Ludwigshafen
Dekanat Ludwigshafen

Mittwoch, 08. März 2023

"Der Schutz des ungeborenen Lebens ist immer fundamental"

Wer oder was schützt ungeborenes Leben heute?“ – Mit dieser Frage haben die Bischöfliche Stiftung für Mutter und Kind der Diözese Speyer und die Familienbildung im Heinrich Pesch Haus bei einem Podiumsgespräch am 6. März 2023 ein hochaktuelles Thema aufgegriffen.

Die Impulsgeber*innen näherten sich der Frage aus juristischer, beraterischer und theologischer Perspektive. In seinem Schlusswort betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, eine zivilisierte humane Gesellschaft müsse das Leben wahren und schützen.

Heike Vogt, Geschäftsführerin der Stiftung, begrüßte die rund 60 Teilnehmenden. „Der Schutz des ungeborenen Lebens ist ein hochaktuelles Thema“, sagte Heike Vogt. Sie wies auf das im Juli 2022 gefallen Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche sowie die in der vergangenen Woche eingesetzte Kommission hin, die Regulierungen für den Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuches prüfen soll. „Braucht es einen neuen gesellschaftlichen Diskurs? Bedarf es wirklich der Abschaffung des Paragraph 218, um die Selbstbestimmung der Frau zu sichern? Und welchen Beitrag kann die katholische Kirche in dieser Debatte leisten?“, umriss sie die Themen des Podiumsgesprächs, das die stellvertretende Direktorin des HPH, Ulrike Gentner, moderierte.

Recht auf Leben – die juristische Perspektive

Der Strafrechtler Prof. Dr. Dr.h.c. Dr.h.c. Walter Gropp (Universität Gießen) zeigte bei einem Streifzug durch die Rechtsgeschichte, dass ein Schwangerschaftsabbruch bereits in der „Constitutio Criminalis“ von Kaiser Karl V. aus dem Jahr 1532 strafbar war. „Je mehr wir uns der Gegenwart nähern, desto differenzierter werden die Gesetze ausgearbeitet“, erläuterte Gropp. Auch wenn die §§ 218 ff. StGB in der heute geltenden Fassung einen Schwangerschaftsabbruch ausnahmsweise innerhalb der medizinischen oder kriminologischen Indikation zulassen, bleiben Schwangerschaftsabbrüche im Übrigen, d. h. auch soweit sie nach einer Beratung in den ersten drei Monaten straffrei erfolgen, rechtswidrig. „Ich kann mir bei einer Abschaffung des § 218 nicht vorstellen, dass wir vom Strafrecht wegkommen“, sagte Prof. Gropp. Allenfalls werde eine andere Regelung an seine Stelle treten, die aber ebenfalls strafrechtlich abgesichert werden müsse. Denn das in Artikel 2 des Grundgesetztes verankerte Grundrecht auf Leben schließe nach der eindeutigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auch das ungeborene Leben im Mutterleib nicht nur ein, sondern es gebiete sogar dem Staat, sich effektiv schützend und fördernd vor dieses Leben zu stellen, das heißt vor allem, es auch vor rechtswidrigen Eingriffen vonseiten anderer, auch der Mutter, zu bewahren.

Beratungspflicht muss erhalten bleiben

„Was kann Beratung leisten?“, fragte Regine Hölscher-Mulzer von der Zentralen Fachstelle Schwangerschaftsberatung, Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V. in Dortmund. Die Ratsuchenden kommen mit einer großen Bandbreite an Themen und Notlagen in die Beratungsstellen: „Viele unserer Ratsuchenden haben zudem existenzielle und Zukunftsängste, auch verstärkt durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine“, sagte sie. Diese wiederum können großen Einfluss auf eine Schwangerschaft haben. Die Schwangerschaftsberatung bezeichnete Hölscher-Mulzer als einen „Seismographen für gesellschaftliche Entwicklungen, die sich zeitnah in der Beratung abbilden“.

