Montag, 26. Dezember 2022
Speyer. Weihbischof Otto Georgens (Speyer) hat zum Nachdenken darüber angeregt, was hinter den Fassaden des Weihnachtfestes steckt: „Mit der Geburt des Kindes von Bethlehem schlägt sich Gott auf die Seite des Menschen. Er steigt ein in die leidvolle Welt. Der allmächtige Gott wird ein sterblicher Mensch. Er will den Verachteten Ansehen schenken, den Trostlosen Trost, den Hoffnungslosen Hoffnung“, erklärte der Weihbischof in seiner Predigt am zweiten Weihnachtsfeiertag (26.12.) im Dom zu Speyer.
Stephanustag: Solidarität mit Menschen auf der Flucht
Weihnachten sei da, „wo sich der Himmel öffnet“ – nicht nur für Maria und Josef im Kind sowie für die Hirten“. Weihnachten zeige sich heute auf individuelle und sehr verschiedene Weise: „Für manche im Kind - in der Erfahrung: Das Leben habe ich mir nicht selbst gegeben. Das Leben verdanke ich anderen, es ist mir geschenkt.“ Für andere zeigt sich Weihnachten, wenn sie nach den Worten von Weihbischof Georgens spüren: „Ich bin willkommen. Anderen gehen auf mich zu, zeigen mir Wertschätzung und Zuneigung. Sie überraschen mich mit einem Brief, schenken mir Zeit, machen mir Mut.“ Zugleich gedenke die Kirche am zweiten Weihnachtsfeiertag des heiligen Stephanus. Erzmärtyrer Stephanus gilt als erster Christ, der für seinen Glauben in den Tod ging. Seine Worte „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“ wurden ihm als Gotteslästerung ausgelegt: Er wurde deshalb vor den Toren Jerusalems gesteinigt.
So ist der „offene Himmel“ nach den Predigtworten von Weihbischof Georgens für manche Menschen auch dort, wo sie Gewalt und Verachtung erfahren müssten: „Es sind Menschen, die vielleicht die Brutalität einer schlimmen Krankheit erfahren, das Missverstanden-Werden.“ Georgens rief am Stephanustag dazu auf: „Denken wir auch an die weltweit verfolgten Christinnen und Christen, die das Schicksal der Flucht und Vertreibung aus ihrer Heimat erleiden.“ Der geöffnete Himmel, das meine Weihnachten, erklärte Georgens in seiner Predigt. Er sagte wörtlich: „Es bleibt bis heute eine große Herausforderung für die Kirche, das Evangelium von der Überwindung des Bösen durch Gewaltfreiheit und Versöhnung zu predigen und zu leben – unter dem Himmel, der mit Jesus auf die Erde gekommen ist: Christ, der Retter ist da.“
Gebete gegen Unterdrückung und Ausgrenzung
Am 26. Dezember, dem Zweiten Weihnachtstag, begeht die katholische Kirche in Deutschland den „Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen“. In den Gottesdiensten soll aller Christen gedacht werden, die vielerorts in der Welt Opfer von Ausgrenzung und Unterdrückung sind. Vor allem in den Fürbitten soll am Stephanstag „der Verbundenheit mit den entrechteten und diskriminierten Mitchristen“ Ausdruck verliehen werden. In den Fürbitten heißt es zum Beispiel: „Für alle Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, die an so vielen Orten der Welt Unterdrückung und Diskriminierung erleiden: Stärke ihr Vertrauen, damit sie in ihrer Bedrängnis die Hoffnung nicht verlieren.“ Der Gebetstag ist Teil der Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“. Mehr Informationen dazu hier: https://www.dbk.de/themen/solidaritaet-mit-verfolgten-und-bedraengten-christen/gebetstag
Die Predigt von Weibischof Georgens im Wortlaut
Diese Meldung und weitere Nachrichten des Bistums wurde veröffentlicht auf der Internetseite www.dom-zu-speyer.de