Dienstag, 02. September 2025
Trier: Keine Spur von entwendetem Apostel-Kopf
Schock im Trierer Dom: Unbekannte haben ein Renaissance-Relief massiv beschädigt und dabei den Kopf einer Apostelfigur gestohlen. Erst jüngst war unweit der Stadt eine Kirche Opfer von Vandalismus geworden.
Eine Attacke auf eine mutmaßlich aus der Renaissance stammende Apostelfigur im Trierer Dom sorgt seit dem Wochenende für Entsetzen. Der Wert eines dabei entwendeten Kopfes sei materiell nicht bezifferbar, erklärte die Pressestelle des Bistums Trier auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Auch am Dienstagvormittag war der Verbleib des gestohlenen Kopfes noch unklar. Das betroffene Relief in der Mitte des Gotteshauses ist für die Dombesucher weiter zugänglich.
Es sei schwer nachvollziehbar, wie an einem Tag, an dem Tausende Menschen den Dom besuchten, es jemandem gelungen sei, sich an einem Relief zu schaffen zu machen, sagte Dompropst und Weihbischof Jörg Michael Peters. Laut Polizei geschah die Tat in der Zeit von Freitagabend, 18 Uhr, bis Samstagnachmittag, 16.30 Uhr.
Gewalt am Treppenaufgang mitten im Dom
Die Bischofskathedrale zählt zu den Unesco-Welterbestätten in Trier, das sich aufgrund seiner Gründung vor mehr als 2.000 Jahren als älteste deutsche Stadt sieht. Es schmerze zu sehen, "dass jemand so respektlos mit diesem unglaublichen Schatz an Kunst und christlicher Kultur, den wir allen Menschen zugänglich machen, umgeht", zeigte sich Peters erschüttert. Er bat mögliche Zeugen, sich bei den Ermittlern zu melden.
Der jahrhundertealten Skulptur eines Sandstein-Halbreliefs am Treppenaufgang einer Kanzel sei der Kopf vermutlich mit einem Kraftakt abgetrennt worden. Von einer "mutwilligen Zerstörung von Kulturgut", sprach Weihbischof Peters. "So traurig der Verlust einer solchen Figur - nicht nur für uns Verantwortliche, sondern für alle Besucherinnen und Besucher des Doms - auch ist: Wir halten den Dom weiter offen für Gebet und Besichtigung", betonte der Geistliche.
Politiker: "Verbrechen am Gemeinwesen"
Peters kündigte zudem an, dass das Halbrelief von Experten untersucht werde. Nach Abschluss der Ermittlungen solle der Kopf dann ersetzt werden. "Aber erstmal gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass die Person, die diesen Schaden verursacht hat, sich besinnt und den Kopf zurückgibt."
Betroffen zeigt sich auch der für Religionsgemeinschaften zuständige Trierer Kulturdezernent, Markus Nöhl (SPD). "450 Jahre hat diese Figur überlebt: Weltkriege, Brände, Notlagen. Aber das Handeln einer Person leider nicht", schreibt er auf Facebook. Dies sei "ein Verbrechen an unserem Gemeinwesen."