Ludwigshafen
Dekanat Ludwigshafen

Freitag, 10. März 2023

Zum Weltfrauentag Vortrag von Livia Gerster im HPH

Gender Data Gap, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, feministische Außenpolitik: Bei ihrem Vortrag am Weltfrauentag im Heinrich Pesch Haus hat die FAZ-Journalistin Livia Gerster zahlreiche aktuelle geschlechterpolitische Themen aufgegriffen und besonders die Situation der Frauen in der Politik beleuchtet.

Die Veranstaltung zum Weltfrauentag fand auch in diesem Jahr wieder in Kooperation mit den Gleichstellungsbeauftragten der Städte Ludwigshafen und Frankenthal sowie des Rhein-Pfalz-Kreises statt. „Es ist eine bewusste Tradition, dass wir geschlechterpolitische Themen zusammen angehen“, sagte Ulrike Gentner, stellvertretende Direktorin des Heinrich Pesch Hauses, in ihrer Begrüßung.

Es gibt noch viel zu tun

Livia Gerster, seit 2016 FAZ-Redakteurin, begann ihren Vortrag mit einem Rätsel: Ein Vater fährt seinen Sohn zu einem Vorstellungsgespräch. Als sie auf den Parkplatz fahren, klingelt das Telefon des Sohns. Dieser nimmt das Gespräch an. Am Telefon spricht ein CEO einer großen Bank: „Viel Glück, mein Sohn, du schaffst das!“ – Wie kann das sein? Ein Video dokumentierte, dass 20 verschiedene Menschen nicht auf die Lösung kamen: Es war die Mutter. „Das zeigt, wie tief wir immer noch von gravierend patriarchalischen Strukturen geprägt sind. Bei einem Geschäftsführer denken wir nur an Männer“, sagte Livia Gerster. Kein Wunder, liegt die Frauenquote zum Beispiel bei DAX-Unternehmen nur bei 15 Prozent. „Es gibt noch viel zu tun, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik“, lautete das erste Resümee des Abends.

Das „Michael-Prinzip“

Livia Gerster nahm die Zuhörer*innen dann mit in die Welt der Politik, konkret in den Bundestag. Bei den Recherchen für ihr im November 2022 erschienenes Buch „Die Neuen. Eine Generation will an die Macht“ hat sie vier junge weibliche Bundestagsabgeordnete begleitet. Ihre Einblicke in den Alltag der Politikerinnen teilte sie mit den Zuhörer*innen im HPH. So gab es zum Beispiel bis vor wenigen Jahren für Bundestagsabgeordnete keinen Mutterschutz. Und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Politikerinnen ebenso ein Problem wie für andere berufstätige Frauen. Nach 23 Jahren gebe es mit Bärbel Baas erstmals wieder eine Bundestagspräsidentin, doch liege die Frauenquote unter den Abgeordneten bei nur 35 Prozent. Ein Grund dafür sei das „Michael-Prinzip“. Michael ist der häufigste Vorname im Bundestag, gefolgt von Thomas und Stefan. „Das System ist für Michael gemacht. Er steigt auf und hält dann nach anderen Ausschau, in denen er sich selbst erkennt“, erläuterte sie. Während viele Frauen von Politikern beruflich zurückstecken, gebe es nur wenig Männer, die ihre Karriere zugunsten der Karriere ihrer Partnerin aufgeben würden. „Dies verdeutlicht auch, dass Frauen weiterhin aktiv bleiben müssen beim Einfordern ihrer Rechte und für die tatsächliche, gleichberechtigte Teilhabe von Frauen bei Erwerbstätigkeit und Karriere“, stellte Tamara Niemes, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ludwigshafen am Rhein fest.

Alte Rollenmuster verschwinden nicht von alleine

Auch werden Frauen in der Politik häufig auf ihr Aussehen reduziert, nicht ernst genommen und belächelt – wie beispielsweise Außenministerin Annalena Baerbock, die viel Häme und Hass erntet. „Wir haben erstmals in der Geschichte eine Außenministerin, die eine feministische Außenpolitik umsetzen will“, betonte Livia Gerster. Für sie ist das ein Beispiel für all das, was Frauen schon erreicht haben. „Junge Politikerinnen profitieren von dem, was Ältere erkämpft haben. Wir stehen auf den Schultern von Riesinnen“, sagte die Journalistin. Fest stehe aber auch: „Die alten Rollenmuster werden nicht von alleine verschwinden und wir stehen noch lange nicht am Ende des Wegs zur Gleichberechtigung“. „Es braucht mehr Wertschätzung für die Leistungen und Karrierewege von Frauen und mehr weibliche Vorbilder“, ist Birgit Löwer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Frankenthal überzeugt.

Frauenrechte als Gradmesser für Zivilisation

Zum Abschluss ihres Vortrags blickte die Journalistin noch auf die mutigen Frauen in der Ukraine, Weißrussland und Russland, die sich gegen den Krieg stellen – und die jungen Frauen im Iran, die die erste feministische Revolution im Nahen Osten anführen. „Auch um diese zu unterstützen, braucht es eine feministische Außenpolitik. Denn Frauenrechte sind immer und überall ein Gradmesser für Zivilisation.“

In der anschließenden Diskussion tauschten sich die Teilnehmer*innen, unter denen zahlreiche Kommunalpolitikerinnen waren, über ihre Erfahrungen in der Politik wie auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. Einig waren sich die Frauen über die Generationen hinweg, dass Frauen selbst in die Politik gehen müssen, um mit ihren Bedürfnissen wahrgenommen zu werden. Dass Frauen paritätisch beteiligt werden und Frauenbedarfe in Entscheidungsprozesse einfließen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Dies kommt allen Geschlechtern zugute, ist sich Heidi Wittmann, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Pfalz-Kreises, sicher (ako)

Bild (von links): Ulrike Gentner, Tamara Niemes, Livia Gerster, Birgit Löwer und Heidi Wittmann

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