Dienstag, 24. Januar 2017
Optimierung der neuen Dom-Außenbeleuchtung
Domkapitel bittet Speyerer Bevölkerung um Mithilfe
Speyer. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest war sie fertig installiert und konnte in Betrieb genommen werden: die neue Außenbeleuchtung des Doms zu Speyer. Das Beleuchtungskonzept basiert auf einem System vernetzter LED-Lichtquellen und wurde zuvor anhand einer 3D-Simulation erstellt. Unter realen Bedingungen wird die Anlage nun laufend evaluiert und wo nötig verändert. Das Ergebnis soll optimiert und unerwünschte Effekte sollen reduziert werden. Diese Arbeiten werden das ganze Jahr andauern, da sich Lichtstreuung und Lichtbrechung je nach Jahreszeit verändern.
Dombaumeister Mario Colletto erklärt, wo die Herausforderungen bei der Anpassung der neuen Außenbeleuchtung liegen: „Die Dimensionen des Doms sind einzigartig. Zudem haben die technischen Standardparameter bei der flächigen Bauweise nicht voll gegriffen. Wir haben dann versucht, die Kantenschärfe zu erhöhen um einen Hell-Dunkel-Kontrast zu gewinnen. Dadurch sind Blend-Effekte entstanden, die wir selbst von verschiedenen Standpunkten aus beobachtet haben. Wir haben die Höhenpositionen einiger Strahler entsprechend verändert und schon eine Verbesserung erzielt. Feedback aus der Bevölkerung ist wichtig, da diese uns bei der Arbeit hilft. Je mehr Rückmeldungen wir bekommen, umso besser.“
Das Domkapitel bittet daher die Bevölkerung um Mithilfe. Durch möglichst viele Rückmeldungen soll ein vollständigeres Bild davon entstehen, wo die Beleuchtung für ungewünschte Effekte sorgt und noch angepasst werden muss. Wichtig ist dabei ein Foto, die Uhrzeit und der genauen Standort (Adresse, Stockwerk oder GPS Koordinaten). Adressat ist die Mailadresse dom-kulturmanagement@bistum-speyer.de. Die Rückmeldungen werden zunächst gesammelt und ausgewertet. Konkrete Veränderungen sind grundsätzlich möglich, wenn das Wetter dies zulässt: Bei Regen und Frost sind Arbeiten in den Türmen und an den Lichtmasten aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
„Nach der Konzepterstellung im Modell kommt nun eine Phase der empirischen Erarbeitung.“ erklärt Dombaumeister Colletto den weiteren Prozess. „Das bedeutet für uns, dass jemand losfährt und sich den Dom von einer bestimmten Position aus anschaut. Ein zweiter macht sich innerhalb des Doms auf den Weg zu den entsprechenden Strahlern, was bis zu einer halben Stunde dauert. Das Ergebnis wird dokumentiert und gegebenenfalls muss auch die Programmierung verändert werden. Das alles geht nur ab Einbruch der Dunkelheit und bei gutem Wetter.“ Der Prozess der Anpassung werde daher noch gut ein Jahr dauern, so Colletto. Acht bis zehn Leuchten würden zusätzlich benötigt. Dazu kämen Anpassungsarbeiten an den Türmen und auf der Zwerggalerie. Insgesamt sei die Anlage aber fertig, stellt der Dombaumeister fest.
Warum eine neue Außenbeleuchtung?
Mit der Erneuerung der Außenbeleuchtung der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte Dom zu Speyer werden zugleich mehrere Ziele verfolgt. Erstens ermöglicht es die neue Beleuchtung, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten. Dies wird durch Bodenstrahler und Flächenleuchten im Außenbereich und innerhalb der Türme erreicht. Die im Außenbereich positionierten Strahler enthalten aus Rasterfolien geschnittene Masken, so dass der Scheinwurf individuell auf den jeweiligen Bereich des Doms angepasst ist. Der Dom erhält damit eine für ihn maßgeschneiderte Beleuchtung. Die moderne LED-Beleuchtung und die Vernetzung der einzelnen Strahler ermöglicht zweitens eine dynamische, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Dies dient dann auch dem dritten Ziel des neuen Beleuchtungskonzepts: Durch die Erneuerung der in die Jahre gekommenen technischen Infrastruktur wird die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch verringert. Erreicht wird dieser Effekt durch den Einsatz moderner LED Technik. Diese dient zudem dem Tierschutz, da das Lichtspektrum so gestaltet wird, dass Vögel, wie der Wanderfalke, nicht irritiert werden.
Das LED Licht bewirkt auch eine Veränderung der Lichtfarbe, die noch ungewohnt anmutet. Dombaumeister Colletto erklärt: „Wir sind unter den ersten, die diese Technik verwenden. Gewohnt sind wir noch an das alte, gelbliche Licht. Die Veränderung wird aber auch andernorts zwangsläufig kommen – aus energetischen Gründen und weil die alten Leuchten das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreichen.“ Damit der Kontrast in der Übergangszeit nicht so groß sei, würden einzelne Lampen noch mit gelben Masken versehen, so Colletto.
Die neue Außenbeleuchtung des Speyerer Doms besteht aus etwa fünfzig Bodenstrahlern, Lichtmasten an sechs Positionen und Strahlern auf zwei gegenüberliegenden Gebäuden sowie in den Türmen positionierten Leuchten. Die letztgenannten hatten zunächst für erhebliche Blendwirkung gesorgt.
Foto: Klaus Landry
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de