Sonntag, 08. Juni 2025
Bericht: Konzert der Waldorfschule in der Kirche St. Thomas Morus
"Herr, segne unsere Kirche"
Bereits zum siebten Mal gaben Projektchor und Projektorchester der Freien Waldorfschule Frankenthal ihr jährliches „Großes Konzert“ in der Flomersheimer Kirche. In diesem Jahr standen Werke französischer Komponisten der Romantik auf dem Programm: Charles Gounod (1818-1893) mit der Messe Solennelle de Sainte Cécile („Cäcilienmesse“) und Georges Bizet (1838-1875) mit der Arlésienne-Suite Nr. 2.
Wie bringt man tänzerische, weltliche Musik (Suite für Orchester) und ein ernstes, geistliches Werk (katholische Messe in lateinischer Sprache für Soli, Chor und Orchester) in einem Konzert zusammen? Die beiden musikalischen Leiter, Dr. Harald Buchta und Tobias Volz-Wagner, fanden die Lösung: Zu Beginn, am Ende und an den Stellen der Messe, die in der Liturgie nicht für eine Vertonung vorgesehen sind (Lesung/Evangelium, Hochgebet), fügten sie die Sätze der Suite ein. So entstand eine abwechslungsreiche und dennoch ausgewogene 90-minütige Aufführung.
„Leuchtende Strahlen entströmten der Messe de Sainte Cécile. Zuerst war man geblendet, dann verzaubert, dann überwältigt.“ So beschrieb der Komponist Camille Saint-Saëns (1835-1921) den Eindruck, den die wohl bekannteste Messvertonung Gounods auf ihn machte.
Gegenüber der klassischen lateinischen Messe hat Gounot in seiner Komposition „zu Ehren der heiligen Cäcilia“ einige Änderungen vorgenommen: eine instrumentale Begleitung der Gabenbereitung, eine Einfügung im Agnus Dei mit dem Gebet „Herr, ich bin nicht würdig, ...“ und am Ende der Messe drei Fürbitten, deren erste in der Übersetzung lautet: „Herr, segne unsere Kirche und erhöre uns an diesem Tag, an dem wir zu dir beten“.
Zwischen Benedictus und Agnus Dei erklang der dritte Satz der Suite Nr. 2 („Menuet“), ein bezauberndes Duett von Harfe und Flöte. Am Ende des Konzerts folgte der Schlusssatz („Farandole“), in dem eine traditionelle provenzalische Melodie mit dem Motiv „Marsch der Könige“ aus der Suite Nr. 1 einer leichten, beschwingten Tanzmelodie gegenübergestellt wird. Der Satz steigerte sich schließlich zu einem triumphalen Finale. Nach einem Moment der Stille erhoben sich die über 300 Zuhörerinnen und Zuhörer zu einer minutenlangen Ovation – sie hatten sich ihren verdienten Beifall dankenswerterweise bis zum Ende aufgehoben.
Das Konzert mit über 100 Mitwirkenden bot die seltene Gelegenheit, eine vollständige Messvertonung in lateinischer Sprache zu hören. Ungewöhnlich, wie viele junge Menschen mit vollem Engagement dabei waren. Nicht zum ersten Mal hatte sich die Frankenthaler Waldorfschule ein geistliches Werk für ihr Konzert in der Kirche St. Thomas Morus ausgesucht. Schon mit der Friedensmesse „The Armed Man“ von Karl Jenkins (2017 und 2023) und dem Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn (2019) begeisterten sie das Publikum.
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