Ludwigshafen
Dekanat Ludwigshafen

Mittwoch, 26. März 2025

"Vom Instagram-Ideal zur Realität"

Um die Darstellung von Schwangerschaft bei Instagram im Vergleich mit der Realität ging es beim diesjährigen Podiumsgespräch der Bischöflichen Stiftung Mutter und Kind in Kooperation mit der Familienbildung im HPH.

Informationen, Werbung und schöne Fassaden – das Internetportal Instagram wird weltweit von zwei Milliarden Menschen genutzt. Wie auf der Plattform insbesondere die Themen Schwangerschaft und Geburt dargestellt werden und welche Chancen und Risiken für die Nutzer damit verbunden sind, war das Thema des Podiumsgesprächs unter dem Titel „Vom Instagram-Ideal zur Realität“ am 24. März 2025 im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen. Zu der Veranstaltung hatte die Bischöfliche Stiftung Mutter und Kind in Kooperation mit dem Heinrich-Pesch-Haus und seiner Familienbildung eingeladen.

In die facettenreiche Welt von Instagram führte Diplom-Medienpädagogin Eva Borries ein. Dabei hob die Referentin für Medienkompetenz hervor, dass nicht wenige der Beiträge würden ein geschöntes, perfektes Idealbild von Schwangerschaft und Geburt aufzeigen und gab zu bedenken: „Was macht das mit den Frauen?“ Gleichzeitig gebe es jedoch auch eine andere, wirklichkeitsnahe Seite auf Instagram. Die Referentin, die selbst Mutter von drei Kindern ist und Instagram erlebt hat, zeigte die Gratwanderung zwischen Chancen und Risiken des Portals auf. Zum einen könnten geschönte Bilder uns als Nutzer unter Druck setzen, während auf anderen Seiten gezeigt wird, wie anstrengend Mutterschaft sein kann. Kritisch sieht die Referentin auch den Trend zur Re-Traditionalisierung, das heißt, dass das traditionelle Frauen- und Mutterbild auf vielen Seiten dominiert. Ebenso warnt sie vor medizinischen Empfehlung auf Instagram: „Das sollten Fachärzte machen, nicht Instagram.“ Zudem habe sich Instagram als „krasser Werbemarkt“ etabliert. Andererseits trage Instagram aber auch dazu dabei, Tabus zu brechen wie zum Beispiel mit Beiträgen zum Thema Fehlgeburten, das Eltern eine Plattform bietet, ihren Kummer zu teilen. Zudem werde über Instagram nützliches Wissen verbreitet, wie zum Beispiel der neue Ernährungstrend für Kleinkinder, der ohne Brei auskommt, und gewaltfreie Kommunikation, zeigt die Medienreferentin die positiven Seiten von Instagram auf. Gleichzeitig rät sie zu Medienkompetenz, um die Inhalte kritisch zu nutzen.

Warum die sozialen Medien wie Instagram seien heute als Mittel zum Austausch sehr beliebt seien, liege auch an unseren veränderten Lebenssituationen: „Wir leben nicht mehr im Familienverband wie früher, sondern eher isoliert“, hebt Eva Borries hervor.  Schwangerschaft und Mutterschaft sei für viele Frauen eine Herausforderung und auch eine Überforderung: „Werdende Mütter suchen oftmals den Austausch mit Gleichgesinnten – bei Instagram finden sie ihn.“

Demgegenüber wurde der Austausch im richtigen Leben wie zum Beispiel im Geburtsvorbereitungskurs von Hebamme Renate Burkert als sehr wertvoll empfohlen. Im persönlichen Gespräch sei es möglich, auf die Frauen einzugehen, die oft durch ihre neue Situation verunsichert sind.

Dem stimmte auch Diplom-Sozialpädagogin Kerstin Ecker zu, die als Sozialarbeiterin in der Schwangeren- und Familienberatungsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Landstuhl arbeitet. „Wir müssen Angebote zu den Frauen bringen. So bieten wir in der Landstuhler Entbindungsstation regelmäßig Sprechstunden an.“ Wie wichtig für die Frauen der persönliche Kontakt sei, zeige auch zum Beispiel der Babyladen Ramstein mit seinem niederschwelligen Angebot, der 2024 einen Besucherrekord verzeichnete, hob Kerstin Ecker hervor.

In seinem Schlusswort hob Bischof Karl-Heinz Wiesemann hervor, wie kompakt, vielschichtig und vor allem aufschlussreich die Darstellung von Instagram von Seiten der Referentinnen für die Zuhörer war. Wir leben in einer digitalen Welt, die Demokratisierung und Teilhabemöglichkeit bietet, hob der Bischof hervor. Gleichzeitig werde jedoch auch die inhaltliche Ambivalenz stark diskutiert. „Das eigentliche Leben ist nicht digital, sondern in der Wirklichkeit, im Miteinander, das wir teilen“, betonte Wiesemann. Mit der Beratung nah bei den Menschen zu sein, die Menschen annehmen, wie sie sind, sei wichtig, sagte der Bischof mit Blick auf die Angebote der verschiedenen Träger wie Bistum und Caritas. Im Anschluss daran nutzten die Besucher noch die Gelegenheit zum Austausch.

Zum Hintergrund

Die Bischöfliche Stiftung für Mutter und Kind unterstützt seit knapp 25 Jahren die Katholische Schwangerschaftsberatung in der Diözese Speyer finanziell und ideell, fördert Projekte kirchlicher Träger zugunsten schwangerer Frauen und sensibilisiert die Öffentlichkeit für den Schutz des ungeborenen Lebens. Mehr Informationen unter www.fuer-mutter-und-kind.de

 

Text und Bild: Mechthild Möbus

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