Homburg
Pfarrei Hl. Johannes XXIII.

Samstag, 01. Mai 2021

Gedanken zum Sonntagsevangelium

5. Sonntag nach Ostern

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes  (Joh 15,1-8)

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.

Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab,

und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.

Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.

Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.

Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,

sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt,

so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht;

denn getrennt von mir könnt mir nichts vollbringen.

Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt.

Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.

Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,

dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.

Mein Vater wird dadurch verherrlicht,

dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

 

Gedanken zum Evangelium

Das Gleichnis vom Weinstock ruft in uns idyllische Bilder wach: von Weinbergen und romantischen Weinlauben, von der Weinlese und vielleicht einem guten Glas Wein in einem typischen Weinlokal. Aber wenn man genauer hinschaut, ist dieses Gleichnis gar nicht so idyllisch, im Gegenteil: „Jede Rebe, die keine Frucht bringt, schneidet er an!“ Und wenn man im Januar oder Februar durch die Vorderpfalz fährt, wenn die Winzer gerade die Reben geschnitten haben: Das ist ein eher trauriges Bild: Da bleiben an jedem Weinstock nur eine, höchstens zwei Rebzweige, die gebogen und gebunden werden. Alles andere wird abgeschnitten und verbrannt.

So betrachtet kann dieses Evangelium geradezu Angst machen:

Bringe ich denn genügend Frucht? Kann ich unter dem kritischen Blick des Winzers, also Gottes, bestehen?  Oder gehöre ich zu den Zweigen die abgeschnitten und in Feuer geworfen werden? 

So einer also ist Gott: einer, bei dem nur der Stärkste, der Erfolgreichste am Ende bestehen kann und eine Chance hat.  – Ist Gott wirklich so?

Und noch in einer anderen Hinsicht ist dieses Evangelium unbequem. Wer von uns will schon ein kleines, unbedeutendes Zweiglein neben vielen anderen sein und dazu noch abhängig vom Weinstock? Wir wollen doch vielmehr unabhängig sein, frei, wollen uns selbst verwirklichen. Wir wollen uns gerade nicht binden und schon gar nicht beschneiden und einengen lassen in unserer Freiheit, unseren Möglichkeiten, in dem, was das Leben uns bietet. Wahrscheinlich haben deshalb heute so viele Menschen Probleme mit der Kirche. Sie erfahren sie als Einschränkung ihrer Freiheit, ihrer Entfaltungsmöglichkeiten. „Die Kirche macht mir Vorschriften bis in den privatesten Bereich hinein; sie schränkt mich ein … Darum machen wir uns frei, darum gehen wir!“

Das Evangelium heute ist insofern eine Art Anti-Botschaft zum Zeitgeist unserer Gesellschaft. Nicht gehen, sondern bleiben; nicht sich lösen, sondern in der Bindung bleiben als Weg zu Gott! Neun Mal kommt dieses kleine Wort „bleiben“ im heutigen Evangelium vor: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch! Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht!“

Das ist zugleich der Kern und die frohe Botschaft dieses Textes: Aus dem Bleiben, aus der Verbindung kommt die Fülle: reiches, erfülltes Leben. Von da her will dieses Evangelium uns gerade nicht Angst machen, sondern ermutigen. Das Bild vom Weinstock ist ja nicht zufällig gewählt. Es ist jedes Jahr ein kleines Wunder, wie aus den ein oder zwei kahlen Rebzweigen, die im Frühjahr nach dem Schnitt übrig bleiben, über Sommer ein Weinstock wird, der voll und schwer zuhängt mit saftigen Trauben.

Zugleich ist Wein in der Bibel - und übrigens in fast allen Kulturen und Religionen – immer ein Sinnbild für Lebensfreude. Das heißt: Das Bleiben am Weinstock und das Geschnitten-  und Gebundenwerden nimmt nichts von den Lebensmöglichkeiten, sondern ermöglicht erst, dass reiche Frucht wird, dass der Weinstock alle seine Lebensmöglichkeiten entfalten kann.

Genau diese Zuversicht und dieses Vertrauen, scheint heute oft zu fehlen: Das Vertrauen, dass Bindung unsere Freiheit nicht einschränkt, sondern im Gegenteil unsere ganzen Lebensmöglichkeiten erst richtig zur Entfaltung bringt.

Wie viele junge Menschen haben heute regelrecht Angst, sich zu binden: an einen Partner, an eine Partnerin; an einen Beruf, der sie fesselt; an einen Glauben, der uns auch etwas abverlangt. Wir glauben, wir müssen uns selbst verwirklichen, um glücklich zu werden. Uns fehlt das Vertrauen, dass unser Leben erst wirklich sinnvoll und erfüllend wird in der Bindung an andere Menschen, an Überzeugungen, letztlich an Gott.- Glück gibt es nicht ohne Verbindlichkeit!

Das ist im Grunde ein tröstlicher und entlastender Gedanke. Ich muss nicht erst etwas leisten. Ich muss nicht erst etwas aus mir machen. Vor Gott kommt es nicht darauf an, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehme und Großartiges leiste. Letztlich kommt es nur darauf an, dass ich am Weinstock bliebe, dass ich die Verbindung halte, also nicht davon laufe; dass ich mich nicht löse, sondern bleibe. Vielleicht auch, dass ich mich hier und da einmal etwa stutzen lasse, dass ich mich auch einmal zurücknehmen muss, dass es nicht immer nur nach mir und meinem Kopf gehen kann.

Entscheidend ist das Vertrauen, dass sich aus der Verbindung mit Gott mein Leben mit allen darin versteckten Möglichkeiten entfalten kann; dass mein Leben erst in der Verbindung mit ihm zur Blüte kommt. Das ist die Botschaft vom Weinstock und den Rebzweigen.

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