Redaktion der pilger

Mittwoch, 25. September 2024

Jesu Botschaft gilt allen Menschen

Beim Pilgern begleiten die Fragen des Lebens oftmals auf Schritt und Tritt. (Foto: Mithrax/AdobeStock.com)

Sie verändert die Lebenswege von vielen

Viele Menschen sind vom Pilgerweg nach Santiago de Compostela, dem Camino, begeistert. Wer ihn einmal ganz oder in Abschnitten gegangen ist, wird davon oft nicht mehr losgelassen. Und auch andere Pilgerwege sind in unserer Zeit sehr populär. Ein Pilger, der sehr hohe Aufmerksamkeit durch sein Buch „Ich bin dann mal weg“ bekommen hat, ist Hape Kerkeling.

Gerade Menschen, die pilgern, um eine ungewöhnliche Erfahrung zu machen, wurden dadurch angesprochen. Da stand bei manchen der christliche Gedanke vielleicht nicht so sehr im Vordergrund – und doch berichten viele von persönlichen Sucherfahrungen, von der Frage nach dem Sinn des Lebens, von Umbrüchen und neuen Lebensperspektiven – vielleicht auch gerade nach einem Schicksalsschlag, einer Krise, einer Neuorientierung im Leben. Und ganz oft wird berichtet, wie großartig die meist zufällige Gemeinschaft auf diesem Pilgerweg erfahren wird, sei es in einer Gruppe, die sich organisiert, oder bei Einzelpilgern, die auf dem Camino so gut wie nie allein sind und Weggemeinschaften als wertvolle Pilgererfahrung mit „nach Hause“ nehmen.

Für christliche Gläubige geschieht ein Pilgerweg meist im Namen Jesu, so wie es ein altes Wallfahrtslied zum Ausdruck bringt: „In Gottes Namen fahren wir“. Und es gab bei so manchem Pilger das exklusive Denken als Christin oder Christ den wirklichen Grund einer solchen Wallfahrt zu kennen und den richtigen Weg zu gehen. Diesen Gedanken mag es vermutlich bei einigen auch noch geben. Er ist aber zu kurz gedacht, was sowohl für einen Pilgerweg wie auch für das christliche Leben überhaupt gilt. Und genau da führt uns das Evangelium hin.
Auf dem Weg nach Jerusalem wird das auf drastische Weise deutlich: Jesus, der weiß, dass er in Jerusalem ausgeliefert und getötet wird, aber auch nach drei Tagen auferstehen wird (Evangelium vom 25. Sonntag im Jahreskreis), muss einmal mehr seinen Zwölferkreis belehren. Exklusives Denken hat sich breit gemacht. Die Vorstellung, dass andere, die nicht zu der Gefolgschaft Jesu gehören, in dessen Namen Dämonen austreiben, scheint für Johannes unvorstellbar zu sein. Das exklusive Denken dient der Botschaft nicht, sondern neigt dazu, andere auszuschließen und hemmt den Weg Jesu in der Welt.

Jesus aber durchbricht dieses Denken: Wer Menschen heilt, tut das Gute und kann damit an der großen Sendung mitwirken – so wie die vielen ganz verschiedenen Menschen auf dem Pilgerweg Camino. Die Botschaft Jesu dient allen Menschen, und alle Menschen können daran teilhaben.

Für Jesus geht es dabei immer um den Menschen, den er den Jüngern im Bild „des Kleinen“ vorstellt. Damit gibt es also auch keine Beliebigkeit bei der Verwendung seines Namens. Wer dem „Kleinen“ Ärgernis gibt, der ist eindeutig nicht für Jesus. Das heißt, wer einen, der glaubt, von diesem Weg abbringt, vergeht sich an der befreienden Botschaft des Evangeliums. In dramatischer Weise weist Jesus auf die Folgen hin, wenn jemand „dem Kleinen“ ein Ärgernis gibt.

Mit drastischen Worten schildert er, dass es dann sogar besser wäre, bis zur Verstümmelung des eigenen Körpers zu gehen. Diese unmenschlichen Aufforderungen sind allerdings keineswegs wörtlich zu nehmen, sie sind starke Ausdrücke, um die Zwölf, die erste Gemeinde und Menschen bis heute aufzurütteln. Leider wurde in der Wirkungsgeschichte dieser Aufforderungen Leid verursacht und eine moralische Engführung betrieben, die nicht dem Anliegen dieser Stelle entspricht und der entgegen zu wirken notwendig ist und bleibt.  
Denn: Im Grunde geht es um den Glauben des und der Einzelnen. Und da ist ein hohes Maß an Sensibilität und Verantwortung erforderlich. Missbräuchliche Deutungen gab es zu viele. Für heute ist es ein weiterer Weckruf, gerade die Kleinen, die Hilfsbedürftigen und diejenigen, die auf andere Menschen angewiesen sind, vor engstirnigen Denkweisen und Handlungen zu schützen. Und da können viele Gutes tun – auch im Namen Jesu.

Für die Jünger damals sowie alle, die sich zur christlichen Botschaft bekennen, hat der nächste Vers, der nicht mehr zum Sonntagsevangelium gehört, einen tröstlichen Hinweis. „Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander!“ (Markus 9, 50).

Beim Weg nach Jerusalem geht es ums Ganze. Die Botschaft Jesu verändert Mensch und Welt. Sie will den Menschen heilen, ihn begleiten, Perspektive, Hoffnung und Leben ermöglichen. Es ist die Einladung, nicht nur einen Pilgerweg zu gehen, sondern sich im ganzen Leben davon erfüllen zu lassen. Und wie die Jüngerinnen und Jünger damals auch heute zu wissen, dass Jesus selbst mitgeht und bei den Kleinen ist – und somit auch bei Ihnen, bei Dir und bei mir, und bei denen, die seine Hoffnung weitergeben. (Andreas Rubel)

 

 

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