Beratungen im existenziellen Schwangerschaftskonflikt finden immer im Spannungsfeld zwischen dem Lebensrecht des Ungeborenen und dem Selbstbestimmungsrecht der Frau statt. Klar ist: „Das Leben des Ungeborenen ist nur mit der Frau zu schützen“, betonte sie. Schon jetzt treffe die Frau die Entscheidung – „und das muss auch so sein, denn sie muss mit dieser Entscheidung leben“. Gleichzeitig seien auch Staat und Gesellschaft in der Pflicht, lebensförderliche Bedingungen zu schaffen. Die Pflichtberatung sei ein geschützter Raum und der einzige Ort, an dem die Rechte des ungeborenen Kindes zum Ausdruck kommen. „Die Beratungspflicht muss erhalten bleiben und es darf keinen abgestuften Lebensschutz geben!“, forderte sie mit Blick auf die angekündigte Prüfung einer neuen Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuchs.

Kirche soll umfassende Lebenshilfe leisten

Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer, Lehrstuhlinhaberin für Christliche Gesellschaftslehre an der theologischen Fakultät der Universität Freiburg, formulierte sechs Thesen aus sozialethischer Perspektive. So habe die Kirche noch immer einen relevanten Beitrag zu den Fragen des Lebensschutzes zu leisten. „Dabei geht es nicht primär um eine moralische Verkündigung, sondern um umfassende Lebenshilfe“, verdeutlichte sie. Ungeborenes Leben habe wenig Lobby. „Genau da liegt ein kirchlicher Auftrag“, sagte Nothelle-Wildfeuer. Wie schon Regine Hölzer-Mulzer wies auch sie darauf hin, dass das Leben des Ungeborenen nur mit der Mutter zu retten sei. Dabei maß sie den Beratungs- und Begleitungsprozessen sowie dem Sozialstaat große Bedeutung zu.

Werden Schwangere in ihrer existenziellen Notlage nicht unterstützt, verliere die christliche Moral ihre Glaubwürdigkeit. „Das christliche Engagement für den Lebensschutz muss tragische Konflikte und Dilemmata anerkennen und gerade darin den Menschen beistehen!“, forderte sie. Die Frau dürfe bei einem Abbruch nicht verurteilt werde. „Unbarmherzigkeit ist keine Tugend, es geht um eine Kultur des Scheiterns“. Kirche müsse dann bei den Menschen sein, wenn die existenzielle Not besonders groß sei.

Schutz des ungeborenen Lebens ist immer fundamental

Nach einer regen Diskussion sprach Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann das Schlusswort. Der Abend habe gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Stiftung für Mutter und Kind sei. „Es ist keine tugendhafte Zurschaustellung, sondern sie leistet konkrete Hilfe“, so Bischof Wiesemann. Sein Dank galt allen, die sich den Konflikten stellen.

Der Schutz des ungeborenen Lebens sei immer fundamental, sei etwas grundlegend Zivilisatorisches und Menschliches. „Das müssen wir in die aktuelle Debatte hineinschreiben“, sagt er und ergänzte: „Was für eine Entsolidarisierung in der Gesellschaft wäre das, wenn nicht das Recht auf Leben geteilte Grundlage der Gesellschaft wäre?“ Das gelebte Miteinander wie auch das Mittragen von Menschen in Krisen seien gerade dort wichtig, wo sich Not zeige, und Ausdruck einer zivilisierten humanen Gesellschaft. „Sich dort hineinzustellen, das ist Christentum. Das ist Christus, der sich mitten in das Leben und die Menschen und ihre Fragen hineinstellt. Und es ist unsere Aufgabe, auch in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte in der Mitte dabei zu sein.“ (ako)

 

Bild (HPH): von links: Prof. Dr. Walter Gropp, Ulrike Gentner, Regine Hölscher-Mulzer, Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Heike Vogt, Kerstin Hofmann

 

Diese Meldung und weitere Nachrichten von Dekanat Ludwigshafen
finden Sie auf folgender Internetseite: www.kath-dekanat-lu.de

Artikel teilen:

Treffer 473 bis 8 von 8
Blieskastel
Pfarrei Hl. Franz von Assisi
01.09.22

Wegkreuz Ehlinger Weg in Aßweiler

Am vergangenen Sonntag, dem 28. August 2022, konnte Pater Hieronim das beliebte...
Blieskastel
Pfarrei Hl. Franz von Assisi
16.08.22

Eucharistie - Was geschieht da?

