Sonntag, 01. September 2024
Grußworte September/Oktober 2024
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Urlaubszeit ist größtenteils vorbei und auch der Sommer geht seinem Ende entgegen. Und doch ist es nicht ganz leicht, sich schon mit dem Übergang in den Herbst gedanklich zu beschäftigen. Und doch sind der September und der Oktober ganz besondere Monate.
Ein Blick in den kirchlichen Kalender lässt uns wieder auf einige Feste freuen.
So feiern wir am 17. September das Fest der Heiligen, die heute mit ihren medizinischen Ratschlägen und Arzneien, die sie herzustellen und anzuwenden wusste: der Hl. Hildegard von Bingen. Es gilt von ihrer ganzen faszinierenden Gestalt dieser Frau des 12. Jahrhunderts, was Papst Eugen III. ihr geschrieben hat: „Du bist für viele ein Duft des Lebens geworden.“ Hildegard dichtete und komponierte, heilte Kranke, leitete Klöster, und redete in öffentlichen Predigten dem Klerus, dem Adel und dem Volk mahnend ins Gewissen. Aber alle ihre Werke entstammen einer inneren Schau. Schon als Kind sah sie ein großes Licht, das ihre Seele erbeben machte. In ihren Werken entfaltet sie die Schau einer großen Einheit, die Zusammen-hänge zwischen Leib und Seele und den verschiedenen Bereichen und Kräften des Kosmos.
Für Hildegard ist das vornehmste und wirksamste Heilmittel die Medizin der Reue. Dabei gerät der Mensch als Ganzes in Bewegung, kommt zur Einsicht und zur Umkehr, Gottes Barmherzigkeit heilt unsere Seele. Nach ihr hat alles, was wir für unsere Gesundheit und für das Wohl anderer Menschen tun, unser Bebauen der Erde, unser Bereiten der Speisen und Getränke, unser Salben und verbinden, unser nachsinnen und Beten teil am guten Anfang der Schöpfung und an der Verheißung ihrer Vollendung.
Und dies führt uns zwangsläufig zu einem weiteren Fest, das wir mitten im Herbst feiern. Auch in unseren gemeinden hat das Erntedankfest seinen festen Platz. Erntegaben, Getreide, Gemüse, Früchte und Blumen werden vor dem Altar aufgebaut und zeigen an, was die Erde alles zu unserem Nutzen und zu unserer Freude hervorgebracht hat. Diese gaben machen gleichzeitig deutlich, das was wir zur Verfügung haben, kommt nicht allein aus unserem Vermögen und unserer Arbeit. Wir haben es auch nicht für uns allein. Es ist uns gegeben, dass wir es weitergeben. Das Erntedankfest zeigt uns und lässt uns daran denken, dass wir Empfangende sind. Der französische Philosoph Gabriel Marcel sagt dazu: „Dankbarkeit ist die Wachsamkeit der Seele gegen die Kräfte der Zerstörung.“ Dankbarkeit ist aber weit mehr als bloß die Reaktion auf empfangenes Gutes. Dankbarkeit lebt aus der Erfahrung, dass unser ganzes Dasein ein Geschenk ist. Eine solche Grundhaltung der Dankbarkeit befähigt dann auch die Geschenke des Guten in unserem Leben wahrzunehmen, aber auch Missernten anzunehmen. Darum können wir nicht genug kleine Pausen der Dankbarkeit in unserem Alltag einfügen, und darum können wir auch nicht genug große Feste der Dankbarkeit feiern.
Der Lauf eines Jahres zeigt uns, wie mit in unserem Leben ist. Das heißt auch für mich, dass ich manches in meinem Leben und in meinem Arbeiten überdenken muss, um daraus wieder mit neuem Elan an die Dinge herangehen zu können
So wünsche ich Ihnen allen, dass auch Sie in der Vielfalt des Herbstes das Wirken unseres Gottes für Ihr Leben erkennen können.
Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen
Ihr
Pfarrer Michael Baldauf
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