Freitag, 15. August 2025
Fest stehen im Glauben

Fragezeichen scheinen heute vorzuherrschen, auch im Glauben. Dabei bräuchten wir gerade da Ausrufezeichen. (Foto: AdobeStock/Sandwish)
So schwer es auch heute ist, fest im Glauben an Gott zu stehen, so notwendig ist es wie kaum je zuvor: Da liegen Antworten, kann Leben gelingen. Zum 20. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C
Wenn Jesus sagt: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, ich sage euch: nicht Frieden, sondern Spaltung“bis in die Familie hinein, dann spricht er eine Erfahrung aus, die viele von uns täglich machen. Vielleicht erleben auch Sie Spannungen in Ihrer Familie, etwa wenn Sie zum Gottesdienst gehen möchten.
In der heutigen Zeit, in der das Ansehen der Kirche beschädigt und das Vertrauen in sie erschüttert ist, braucht es Mut, sich als Katholik zu bekennen. Man muss damit rechnen, auf Widerstand und Kritik zu stoßen oder mitleidig belächelt zu werden.
Fragen und Zweifel
Wenn man sich als kleine Minderheit in der Gesellschaft fühlt, wächst die Versuchung, an sich selbst zu zweifeln und sich minderwertig zu empfinden. Doch Jesus möchte in uns ein tiefes Gefühl von Wert und Einzigartigkeit wecken. Er lädt uns ein, treu und entschlossen unseren Weg zu gehen – auch wenn wir auf Unverständnis oder gar Ablehnung stoßen. Selbst wenn die innere Glaubensüberzeugung ins Wanken gerät, sollen wir standhaft bleiben.
Schon der Verfasser des Hebräerbriefes fordert uns auf, fest im Glauben zu stehen. Das ist besonders wichtig in einer Zeit, in der gesellschaftliche Stützen fehlen, die den Glauben stärken könnten. Er ermutigt uns, in der Treue zu unserem Glauben nicht nachzulassen, sondern Ausdauer zu zeigen – wie bei einem Wettkampf.
Wie zeigt sich Treue im Glauben? Das wird deutlich, wenn wir uns anschauen, wie Menschen überhaupt zum Glauben finden. Gemeint ist der bewusste Glaube, der mehr ist als nur die Taufe empfangen zu haben. Wie entscheidet sich ein Mensch für den Glauben? Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle: die Prägung durch Eltern und Großeltern, das Leben in der Kirche und persönliche religiöse Erfahrungen. Vielleicht hat jemand in Momenten innigen Gebets etwas gespürt, das trug und freundlich war. Oder ein Vorbild im Glauben – Bekannte, Priester oder Ordensleute – hat überzeugt. Manchmal führt auch ein persönliches Problem dazu, dass die Antworten der Kirche an Bedeutung gewinnen. Dann trifft der Mensch eine bewusste Entscheidung und sagt zu Gott: Ja, ich glaube.
Diese erste Gläubigkeit ist etwas Schönes, Erhabenes und Wohltuendes. Doch mit der Zeit können sich Gefühle verändern oder ganz verschwinden. Die Nähe Gottes im Gebet kann verblassen. Glücksgefühle schwinden. Man erlebt, dass es in der Kirche weltlich zugeht, Fehler und sogar schwere Sünden vorkommen. Die Antworten der Kirche überzeugen nicht mehr.
In solchen Momenten verliert man die Hilfen, die man hatte. Wenn dann auch noch der Glaube in der Familie oder im Bekanntenkreis auf Widerspruch stößt und lächerlich gemacht wird, drängen sich Fragen auf: Habe ich mich getäuscht? Bin ich Idealismen erlegen? Ist Glaube nur ein Trick, um besser mit den Herausforderungen des Lebens zurechtzukommen? Ganz töricht und allein fühlt man sich in solchen Situationen mit seinem Glauben. Doch genau dann ist die Zeit für die Treue gekommen!
Treue ist gefragt
Treue bedeutet: Ich bleibe fest! Mein früherer Glaube war nicht nur eine flüchtige Gefühlsregung oder die Anziehungskraft eines schönen Gedankens. Er war eine Tat, die aus meinem innersten Kern kam. „Glaube“ heißt auch „geloben“. Gott verlässt sich auf mein Gelöbnis. Deshalb stehe ich zu ihm. So erhält der Glaube eine neue Bedeutung: Er ist die Tat, mit der der Mensch die Zeiten von Gottes Schweigen und scheinbarer Ferne überdauert.
Wenn Gott seine Nähe spüren lässt und das Gebet von positiven Gefühlen begleitet wird, ist der Glaube Glück. Wenn Gott sich verbirgt, sein Wort nicht mehr spricht und mein Glaube auf Widerstand und Zurückweisung trifft, wird es schwer – sehr schwer. Doch gerade dann ist der Moment für den wahren, ernsthaften Glauben, der sich in der Treue bewährt. (Pfarrer i.R. Rudolf Schlenkrich)