Leib und Blut Jesu Christi werden uns gegeben, damit wir verwandelt werden Vor der...
Bobenheim-Roxheim
Pfarrei Hl. Petrus
28.09.22

Sekretär:in (30 Wochenstunden) gesucht

Bewerbungsfrist: 21. Oktober 2022
Bobenheim-Roxheim
Pfarrei Hl. Petrus
16.09.22

Ukrainehilfe der DPSG Bobenheim-Roxheim

Sach- und Geldspenden erbeten
Deidesheim
Pfarrei Hl. Michael
26.03.19

Jeden Tag satt werden

MISEREOR SOLIBROT-AKTION der KFD NIEDERKIRCHEN
Deidesheim
Pfarrei Hl. Michael
09.03.19

Herzlichen Glückwunsch - 90 Jahre KöB Niederkirchen

Die kath. öffentliche Bücherei (KöB) in Niederkirchen feiert ihr 90-jähriges...
Treffer 473 bis 28 von 28
Treffer 473 bis 87 von 87
Frankenthal
Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit
07.06.20

Juni-Ausgabe des "aktuell" erschienen

In Kirchen und Boxen erhätlich
Frankenthal
Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit
07.06.20

"Impulse zum Anhören" übersichtlicher und leichter zu...

Angebot wird mit Impuls zum Dreifaltigkeitssonntag fortgesetzt
Treffer 473 bis 102 von 102
Treffer 473 bis 71 von 71
Homburg
Pfarrei Hl. Johannes XXIII.
17.12.20

Bußgottesdienste vor Weihnachten

Zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest laden wir herzlich zu den Bußgottesdiensten...
Homburg
Pfarrei Hl. Johannes XXIII.
09.12.20

Heilig Abend in der Pfarrei Hl. Johannes XXIII.

Eine Anmeldung zu den Gottesdiensten ist ab Montag, 14.12.20 ab 10.00 Uhr im...
Treffer 473 bis 47 von 47
Treffer 473 bis 6 von 6
Treffer 473 bis 42 von 42
Landau
Pfarrei Mariä Himmelfahrt
16.08.20

Orgelkonzert | Kultursommer Rheinland-Pfalz...

Am Freitag, 11. September, 20.00 Uhr gastiert der lettische Organist Aivars Kalejs...
Landau
Pfarrei Mariä Himmelfahrt
12.08.20

Susanne Poerschke und Dominik Schindler neu im Team

Vorstellung der Sozialreferentin Susanne Poerschke und des Kaplans Dr. Dominik...
Treffer 473 bis 65 von 65
Ludwigshafen
Dekanat Ludwigshafen
18.11.24

Shalom - Unterbrechung für den Frieden

An den vier Adventssamstagen finden jeweils um 11:30 Uhr Adventsmatineen in der...
Ludwigshafen
Dekanat Ludwigshafen
27.11.23

Für den Frieden im Gespräch bleiben

Abschlussveranstaltung der Online-Reihe "Frauen und Frieden" am 6.12.23 um 19 Uhr
Ludwigshafen
Pfarrei Hl. Franz von Assisi
09.04.20

Wir sind für Sie da!

Pastoralteam und Zentrales Pfarrbüro
Ludwigshafen
Pfarrei Hl. Franz von Assisi
02.04.20

Gottesdienste

Angebote zur Mitfeier der Messe in Zeiten von Corona
Maikammer
Pfarrei Maria, Mutter der Kirche
24.07.22

FamilienWortGottesdienst

... für Groß und Klein Samstag, 30.07.2022 17 Uhr am Schützenhaus Venningen...
Maikammer
Pfarrei Maria, Mutter der Kirche
07.07.22

Vermietung Wohnungen Hartmannstr. 45 in Maikammer

Der Bau des Wohngebäudes auf dem Gelände des ehemaligen Schwesternhauses ist schon...
Treffer 473 bis 61 von 61
Schifferstadt
Pfarrei Hl. Edith Stein
03.04.23

Musikalische Osterfeiertage und die Orchestermesse in...

Die Osterfeiertage in der Pfarrkirche St. Jakobus, Schifferstadt werden...
Schifferstadt
Pfarrei Hl. Edith Stein
02.04.23

Blumendienst in der St. Jakobuskirche

UnterstützerInnen für diesen wichtigen Dienst werden gesucht
Treffer 473 bis 38 von 38
Treffer 473 bis 89 von 89