Montag, 15. September 2025
Kongress der Weltreligionen
Treffen am 17. und 18. September in der kasachischen Hauptstadt Astana
Zahlreiche Religionsvertreter aus aller Welt kommen ab dem 17. September zum VIII. Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen in der kasachischen Hauptstadt Astana zusammen. Unter dem Vorsitz von Präsident Kassym-Schomart Tokajew versammelt die Konferenz bis zum 18. September mehr als 100 Delegationen aus rund 60 Ländern, wie die kasachische Botschaft in Berlin mitteilte. Erwartet werden unter anderen hochrangige Repräsentanten von Christentum, Islam, Buddhismus, Judentum, Hinduismus, Taoismus, Zoroastrismus und Shintoismus.
Unter dem Leitgedanken „Dialog der Religionen: Synergie für die Zukunft“ stehen Diskussionen über aktuelle weltweite Herausforderungen sowie die Rolle des interreligiösen Dialogs im Mittelpunkt. Ziel der Konferenz sei, durch den Austausch der Religionen neue Wege für eine friedliche und kooperative Zukunft aufzuzeigen, hieß es. Es solle um eine Vielzahl drängender globaler Fragen gehen. Dabei könnten auch der andauernde Ukraine-Krieg und der Krieg im Gazastreifen zur Sprache kommen. Ferner dürften Probleme wie globale Armut und Klimawandel auf der Agenda stehen.
Fokus auf junger Generation
Kasachstans Präsident Tokajew will die Plenumssitzung am Mittwoch offiziell im Palast der Unabhängigkeit in Astana eröffnen. Am Donnerstag sollen die Teilnehmer in Kleingruppen über Einzelthemen diskutieren. Auch steht ein Forum junger religiöser Führer auf dem Programm. Dabei wollen sich die Beteiligten über „Jugend für friedliche Koexistenz“ austauschen. Der zweitägige Kongress endet mit einer Abschlusszeremonie.
Bereits am 16. September findet in Astana eine Tagung zum Schutz religiöser Stätten der Welt statt. Schirmherrin ist die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen. Führende religiöse und politische Persönlichkeiten sowie Vertreter internationaler Organisationen sprechen dort über Gefahren für Kultstätten, Schreine und andere Orte religiöser Verehrung. (Christoph Schmidt)
Es begann nach 9/11
Der langjährige autoritäre Staatschef Nursultan Nasarbajew lud 2003 erstmals zu einem Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen ein. Nach den islamistischen Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA wollte er damit laut eigener Aussage zu Frieden und Eintracht in der Welt beitragen. Der Kongress findet alle drei Jahre statt.
Im September 2022 war auch der damalige Papst Franziskus zu der Religionskonferenz nach Astana gereist. Sie stand damals unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und des wenige Monate zuvor begonnenen Ukraine-Kriegs. Ein zunächst geplantes Treffen des Papstes mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. kam nicht zustande, weil der Russe seine Reise nach Kasachstan absagte.
In einer gemeinsamen Abschlusserklärung wandten sich die Kongressteilnehmer damals unter anderem gegen jede Form von religiösem Extremismus und Terrorismus. Sie riefen zu Toleranz, gegenseitigem Respekt und Friedfertigkeit zwischen Völkern und Religionen auf. Zudem forderten sie Einsatz für globale soziale Gerechtigkeit und Schutz der Familie als Institution. Die Erklärung wurde anschließend den Vereinten Nationen übergeben. (Christoph Schmidt)