Freitag, 17. März 2023
Die Ausmalung des Doms im 19. Jahrhundert
Dombauverein lädt zum Vortrag von Theologe Klaus Haarlammert
Speyer.Im Rahmen seines 1. Wissenschaftlichen Forums im Jahr 2023 lädt der Dombauverein Speyer am Donnerstag, 23. März, 19 Uhr zu einem Vortrag zur Ausmalung des Doms im 19. Jahrhundert ein. Klaus Haarlammert, Theologe und Autor, hat sich intensiv mit den Fresken im Stil der Nazarener beschäftigt. Er wird über den Künstler Johann Baptist Schraudolph seinen Werdegang hin bis zur Beauftragung und Durchführung der Domausmalung referieren. Einzelne Bildbetrachtungen von heute noch im Dom befindlichen Fresken sind ebenfalls Bestandteil seines Vortrags. Angesichts der kalten Temperaturen im Dom findet der Vortrag jedoch nicht in der romanischen Kathedrale sondern in der Aula des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums Speyer statt. Der Eintritt ist frei, eine Spende zum Domerhalt willkommen.
Ausmalung des Doms, Entfernung der Fresken und Bewahrung eines Teils der Kunstwerke
„Nicht Biskuit für das Volk, sondern tägliches Brot“ – so begründete König Ludwig I von Bayern 1843 sein Vorhaben, den Dom zu Speyer „innen ausmalen zu lassen“. Im Stil der „Nazarener“ sollte dies ausgeführt werden, jener Gruppe von Malern, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts zum Ziel gesetzt hatten, die religiöse Kunst zu erneuern. Einem von ihnen, Johann Baptist Schraudolph (1808 bis 1879), vertraute der König dieses große Werk im Dom an, das er mit zwölf Gehilfen 1848 bis 1853 ausführte: eine monumentale Komposition aus 123 Fresken mit 470 überlebensgroßen Figuren, eingefasst von reicher Dekorationsmalerei. Der damalige Bischof von Speyer, Nikolaus von Weis, erstellte zusammen mit Wilhelm Molitor und Konrad Reither das theologische Bildprogramm, ganz als Hinführung zum Glauben – als Katechese und Verkündigung. Schon bald nach der Fertigstellung setzte die Kritik am Stil dieser Malerei ein, die Mitte des 20. Jahrhunderts dazu führte, dass sie entfernt wurde. Ein weiterer Grund waren die massiven Eingriffe in die Romanik des Domes, bis in die Bausubstanz hinein. Heute sind im Dom an ihrem ursprünglichen Ort lediglich die 24 Bilder des „Marienzyklus“ erhalten, und im Kaisersaal sieben gerettete Fresken aus dem Querhaus des Domes samt der „Marienkrönung“ aus der Apsis.
Zur Person: Klaus Haarlammert
Mit der Ausmalung des Domes – in der Hauptsache mit dem Marienzyklus – befasst sich Klaus Haarlammert in seinem Vortrag. Klaus Haarlammert hat Philosophie und Theologie studiert sowie in der kunstgeschichtlichen Disziplin Byzantinische Kunst mit dem Schwerpunkt Mosaiken, Ikonen und ihre Theologie. Außerdem ist er als Journalist und Publizist tätig. Seit 1976 steht er in unterschiedlichen Ämtern im Dienst der Diözese Speyer, so als Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung und der Akademie der Diözese sowie als Chefredakteur der Bistumszeitung „der pilger“. Von Anfang an befasste sich Klaus Haarlammert eingehend mit dem Dom und führte seit 1978 unzählige Besucher durch das Gotteshaus. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Ausmalung des Domes, zu dem er zwei maßgebliche Buchpublikationen vorlegte.
Foto: © Domkapitel, Foto: Klaus Landry
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de