten sie begraben. Der Tod Jesu am Kreuz war für sie die Katastrophe schlechthin. Sie stehen vor den Trümmern ihrer Hoffnung. Alles hatten sie auf diesen Jesus gesetzt. Ihre Familie und ihre Heimat verlassen, ihren Beruf aufgegeben, und jetzt das! Sie hatten gehofft, dass mit ihm ein neues Reich entsteht, in dem sie vielleicht sogar eine wichtige Rolle spielen könnten. Und dann diese ungeheure Enttäuschung: Mit Jesus wird kurzer Prozess gemacht. Dann stirbt er den grausamen Tod eines Verbrechers. Alles ist aus und vorbei.

Das Kreuz als Schlüsselelement

Aber dann wieder diese unerwartete Wendung. Das Grab scheint ihn nicht zu halten. Sein Wirken ist nicht zu Ende. Er lebt – auf eine völlig neue Weise können sie ihm begegnen. Die leidvolle Geschichte wird nicht verdrängt, aber sie erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Es wird ihnen eine völlig neue Deutung des Kreuzes präsentiert. „Musste nicht der Messias als das leiden?“ Das Kreuz wird nicht ausgeklammert, sondern wird zum zentralen Schlüssel, um diese ganze dramatische Geschichte zu verstehen.

Wo die Jünger nur Tod und Untergang sehen, erschließt ihnen der Auferstandene eine neue Sicht, eine ganz aufregende Deutung. Seine Worte und seine Nähe sind für sie so faszinierend, dass sie eine völlig neue Energie spüren. Was sie hier erfahren haben, können sie unmöglich für sich behalten. Sie werden unwillkürlich zu Missionaren. Die anderen müssen das auch wissen: Christus lebt. Wir sind ihm begegnet.

Sein Kreuz war nicht das totale Ende, sondern hat zu seiner Verherrlichung geführt. Sie schöpfen neue Hoffnung und geben diese Hoffnung weiter.

Angesichts der vielen Krisensymptome in Kirche und Gesellschaft könnten wir manchmal ebenfalls verzagen und verzweifeln. Viele Selbstverständlichkeiten sind weggebrochen. Viele wertvolle Traditionen verlieren ihre Bedeutung. Und auch im persönlichen Bereich bricht manchmal eine Welt für uns zusammen. Wenn sich Fragen dramatisch zuspitzen und keine Lösung in Sicht ist. Wenn wir uns bedroht fühlen und keinen Ausweg mehr sehen. Wenn tragende Gewissheiten plötzlich erschüttert werden. Wenn Freundschaften und familiäre Beziehungen in die Brüche gehen. Wenn eine scheinbar endlose Pandemie unsere Geduld auf die Probe stellt und unsere Freiheit massiv einschränkt. Wenn destruktive Tendenzen unsere Kommunikation bestimmen, wie das derzeit manchmal auch in der Kirche der Fall ist.

Die Kirche hat Zukunft

Bei allem, was derzeit wegbricht, ja zusammenbricht, könnte einem manchmal angst und bange werden. Doch ich bin voller Zuversicht: Die Kirche hat Zukunft. Ihr Hoffnungszeichen ist gerade das Kreuz. Was auf den ersten Blick das totale Scheitern symbolisiert, wird zum Siegeszeichen. Der Gekreuzigte ist gleichzeitig der Auferstandene. Halten wir daran fest und erneuern wir diese Hoffnung in uns. Dann werden wir bei allen inneren und äußeren Zusammenbrüchen nicht resignieren und scheitern, sondern Zukunft und Hoffnung haben.

Es wird weitergehen mit uns und mit der Kirche. Vielleicht anders als wir denken, aber es wird weitergehen. Nicht die Zahl der Jünger ist entscheidend, sondern ihre Überzeugungskraft. Nicht die Gebäude sichern uns die Zukunft, sondern die lebendigen Steine, Sie z. B., die Sie heute hier sind. Nicht die kirchlichen Institutionen garantieren uns den Glauben, sondern Christus, der in den Herzen der Menschen lebt, die ihm folgen. Am Anfang des Christentums standen ein paar Dutzend Menschen. Wenige Jahrzehnte hat das Christentum schon den ganzen Mittelmeerraum erfasst.

Ein neuer Aufbruch

Der Auferstandene – so zeigt es das Bild von der Kirche Heilig Kreuz – lässt sich nicht festhalten und fixieren, er lässt sich nicht in einbetonieren in unsere Strukturen. Er sammelt und sendet seine Jünger. Er geht ihnen voraus. Sie haben fast Mühe, ihm zu folgen. Er ist nicht mehr gebunden an Raum und Zeit. Der Schock über die unerwartete Begegnung verschlägt den Frauen zunächst die Sprache. Er geht seinen Jüngern voraus nach Galiläa. Da wo alles angefangen hat. Er geht auch uns voraus. Vielleicht erwartet er uns an Plätzen und Orten, mit denen wir gar nicht rechnen. Vielleicht begegnet er uns in Menschen, die uns neu für sein Evangelium begeistern. Damit wir nicht in alten Strukturen und Denkgewohnheiten steckenbleiben, sondern die unerhörte Aktualität seiner Botschaft neu begreifen.

Aus dem Abbruch wird dann ein neuer Aufbruch. Das scheinbare Scheitern wird zum Anfang einer ganz neuen und aufregenden Geschichte. Wenn es nach Christus geht, dann sind wir nicht Nachlassverwalter einer vergangenen Zeit, sondern Wegbereiter einer Kirche der Zukunft.

Josef D. Szuba

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