Freitag, 08. August 2025
Rosi und Co. sorgen gackernd für Abwechslung

Johanna lässt sich von den Bewohnerinnen streicheln. (Foto: Christine Kraus/Caritasverband Speyer)

Merlinde verlässt den Hühnerstall. (Foto: Christine Kraus/Caritasverband Speyer)

Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen im Hühnergehege. (Foto: Christine Kraus/Caritasverband Speyer)
Hühner von „Miet'n Piep“ zu Gast im Caritas-Altenzentrum in Bobenheim-Roxheim
Vor kurzem waren drei Hühner zu Gast im Caritas-Altenzentrum St. Magdalena in Bobenheim-Roxheim. So etwas sieht man dort nicht alle Tage. Drei Hühner hatten im Garten der Einrichtung ihr Quartier auf Zeit bezogen und Abwechslung in den Alltag gebracht. „Wir haben neue Bewohner, die leben im Garten. Das habe ich meiner Schwester gesagt, und die hat es kaum glauben können", erzählte Bewohnerin Marina Lang lachend.
Tatsächlich haben drei neue Bewohnerinnen ihr Häuschen im Garten aufgestellt bekommen: die rote Rosi, die schwarze Johanna und die weiße Merlinde. Möglich macht das Familie Gärtner aus Bad Schönborn mit ihrer Hühnervermietung „Miet´n Piep“. Sie liefern die Hühner samt modernem Häuschen, Zaun und allem, was man für die Hühnerhaltung braucht, direkt in den Garten. So kann man sehen, ob Hühnerhaltung etwas für einen ist - oder, wie im Fall von St. Magdalena, den Bewohnern einfach mal eine Freude machen und ihnen Abwechslung im Alltag bieten.
„Das weckt bei vielen unserer Bewohnerinnen und Bewohnern auch Erinnerungen an früher, denn Hühner gehörten für viele zum Alltag“, sagt Jana Rößler, Leiterin der sozialen Betreuung, die diese Erfahrung schon in einem anderen Caritas-Altenzentrum gemacht hat und die Idee nun mit nach Bobenheim-Roxheim gebracht hat. In den Wochen, in denen die Hühner zu Gast sind, wird auch in den Veranstaltungen der sozialen Betreuung viel über das Thema gesprochen. Versorgt wird das Federvieh von den Mitarbeiterinnen der sozialen Betreuung.
Vor dem Hühnergehege haben sich einige Bewohnerinnen auf Stühlen niedergelassen und schauen Rosi und Johanna zu, die im Gras nach Körnern suchen. Aus dem grünen Hühnerhaus kommt lautes Gegacker. „Da wird ein Ei gelegt“, stellt Bewohnerin Erika Wütscher fest. Sie hat Erfahrung, denn sie hat früher selbst Hühner gehalten. „Meist waren es fünf“, erzählt sie. So hatte sie immer frische Eier zum Kuchenbacken. Das sei schon schön gewesen, aber auch eine Menge Arbeit, den Stall sauber zu machen, erinnert sie sich. Sie ist auch die erste, die sich traut, eine Handvoll Körner durch den Zaun zu halten. „Es kitzelt“, stellt sie fest, als Rosi die Körnchen zart aus der Hand pickt. Nun taucht auch Merlinde am Türchen des Hühnerstalles auf. Eierlegen scheint hungrig zu machen, denn Merlinde ist weniger feinfühlig mit den Körnern in Erika Wütschers Hand. „Die pickt ein bisschen“, sagt Erika Wütscher lachend.
Inzwischen halten auch andere Bewohnerinnen Futter durch den Zaun und kommen ins Gespräch. Manche hatten selbst ebenso Hühner, andere hatten Nachbarn oder Familie, die Hühner gehalten haben. Sie beobachten die drei Hühner auf Zeit genau und stellen fest, dass jede ihren eigenen Charakter hat. Johanna, die schwarze, ist die Chefin, stellen sie fest. Die Hühner legen unter sich eine Hackordnung fest, und manchmal gibt sogar es Hühner, die ausgegrenzt werden. So wie Sisi, die anfangs ebenfalls mit in St. Magdalena war, aber von den anderen Hühnern gemobbt wurde. „Wir haben sie zurückgegeben, sie hat uns leidgetan“, sagt Jana Rößler, die hofft, dass Sisi in einer anderen Gruppe Freunde findet.
Am Ende stehen drei Bewohnerinnen und zwei Mitarbeiterinnen ausnahmsweise im Gehege der Hühner und gucken nach, ob Merlinde vorhin wirklich ein Ei gelegt hat. Sie hat. Vorsichtig nimmt Martina Lang das braune noch warme Ei aus dem Nest und zeigt es den anderen, während die Hühner um sie herum scharren. Die zutrauliche Rosi lässt sich von Mitarbeiterin Estrella Weirauch sogar auf den Arm nehmen und von den Bewohnerinnen streicheln. Bewohnerin Erika Ritter freut sich, dass Rosi sich sogar auf ihren Schoß setzt, und Martina Lang ist ganz fasziniert davon, wie weich und zart Rosis Federn sind. „Die dürfen gerne wiederkommen“, findet sie und ist mit dieser Meinung nicht allein. (Dr. Christine Kraus/Caritasverband für die Diözese Speyer)